[ziesell]

Youtube: Werbeblocker-Erkennung verstößt wohl gegen EU-Recht

Das System, mit dem Youtube Werbeblocker erkennen soll, stellt laut Datenschützern eine Verletzung der Privatsphäre dar und soll daher illegal sein.



Youtubes Erkennung von Werbeblockern, die Nutzern die Videowiedergabe auf der Plattform verweigert, verstößt nach Ansicht von Datenschützern gegen geltendes EU-Recht. Schon im Oktober habe der Datenschutzexperte Alexander Hanff eine Beschwerde bei der irischen Datenschutzkommission (DPC) eingelegt, heißt es in einem Bericht von The Verge. Youtubes Erkennungssystem für Werbeblocker stelle eine Verletzung der Privatsphäre dar und sei daher nach EU-Recht illegal.

Laut Hanff handelt es sich bei den Skripten, die für die Erkennung der Adblocker zum Einsatz kommen, um eine Art "Spyware". Sie ohne Einwilligung der Nutzer einzusetzen, sei nicht akzeptabel. "Ich halte jeden Einsatz von Technologie, die dazu verwendet werden kann, meine Geräte auszuspionieren, in den meisten Fällen sowohl für unethisch als auch für illegal", erklärte der Datenschützer The Verge.

Verstoß gegen Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation

Schon im Jahr 2016 hatte Hanff der Europäischen Kommission gegenüber Bedenken gegen Tools zur Erkennung von Werbeblockern geäußert. Damals erhielt er Zustimmung – Skripte, die zur Erkennung von Werbeblockern verwendet werden, fallen unter Artikel 5.3 der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation, bestätigte die Kommission. Folglich sei vor deren Einsatz die Zustimmung der Seitenbesucher einzuholen, ähnlich wie es bei Cookies der Fall ist.

In seiner jüngsten Beschwerde fordert Hanff die DPC dazu auf, gegen Youtube vorzugehen und die Sperrmaßnahmen auf der Videoplattform zu unterbinden. Diese verstießen nicht nur gegen Artikel 5.3 der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation, sondern stellten auch eine Verletzung des Grundrechts auf Privatsphäre gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und anderer Konventionen dar, erklärte er The Verge. Die Behörde habe seine Beschwerde bereits zur Kenntnis genommen.

Auch Patrick Breyer zweifelt an Rechtmäßigkeit der Maßnahmen

Kritik an Youtubes Vorgehen kommt aber ebenso von Patrick Breyer von der Piratenpartei. Auf Mastodon erklärt Breyer, Youtube wolle seine Nutzer mit einer Anti-Adblock-Mauer dazu zwingen, ihr Verhalten für Werbezwecke überwachen und tracken zu lassen. Da er dies für inakzeptabel halte, habe er die EU-Kommission darum gebeten, die Rechtmäßigkeit der Werbeblocker-Erkennung im Rahmen der ePrivacy-Richtlinie zu prüfen.

Ob die eingereichten Beschwerden letztendlich erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre, dass die Kommission für Youtube eine Geldstrafe verhängt und das Unternehmen dazu auffordert, die Sperrmaßnahmen rückgängig zu machen.

Anbieter von Werbeblockern stellten zuletzt vermehrte Deinstallationen ihrer Add-ons fest, nachdem Youtube die Sperrmaßnahmen eingeführt hatte. Zugleich installierten aber auch mehr Nutzer als üblich die Adblocker neu. Die Beobachtungen lassen darauf schließen, dass Anwender verschiedene Konstellationen aus Werbeblockern und Browsern testen, um die Wiedergabesperre von Youtube zu umgehen.

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[Avantasia]

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[MotherFocker]

Zitat von Avantasia

Werbung? Was für Werbung? [...]

UBlock Origin ist ein Werbeblocker, falls Du Dir die Überschrift nochmals ansehen magst...

Hier geht es nicht um die nutzlose Werbung, sondern um das sehr wichtige Datenschutzrecht.
Gleichermassen könnte man aber auch die Plattformen und die Werbewirtschaft verdonnern, dass man nicht nach jedem getätigten Onlinekauf und/oder Besuch einer Website, deren Produkte den Bildschirm komplett verdecken.