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Satellitenbild der Woche
Das tägliche Sahnehäubchen

Jeden Nachmittag schwebt über der Insel Hainan ein weißer Wolkenturm, der sich innerhalb von Stunden zu einem Gewitter auswächst. Das Schauspiel entsteht durch das Zusammenspiel von Luftströmen.


Das "Hawaii des Ostens" wird die Insel Hainan im südchinesischen Meer auch genannt.
Lauren Dauphin/ NASA Earth Observatory

Die palmengesäumten Strände der Insel Hainan ziehen jedes Jahr tausende chinesische Urlauber an. Hainan liegt nur 30 Kilometer vom Festland entfernt und ist ungefähr so groß wie Nordrhein-Westfalen. Neben den katalogähnlichen Badestellen besitzt die Insel auch stattliche Bergrücken im südlich-zentralen Teil von mehr als 1800 Metern Höhe. Die sorgen dafür, dass die Insel eigentlich den Beinamen "Gewitterinsel" bekommen müsste.

In diesen luftigen Höhen bildet sich fast täglich ein Cumulonimbus, zu deutsch Regen- oder Gewitterwolke. Er entsteht, wenn Luftströme von flachen Ebenen auf die Berge treffen und nach oben gedrückt werden. Während die feuchte Meeresluft aufsteigt, kühlt sie ab und kondensiert. Damit beginnt die Wolkenbildung.

Das Zusammenspiel von flacher Küste und steilen Gebirgshängen verstärkt diesen Effekt. Doch der gesamte Prozess braucht Zeit. Deshalb entwickeln sich die Gewitterwolken erst am Nachmittag. Die Satellitenbilder zeigen, dass der Himmel am morgen klar ist und die Wolken erst am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr auftauchen (siehe Animation unten zum Tagesverlauf) .

Am Morgen erwärmt die Sonne das Land schnell und damit auch die Luft. Die warme Luft steigt auf und hinterlässt Luftschichten mit niedrigem Druck. In diese "Lücke" dringt dann Luft aus Hochdruckgebieten über dem Ozean ein und erzeugt einen Küsten-Wind, der auch als "Meeresbrise" bekannt ist.

Doch warum sieht das Wölkchen am Nachmittag über Hainan nun aus wie ein Sahnehäubchen? Auch das hat physikalische Gründe: Wenn sich die kühl-feuchte Meeresluft ins Inselinnere bewegt, kollidiert sie mit der wärmeren "Meeresbrise". Die kühle Luft zwingt die weniger dichte warme Luft dazu, schnell aufzusteigen - das erzeugt die vertikalen Wolkentürme, die auf dem Satellitenbild wie "Häubchen" aussehen. Dieser Effekt ist besonders stark in Regionen, wo der Küstenwind von der gegenüberliegenden Seiten der Insel bläst.

Im Fall von Hainan stehen die Chancen deshalb gut, dass sich Gewitter entwickeln. Die Insel hat zusammen mit der benachbarten Provinz Guangdong die höchste Dichte an Blitzen und Blitzeinschlägen in ganz China.

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