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Party mit Migrationshintergrund: Eine Plattform vernetzt in Österreich lebende Deutsche.

Screenshot von der FB-Gruppe © kk

Deutsche zählen mit rund 187.000 Personen zu der größten Gruppe von Ausländern in Österreich. Um den fremdelnden Nachbarn das Leben inmitten nicht immer ganz wohlgesonnener "Ösis" zu erleichtern, hat der Exildeutsche Jockel Weichert vor zehn Jahren die Social-Media-Gruppe "Piefke Connection Austria" gegründet. Am Samstag steigt die große "Geburtstagssause".

Weichert rief die Gruppe ursprünglich aus reiner Not heraus ins Leben. Der Unternehmer verspürt nämlich seit seinen jungen Tagen eine Neigung, die man in Österreich - vor allem früher - nur im Verborgenen ausleben konnte: Er begeistert sich für die Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. "Ich wollte bei der Europameisterschaft in Österreich 2008 nicht alleine in meiner Wohnung sitzen und einsam meine Mannschaft feiern", erzählte Weichert.

Lokale leer getrunken

Tatsächlich fanden sich damals vor allem über die Social-Media-Plattform "Xing" schnell über 100 Deutsche, die sich die Spiele der Nationalmannschaft gemeinsam in Lokalen ansahen - und endlich ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. "Wir haben die Lokale, in denen wir schauten, oft leer getrunken", berichtete Weichert.

Mit dem Siegeszug der Social Media wuchs auch die Gruppe. Heute hat die "Piefke Connection" auf den diversen Kanälen fast 6.000 Mitglieder - und ist auch weit mehr als eine Plattform von Fußballfans. "Wir helfen vor allem den Neuankömmlingen", sagte Weichert. Die Ratschläge gehen von Behördenwegen über Geschäfte mit typisch deutschen Produkten bis hin zu Ausflugstipps. "Inzwischen werden wir auch von der deutschen Botschaft und der MA 17 empfohlen", sagte der gebürtige Schwabe.

Einen breiten Raum nimmt natürlich der richtige Umgang mit dem "Ösi" ein. "Viele Deutsche sind oft sehr verunsichert, da besonders im Geschäftsleben ein ganz anderer Umgang herrscht", erklärte Weichert. Gerade die in Deutschland so geschätzte, weil zielgerichtete und direkte Vorgehensweise wird in Österreich meist mit den Worten "Oida, Piefke" goutiert.

Versöhnliches Resümee

Auch der zwischenmenschliche Umgang von Deutschen mit Österreichern ist aufgrund der mitunter unterschiedlichen Temperamente nicht immer leicht . Die "Piefke Connection“ hat daher auch viele Deutsche zusammen gebracht, die sich in ihrer Heimat wohl nie begegnet wären. Neben neuen Freundschaften und Geschäftsbeziehungen ergaben sich auch schon einige innerdeutsche Liebschaften - heute gibt es sogar schon mehrere „Piefke Connection"-Babys.

Nach zehn Jahren zieht Weichert ein versöhnliches Resümee. Inzwischen ist der Umgang zwischen Deutschen und Österreichern viel freundlicher geworden, offene Anfeindungen gibt es nur mehr sehr selten. Entsprechend sind bei der großen Party am Samstag auch "Nicht-Piefke" gerne gesehen. Gefeiert wird bei freiem Eintritt ab 17.00 Uhr auf dem Wiener Badeschiff. Die Kombüse serviert "Currywurst mit Pommesschranke, Wiener Würstchen mit grüner Soße sowie Frikadellen".

Für seine deutschen Mitbürger hat Weichert noch einen Selbsttest parat, der untrüglich zeigt, ob sie "Ösi-Land" verstanden haben: "Wenn ich weiß, dass 'Ja, eh' nicht 'Ja', sondern das Gegenteil heißt, bin ich angekommen".

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