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[Other] Heuschreckenplage: Plagegeister

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Ungelesen 30.06.20, 23:03   #1
Wornat1959
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Standard Heuschreckenplage: Plagegeister

Zitat:
Heuschreckenplage
Plagegeister

Seit Monaten ziehen Heuschrecken über die Felder Ostafrikas. In wenigen Tagen drohen sie nach Norden zu ziehen. Und noch mehr Schaden anzurichten 

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24. Juni 2020, 16:51 Uhr Editiert am 30. Juni 2020, 10:40 Uhr DIE ZEIT Nr. 27/2020, 25. Juni 2020 114 Kommentare


Wüstenheuschrecken im Norden Kenias. Seit Anfang des Jahres bedrohen die Tiere die Nahrungssicherheit am Horn von Afrika. © Fredrik Lerneryd/​Getty Images

Aus dem Weltall betrachtet, ist die Rub al-Chali eine riesige gelbrötliche Fläche. Sie erstreckt sich vom südlichen Saudi-Arabien bis in die Vereinigten Arabischen Emirate, den Jemen und den Oman. Die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt. Hier liegt der Ursprung einer Katastrophe, die in Ostafrika seit Monaten sowohl [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Milliarden von Wüstenheuschrecken breiten sich über den Kontinent aus, zerstören Getreidefelder und Weiden. Jetzt könnten sie bis in die Westsahara ziehen und damit das Ausmaß einer Plage erreichen.



Keith Cressman hat das alles schon einmal erlebt. Während der letzten Heuschreckenplage 1988 war er im Sudan stationiert. Seit über 30 Jahren arbeitet Cressman für die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in Rom. Inzwischen kennt er die Insekten so gut wie kaum ein anderer. Er weiß, dass ******* Regenfälle die Sache gefährlich eskalieren lassen, wenn in der Wüste frische Pflanzen sprießen. Und dass das Wetter der kommenden Tage über das nächste Risikogebiet entscheidet.

Cressman hat die Katastrophe schon vor zwei Jahren kommen sehen, im Mai 2018. Sintflutartig ging der Regen über der Rub al-Chali nieder, als der tropische Wirbelsturm Mekunu auf die Arabische Halbinsel traf. Ganze Seen bildeten sich zwischen den Dünenkämmen. Cressman ahnte, dass die Heuschrecken dort sein würden. Gewissheit bekam er, als fünf Monate später ein weiterer Zyklon vom Indischen Ozean heraufzog und abermals Wassermassen über der Wüste entlud. Ob das ******* Wetter eine Folge des Klimawandels sei, lasse sich noch nicht sagen. Normalerweise gebe es in der Region einen Zyklon pro Jahr, 2019 waren es acht.

In der Wüste fiel so viel Regen, dass sich die Heuschrecken rasend vermehrten

Als Anfang 2019 ein Kontrollteam aus dem Oman zur Rub al-Chali fuhr, fand es die Heuschrecken bereits am Rand. Und als die Wüste wieder austrocknete, erhoben sich Wellen von Schwärmen und flogen nach Saudi-Arabien, in den Iran und den Jemen. Im südwestlichen Iran fielen zu der Zeit die stärksten Regenfälle des 21. Jahrhunderts, und auch in den anderen Ländern war das Wetter für die Heuschrecken so günstig, dass sie sich trotz Bekämpfung rasend schnell vermehren konnten. Vor einem Jahr erreichten sie das Horn von Afrika.

In Wüstengebieten sind die Menschen an Heuschrecken gewöhnt und kennen die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Im Sudan, in Mauretanien oder in Algerien beschäftigen sich oft Hunderte gut ausgebildete Regierungsmitarbeiter mit ihrer Bekämpfung. Uganda, der Südsudan und das schon jetzt stark betroffene Kenia hatten bisher keinen Bedarf an solchen Programmen.

So zog Collin Marangu relativ unvorbereitet in den Kampf. Marangu lebt in Nairobi und ist 54 Jahre alt. Das erste Mal in seinem Leben sah er eine Heuschrecke 2007. Heute leitet Marangu die nationalen Kontrollteams des kenianischen Landwirtschaftsministeriums, die erst zur Jahreswende geschaffen wurden. Kurz nach Weihnachten zogen Milliarden von Heuschrecken aus Äthiopien und Somalia über die Grenze, so viele wie seit 70 Jahren nicht. Sie machten sich über Äcker, Weiden und Bäume her und verwüsteten ganze Landstriche.

Seitdem zählt jeder Tag, um Kenia vor noch Schlimmerem zu bewahren und so viele Wüstenheuschrecken wie möglich zu töten. Dafür hat Marangu 700 Helfer, Schutzausrüstungen und tonnenweise Chemikalien. "In manchen Gegenden können nur Rucksack-Sprayer zum Einsatz kommen, dann brauchen wir besonders viele Leute", erzählt er am Telefon. Wenn das Terrain es zulässt, kann von Fahrzeugen aus gesprüht werden, in anderen müssen Flugzeuge zum Einsatz kommen. Er selbst nimmt zweimal im Monat den Helikopter, um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen. "Weil sie in Massen auftreten, sind die Heuschrecken aus der Luft gut zu erkennen", sagt er. Mehr als einmal hat er beobachtet, wie Bäume unter dem Gewicht der Tiere zusammenbrachen.

Entscheidend ist, ob der Regen im Sudan rechtzeitig einsetzt

Wüstenheuschrecken vermehren sich exponentiell. Alle drei Monate verzwanzigfacht sich die Anzahl der Insekten. Nach der ersten Brut sind es 20-mal, nach der zweiten 400-mal, nach der dritten 8000-mal so viele Tiere wie zu Beginn des Ausbruchs. Für Collin Marangu und seine Teams ist es ein Rennen gegen die Zeit. Drei bis vier Wochen nachdem die Jungen aus dem Ei geschlüpft sind, wachsen ihnen Flügel. Dann schwärmen sie aus und lassen sich vom Wind in die Sommerbrutgebiete tragen. Und es ist zu spät, ihre Ausbreitung zu verhindern: Nur solange die Heuschrecken am Boden leben, können sie effektiv bekämpft werden.

Manche Heuschrecken wagen noch einen letzten Sprung, der Rest liegt am Boden

Marangus Mitarbeiter dokumentieren ihr Vorgehen auch per Video. Vor der Handykamera verschwimmen Zehntausende Jungtiere im Norden Kenias zu einem grau-grünen Flimmern. Ihr Zirpen erfüllt die Luft. Ein schwarzer Pick-up fährt über vertrocknete Grasflächen, auf seiner Ladefläche stehen rote Fässer und eine Vorrichtung, mit der er einen weißen Nebel aus Pestiziden auf Gräser und Bäume sprüht. Viehzüchter und ihre Kinder schauen mit Sicherheitsabstand dabei zu. "Es dauert einige Minuten", sagt der Mann, der das Handy hält, und geht auf einen Strauch zu. Manche Heuschrecken setzen zu einem letzten Sprung an, der Rest von ihnen liegt bereits am Boden. "Jetzt sterben sie", sagt er zufrieden. Dann wird es still.

Mehari Tesfayohannes bekommt jede Woche viele solcher Videos per WhatsApp. Er arbeitet bei einer regionalen Organisation zur Schädlingsbekämpfung. Sein Job ist es, die Heuschreckenpopulation in Kenia zu überwachen und mit Marangus Berichten Prognosen über ihre Entwicklung abzugeben. Anfang des Jahres war er selbst im Land unterwegs, fuhr mit dem Geländewagen über staubige Straßen, während die Heuschrecken einem Trommelwirbel gleich von der Windschutzscheibe abprallten. "Wenn du keine Angst vor ihnen hast, kannst du dich normal innerhalb des Schwarms bewegen. Sie berühren deinen Körper, aber sie tun dir nichts", sagt er.

Dafür aber haben sie einen Heißhunger auf Pflanzen. 40 bis 80 Millionen Tiere – so viele drängen sich auf nur einem Quadratkilometer Fläche – vertilgen so viel, wie 35.000 Menschen täglich essen. Einige Schwärme sind Hunderte Quadratkilometer groß und können aus bis zu zehn Milliarden Heuschrecken bestehen.

Schon ohne Heuschrecken ist die Versorgungslage mit Nahrungsmitteln in der Region angespannt. Schätzungen des Global Report on Food Crisis 2020 gingen davon aus, dass über 25 Millionen Menschen in Ostafrika und zusätzlich 17 Millionen im Jemen Mitte und Ende des Jahres von "akuter Ernährungsunsicherheit" betroffen sein würden. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren dabei noch nicht eingerechnet.

85 Prozent der Menschen in Kenia sind Bauern oder von der Landwirtschaft abhängig. Sie benötigen die Ernte nicht nur, um ihre Familie zu ernähren, sondern auch, um ein kleines Einkommen zu beziehen und ihre Kinder in die Schule schicken zu können. Fehlen Grasflächen, können Viehzüchter ihre abgemagerten Ziegen nicht mehr auf dem Markt verkaufen, ausbleibende Milch führt zur Mangelernährung von Kindern. Im Norden Kenias werden zunehmend Konflikte zwischen Stämmen auf der Suche nach Weidegründen erwartet.

Einige Länder, darunter China und Russland, sowie der deutsche Chemiekonzern Bayer haben der betroffenen Region große Mengen an Insektiziden gespendet. Und trotz der mangelnden Erfahrung bei der Bekämpfung ist zumindest in Kenia die Anzahl der Insekten zurückgegangen, inzwischen befindet sie sich im Millionenbereich. Im Gegensatz zu vielen Nachbarstaaten hat Kenia ein funktionierendes Staatssystem, eine vergleichsweise stabile Wirtschaft und keine Gebiete, die von Terror- oder Rebellengruppen besetzt sind. Trotzdem vermutet Tesfayohannes, dass sich die Heuschrecken weiterhin in Gegenden befinden, die noch niemand überprüft hat. "Du kannst nie wissen, ob die Lage wirklich unter Kontrolle ist", sagt er.

Dabei geht es nicht nur um Kenia. Der Erfolg dort entscheidet auch darüber, wie viele Tiere in den kommenden Tagen nach Norden ziehen. Der Wind hat gedreht, die Temperaturen in Kenia sinken. Zeit für die Heuschrecken, sich neue Brutgebiete zu suchen. Eine Woche werden sie brauchen, um den Südsudan zu überqueren. Selbst geringe Schäden wären eine Katastrophe für das Land, in dem schon jetzt rund sieben Millionen Menschen an Hunger leiden.

Entscheidend ist, ob der Regen im Sudan rechtzeitig einsetzt. Nur dann lassen sich die Schwärme nieder und können am Boden mit Chemie bekämpft werden. Bleibt es trocken, ziehen sie über die Sahara weiter nach Westen. Wenn sie sich dann quer über den afrikanischen Kontinent, über Arabien, Pakistan und Indien verteilen, wäre das Ausmaß einer Plage erreicht.

Nicht nur am Horn von Afrika, auch auf der anderen Seite des Golfs von Aden bilden sich seit vorletzter Woche neue Heuschreckenschwärme. Keith Cressman von der FAO befürchtet, dass sie wie im vergangenen Jahr erneut nach Äthiopien und Somalia ziehen könnten. Auch für Kenia bleibt deshalb die große Frage, ob die Wüstenheuschrecken im November wiederkommen.
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"Mitleid und Erbarmen hielten Bilbos Hand zurück. Viele, die leben, verdienen den Tod und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben, Frodo? Dann sei nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand. Selbst die ganz Weisen erkennen nicht alle Absichten. Mein Herz sagt mir, dass Gollum noch eine Rolle zu spielen hat, zum Guten oder zum Bösen, ehe das Ende kommt." (Gandalf zu Frodo)
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