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App meldet ungenehmigte Übertragungen

Die spanische Fußballliga muss sich derzeit für eine Funktion ihrer offiziellen Smartphone-App rechtfertigen: Diese kann offenbar bei Nutzerinnen und Nutzern das Mikrofon aktivieren, um deren Umgebung abzuhören. Spanische Rechtsexperten entdeckten das Vorgehen durch eine Änderung der Datenschutzerklärung im Zuge der EU-Datenschutzgrundverordnung. Die spanische Liga streitet das nicht ab: Die Aufnahmen sollen dazu dienen, unlizenzierte Übertragungen an öffentlichen Orten ausfindig zu machen, die Zustimmung sei freiwillig. Experten kritisieren das Vorgehen scharf.

Fußballliga bestätigt Berichte

Die offizielle Smartphone-App der spanischen Fußballliga kann per Mikrofon die Umgebung ihrer Nutzerinnen und Nutzer abhören. Das bestätigte die Liga, nachdem Rechtsexperten durch einen neuen Passus in der Datenschutzerklärung auf den Vorgang aufmerksam wurden. Die Zustimmung sei zwar freiwillig - unklar ist jedoch, wie lange die App bereits mithört.

Aktiviert wird das Mikrofon während Spielen der spanischen Profiliga: Durch das Mitlauschen bei den Nutzern sollen unlizenzierte öffentliche Übertragungen von Ligaspielen ausfindig gemacht werden, zitiert die spanische Tageszeitung „El Pais“ eine Aussendung der Liga. Dazu verwendet die App zusätzlich zu den Audiodaten den aktuellen Standort, der ebenfalls per Smartphone ermittelt wird.

Aufmerksam auf das Vorgehen der Liga wurden zwei spanische Rechtsexperten, die das Vorgehen in einer geänderten Datenschutzerklärung der App entdeckten. Diese wurde im Zuge der seit Ende Mai durchgesetzten EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) überarbeitet. In einem der Punkte heißt es „Schütze dein Team!“, im anschließenden Text wird erklärt, dass eine Zustimmung La Liga dazu ermächtigt, Standort- und Mikrofondaten zur Betrugsbekämpfung zu verwenden.

Zehn Millionen Nutzer weltweit

Das Nachrichtenportal El Diario schrieb, auch nach Nachfrage bei der spanischen Liga sei nicht klar, wie lange diese Daten bereits gesammelt werden. In der vorher gültigen Fassung der Datenschutzerklärung hieß es lediglich, dass das Mikrofon für „Publikumsanalysen“ genutzt werde, schreibt das deutsche IT-Portal Heise.

In den App-Stores von Google und Apple verzeichnet die App rund zehn Millionen Nutzer - entsprechend groß ist die Kritik an dem Vorgehen. Laut „El Pais“ wurde die Anwältin Esther Botella von einem Klienten gefragt, ob es normal sei, dass diese Informationen weitergegeben werden. „Die Anwender konnten nicht annehmen, dass ihnen das passieren könnte“, so die Anwältin.

Genaue technische Umsetzung unklar

Nach Bekanntwerden der Bestimmungen beschwerten sich zahlreiche Nutzer in Sozialen Netzwerken. Wenig später verteidigte die Liga ihr Vorgehen. Es würden nur Audiofragmente aufgezeichnet. Niemand habe Zugriff auf die Daten, die per Mikrofon gesammelt werden. Ein Computersystem sei dazu in der Lage, unrechtmäßige Übertragungen zu erkennen, „ohne Inhalte aufzunehmen oder zu speichern“, zitiert El Diario die Liga - wie das genau technisch umsetzbar ist, ist jedoch unklar.

Wie in vielen anderen Ländern dürfen in Spanien nur mit einer speziellen Lizenz Fußballspiele in Lokalen gezeigt werden. Durch die unerlaubte Übertragung von Fußballspielen sollen der Liga nach eigenen Angaben Einnahmen in Höhe von rund 150 Millionen Euro pro Jahr entgehen.

Anwender im Ausland offenbar nicht betroffen

Keinen Grund zur Beunruhigung dürfte es jedenfalls außerhalb Spaniens geben: Die Funktion betrifft nur Nutzer in Spanien. Innerhalb Spaniens lässt sich der Zugriff auf das Mikrofon in den Einstellungen der Smartphones jedoch ebenfalls widerrufen. Auch mit der jetzt durchgesetzten DSGVO, die die Sammlung von Nutzerdaten genauer aufschlüsselt, ist es offenbar ratsam, bei Smartphone-Apps genau auf die Datenschutzerklärung zu achten.

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[DJKuhpisse]

Man sieht mal wieder, dass diese Smartphones eine ernsthafte Gefahr sind. Da lauschen bestimmt noch mehr Firmen mit.