[Thorasan]

Ich würde nochmal gerne deinen Blickwinkel bzw. deine Erfahrung mit einem Kriegsgebiet aufgreifen, wenngleich es natürlich halbes OT ist.

Der (Ein) Unterschied ist, glaube ich, dass der Gegner nicht von aussen kommt. Es kommt nicht ein Feind vor dem man weglaufen, ins Landesinnere flüchten kann o.ä. - sondern der Feind kommt von oben, Flugzeuge, Bomben. Du kannst nicht weg. Und wenn er nicht von oben kommt, sind es marodierende Massen, Bürgerkriegszustände - Jeder ist sich selbst der nächste gepaart mit "Ich habe mich dieser und jener Gruppierung angeschlossen" - deshalb ist es nicht vergleichbar. Heute kannst du, so lange die Flughäfen halbwegs unter Kontrolle sind, in jedes als Kriegsland betitelte Land reisen. Er ist, wenn es dich beruhigt, auch nicht unmittelbar in eine betroffene Stadt geflogen, sondern die Familie ist auch außerhalb untergekommen. Ändert aber nichts an den Ängsten.

Deine Taktik, nun auf Hardliner zu machen, missfällt mir. Dazu brauchst du nun hier nichts schreiben, da kannst du dich gerne per pn melden.


Die Liste der Straftaten.. Ja. Betrachte es doch mal anders. Du sagst, es wären im Schnitt alle 80 Tage eine. Wenn Du mit einer kleinen Menge Marijuana erwischt wirst, ist das eine Auffälligkeit. Aber ist es eine Straftat, wegen der du ins Gefängnis musst? Dann müssten wohl sehr sehr viele Leute jeden Alters einfahren, die irgendwann mal an einem Joint gezogen haben. Denn das alles wären dann Straftaten. Ladendiebstahl.. Habe ich als Jugendlicher, als Mutprobe, auch schon begangen. Bin nur nicht erwischt worden. Es steht nirgends, ob er es einmal oder mehrmals machte, ob er ein Handy oder etwas zu essen stahl. Durchaus ein Unterschied - oder ist differenzieren nicht mehr angebracht, weil wir ihn schon vorverurteilt haben?
Wenn ich nun in einem Laden etwas klaue, sort festgehalten werde, die Polizei dazu kommt.. Ich mich weiger, die Taschen zu öffnen - kann das Hausfriedensbruch sein. Nun habe ich zufällig noch einen Joint in de rTasche stecken. 3 Dinge auf einmal. Bin ich nun schwerkriminell? Rechnest du das statistisch auf mein Leben hoch? In einem Jahr bin ich x mal auffällig geworden, also muss ich in meinem Leben auch noch xxxxxxx mal auffälig werden? Nein? Warum nicht? Genau das ist doch dein Ansatz? Man hätte ahnen müssen, dass da mehr nachkommt. Ergo.. Jeder, der mal etwas verbotenes getan hat, wird es wieder tun. Und zwar in einer Häufigkeit eines zufällig gewählten Zeitraums. Was er vorher oder nachher tat, ist für diese Art der Statistik irrelevant.

Versteh mich nicht (absichtlich) falsch. Wer eine Straftat verübt, sollte angemessen bestraft werden. Aber etwas wie Ladendiebstahl, Rauschgiftbesitz.. ist absolut nicht gleichwertig betrachtbar sondern muss immer im Einzelfall einen spielraum bilden.

[Melvin van Horne]

Moin,

Ich verstehe es wirklich nicht. Es deckt sich einfach nicht mit dem, was ich mir unter einer Flucht vorstelle. Was heisst das? Eigentlich nichts. Ich finde es halt merkwürdig. Natürlich sind die Leute aus Syrien vor einem Krieg geflohen. Das zu bestreiten würde ja bedeuten das man bestreitet das in Syrien Krieg ist. Und selbst wenn sie aus nicht direkt bedrohten Gebieten kommen. Wer will erwarten das man so lange wartet bis es direkt vor der Tür knallt? Wie auch immer. Ich finde es weiterhin komisch von irgendwo zu fliehen und dann zu Besuch dorthin zurückzureisen.

Hört doch bitte mal damit auf aus dem Täter einen gestrauchelten Heiligen zu machen.
Da werden die wildesten Konstruktionen zusammengebastelt um aus ihm einen mehr oder weniger unglücklichen Pechvogel zu machen. Das ist er nicht. Einen Betrug (da sollte es wohl dann doch mal einen Gerichtsprozess geben) macht man nicht "aus Versehen".

Mein Ansatz ist ganz einfach. Jemand der in so kurzer Zeit zig mal mit der Polizei zu tun bekommt und trotzdem munter weitermacht zeigt mir, das er auf unsere Gesetze scheisst. Und das darf man nicht zulassen.

Hardliner? Eher das Gegenteil. Ich denke mir folgendes. Diejenigen deren Leben nur aus Knast mit kurzen Phasen Freiheit besteht, sind darüber nicht eben glücklich. Aber die stecken so tief in der Spirale, das sie da nicht mehr herauskommen. Und ihnen da heraushelfen ist ungeheuer schwer, wenn nicht gar unmöglich. Die katastrophale Bilanz der Jugengefängnisse beweist das meiner Meinung nach. Bei Erwachsenen liegt die am Rückfallquote bei ca. 50 %. Zumindest ist das die am häufigsten genannte Zahl. Die variiert aber stark. Wie auch immer, ein Ruhmesblatt ist das auch nicht.

Verhindert man aber schon am Beginn das sich die kriminelle Karriere total verfestigt, kann man noch was retten. Da kann z.B. der Warnschussarrest oder die Bekanntgabe von Ladendieben schon recht hilfreich sein. Einfache Ladendiebe gehören nicht Monate oder gar Jahre ins Gefängnis. Das ist klar. Aber bei vielen im Knast hat es so angefangen. Ladendiebstahl, nichts passiert, das nächste Ding war schon ´ne Nummer grösser und so weiter,. Als endlich der Hammer fiel, war es zu spät.

Wie viele Ladendiebstähle würden wohl unterbleiben wenn z.B. am Eingang des Einkaufszentrums eine Tafel mit den Bildern der in dieser Woche erwischten stehen würde? Für die, deren Bild da dran hängt ist das blöd. Aber für diejenigen, die aus Angst vor der Blamage erst gar nicht geklaut haben kann es die Rettung sein.

Ich will nicht das man alle Straftäter erbarmungslos niedermacht. Ich will, das sie überhaupt keine Straftäter werden. Das wird nicht bei allen klappen. Aber wenn es nur bein einigen wenigen funktioniert, wäre es einen Versuch wert.

So auch in dem Fall um den es geht. Nach dem dritten, vierten vergehen war klar, das der Kamerad keine Lust hat ,sich an unsere Gesetze zu halten. Da hätte resolut eingegriffen werden müssen. Und nein, das bedeutet natürlich nicht, lebenslange Haft, Todesstrafe oder Blendung. Vielleicht hätte Köln verhindert werden können. Oder sind die Therapien im Knast doch nur Mumpitz? Ich lese das oft. Therapie ja, Haft nein. Wie soll das gehen?

Die Frage bleibt natürlich. Wo ist die Schwelle? Bei wie vielen der kleinen Delikte würdest Du einschreiten? Wie viele Diebstähle, Betrügereien, Bedrohungen, Körperverletzungen oder Hausfriedensbruche sind tolerabel?

Für mich ist der Fall klar. Bei einer. Die Strafe muss angemessen sein. Aber sie darf nicht ausbleiben.

[Thorasan]

Wo hast du denn gelesen, dass er nie bestraft wurde?
Ich konnte bisher nirgends lesen, dass er bei allem, wo er erwischt wurde, stets straffrei davon kam.

Und wenn du mit einem Joint in der Tasche erwischt wirst, kommst du quasi auch die ersten male mindestens straffrei davon. Ist das nun schlimm? Wehret den Anfängen? Weil jeder Kiffer auch Kokser wird?

Ich nehme niemanden in Schutz. Ich vorverurteile nur nicht. Ich sehe durchaus einen menschlichen Bezug beim Täter. Genau wie bei jedem anderen. Und ich schrieb bereits oben, er hat etwas verbrochen, wofür er eine Strafe erhalten wird. Ob er vorher Strafen erhielt, weiß ich nicht - kenne ihn nicht, denke ich.

[Melvin van Horne]

Moin,

soweit ich das lesen konnte, ist er nicht vorbestraft. Und damit ist für mich zu diesem Punkt des Dramas alles gesagt. Ich möchte nicht mehr über die Befindlichkeiten des Täters reden während seine Opfer noch immer mit den Folgen seiner Tat kämpfen.

Die Rollen sind für mich klar verteilt. Der Täter ist der Täter. Niemand sonst. Er trägt die Schuld und niemand sonst. Und wer etwas anderes behauptet, der kann sich schon mal darauf vorbereiten das ich ihn bei der nächsten Gewalttat rechter Idioten nach seiner Schuld frage.

[MunichEast]

Zitat von Melvin van Horne

Die Rollen sind für mich klar verteilt. Der Täter ist der Täter. Niemand sonst.

Natürlich hat er ein Verbrechen begangen, Final nun ein sehr schlimmes und menschlich verabscheuungswürdiges.

Für alles gibt es einen Werdegang, Ursache und Anfang. Die einen stürzen sich auf die Vortaten und ist klar, böser oder schlechter Mensch.
Möchte man es aber wirklich verstehen und lernen wie so eine Tat entsteht, muß man einfach tiefer graben.
Was war in Syrien, was war in Deutschland ? Was hat er erlebt, wie sind Menschen und Behörden mit ihm umgegangen ?

Ich ziehe mal den Vergleich zu einem Kind das andere Kinder haut, beklaut und lügt. Das hat es sicherlich nicht in den Genen gehabt, es wurde so durch Einflüsse von Außen.

Niemand macht den Täter zum Heiligen. Wer Straftaten begeht gehört gerecht bestraft, schließlich ist man das auch den Opfern schuldig.

Möchte man ihn Zukunft Taten verhindern muß man lernen und verstehen, wie die Dominosteine nacheinander fielen. Hier nun zu sagen, islamischer Terrorist und typisch Flüchtling oder gar Ausländer. Der hat wenig Interesse so etwas zu verhindern, der möchte nur ein Problem verdrängen.

Das ist wie die Reise nach Jerusalem. Der alles so löst, sitzt irgendwann als letzter alleine auf dem Stuhl und wundert sich warum alle um ihn herum weg(gesperrt) sind.

[Melvin van Horne]

Moin,

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Lässt sich in der Schweiz einmal beim rasen erwischen und fährt ein. Was für ein Trottel. Dreissig Monate davon 12 einsitzen. Was hätte er in Deutschland für die Strafe anstellen können ...

Und wieder ein Zitat aus Edi Fingers berühmter Reportage. "Der Orme wird si’ ärgern" Ok. Ist aus Österreich. passt aber trotzdem ganz gut ...

[parlheinz]

Natürlich hat er ein Verbrechen begangen, Final nun ein sehr schlimmes und menschlich verabscheuungswürdiges.

Genau so ist es! Deshalb sollten wir es auch verabscheuen. Ohne Wenn und Aber.

[Wornat1959]

Update:

Kölner Hauptbahnhof
Geiselnehmer von Köln hatte wohl kein islamistisches Motiv

Der Angreifer vom Kölner Hauptbahnhof hatte einem Medienbericht zufolge schwere psychische Probleme. Für ein islamistisches Motiv spreche bisher nichts.

26. Oktober 2018, 19:08 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, sig 6 Kommentare


( Der Geiselnehmer von Köln soll tabletten- und spielsüchtig gewesen sein und war in psychotherapeutischer Behandlung. Das Bild zeigt Polizisten am Tatort, kurz nach dem Anschlag. © Oliver Berg/dpa )

Nach dem Brandanschlag und der Geiselnahme vor knapp zwei Wochen im Kölner Hauptbahnhof haben die Ermittler einem Medienbericht zufolge bislang keine Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund für die Tat gefunden. Es gebe "mehr und mehr Hinweise auf massive psychische Probleme", berichten WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung. Bisher sei etwa die Kommunikation des Mannes ausgewertet worden, auch seien Gegenstände aus seiner Wohnung untersucht worden.

Den Recherchen zufolge befand sich der Mann seit 2017 in ambulanter Behandlung, nahm Psychopharmaka und Medikamente zur Bekämpfung einer Depression. Er soll tabletten- und spielsüchtig gewesen sein, wollte, dass seine Frau zu ihm nach Deutschland zieht, doch die deutschen Behörden hätten den Visumsantrag abgelehnt. Der Mann stand bereits wegen Betrugs vor dem Kölner Amtsgericht – damals ordnete das Gericht ein psychiatrisches Sachverständigengutachten an.

Die Bundesanwaltschaft war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Karlsruher Behörde hatte zuletzt ein terroristisches Motiv für die Tat nicht ausgeschlossen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen zweifachen Mordversuchs und gefährlicher Körperverletzung gegen den Mann.

Der Syrer hatte am 15. Oktober einen Molotowcocktail in einem Schnellrestaurant gezündet und sich dann in der benachbarten Apotheke mit einer Angestellten als Geisel verschanzt. Bei der Tat wurden eine Jugendliche und zwei Frauen verletzt. Eine Spezialeinheit überwältigte den Mann. Dabei wurde er schwer verletzt.

Zeugen zufolge hatte er bei der Tat unter anderem behauptet, er sei Mitglied der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). In seiner Wohnung waren zwar arabische Schriftzeichen mit religiöser Bedeutung gefunden worden. Doch das Glaubensbekenntnis deutet nicht auf eine Radikalität hin.

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