[karfingo]

Alle Augen auf Olaf Scholz: Ist das Anerkennung? Ehrfurcht? Unglaube? Was hat der Kanzler gesagt, als dieses Foto vom Krisentreffen der Mächtigen in Bali entstand? Unser Autor hat ein paar Vorschläge.

Eine Bildanalyse von Wolfgang Höbel
16.11.2022, 20.30 Uhr

Krisensitzung auf Bali: G20-Runde nach dem Einschlag einer Rakete in Polen Foto: Steffen Hebestre / Bundesregierung / dpa

Ein heroischeres Bild wird es von unserem Bundeskanzler wohl nie geben. Olaf Scholz steht im Kreis der Mächtigen der Welt, und es ist nicht übertrieben zu sagen: Er steht für mindestens einen magischen Moment lang im Mittelpunkt. Ich bin begeistert von dieser Fotografie. Vielleicht wird Olaf Scholz sie sich in sein Büro hängen. Ich bin fast sicher, dass sie eines Tages ganz offiziell im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu sehen sein wird. Eher inoffiziell habe ich mir einen Titel für diese überraschende, mich auch ein bisschen mit patriotischem Stolz erfüllende Heldendarstellung überlegt. Er lautet: »Die sieben Fragezeichen und…«.

Hat unser Kanzler nicht schon charakterlich erstaunliche Ähnlichkeit mit Justus Jonas, dem manchmal etwas nervigen Schlaukopf aus der Hörspielserie um drei junge Detektive? Der kluge Justus aus den »Die drei ???«-Krimis ist berühmt für tiefe Weisheiten und ein wenig hochtrabende Formulierungen. »Geduld ist eine Tugend, die sich zu pflegen lohnt«, sagt er zum Beispiel. Sehen die Leute auf dem Bild nicht so drein, als habe Scholz genau das gesagt? Oder vielleicht einen anderen klassischen Justus-Jonas-Satz wie: »Unsere Aufgabe ist es, Fragen zu beantworten, Rätsel zu lösen und Geheimnisse jeglicher Art zu lüften.«

Klar, die Welt hat schlimme Sorgen im Moment. Aber die sieben anderen wichtigen Menschen, deren Gesichter man auf dem Bild zu sehen bekommt, blicken mit einem Ausdruck der Hoffnung und der Bewunderung auf den deutschen Staatslenker. Joe Biden nähert den Zeigefinger seiner linken Hand gefährlich nah seinem linken Nasenloch, als unterlaufe ihm vor lauter freudiger Verblüffung gleich ein spätjuveniler Übersprungs-Fauxpas. Emmanuel Macron scheint fast empört auf Scholz zu glotzen wegen der hypnotisierenden Geistesgegenwart des Deutschen. Und Justin Trudeau steckt ein bisschen beleidigt die Hände in die Hosentaschen, weil er mal nicht im Fokus der Fotografen ist. Und doch kann auch Trudeaus Gesichtsausdruck kaum anders denn als Anerkennung für einen überlegenen Geist interpretiert werden.

Klar, es könnte auch ganz anders gewesen sein. Vielleicht hat Olaf Scholz im Moment der Aufnahme nur deshalb die Aufmerksamkeit der bedeutenden Männer und Frauen der Welt auf sich gezogen, weil er sich selbst kurz danebenbenommen hat. Er könnte zum Beispiel einen unangemessenen Witz erzählt haben. Er könnte in die deutsche Sprache oder in ein für ihn ziemlich typisches Olaf-Scholz-Genuschel verfallen sein – sodass ihn einfach keiner der Anwesenden verstanden hat, weshalb ihn alle so um Fassung ringend anstarren. Oder er könnte etwas sehr Garstiges, dem Diskurs der Weltherrscher nicht Würdiges über den grausamen Angriffskrieger Wladimir Putin gesagt haben.

Ich halte nichts von solchen Interpretationsvarianten. Ich habe keinen Zweifel, dass es ein Zeugnis freundlicher Zuwendung ist, das die Fotografie vom G20-Gipfel der Welt präsentiert. Wäre das Bild ein Gemälde, müsste es die »Die Anbetung des braven Olaf« heißen.

Höhere Gerechtigkeit

Für mich steckt eine höhere Gerechtigkeit darin, dass gerade dieses Bild ein prägendes der Kanzlerschaft von Scholz werden dürfte. Von Beginn seiner Amtszeit an war Scholz ein Unterschätzter. Einer, an dem sehr viel Menschen sehr viel auszusetzen hatten.

Den einen funkelte er zu wenig, den anderen redete er zu wenig, wieder andere fanden ihn zu fantasiearm oder gleich visionsbefreit. In den vergangenen Monaten hat Scholz viele widerlegt, die zunächst an der Richtigkeit seiner Bestellung zum Bundeskanzler zweifelten. Er hat, so finde zumindest ich, oft klug und besonnen geredet und gehandelt. Manchmal zeigte er sogar Humor. Er hat zahlreiche Deutsche sehr positiv überrascht – und genau so scheint es, wenn wir dem G20-Foto glauben, nun einigen Großen der Welt zu ergehen. Und warum himmeln die anderen Mächtigen Scholz so offensichtlich uneitel an? Die geschickteste Methode, mit einem Konkurrenten fertig zu werden, besteht nach einer alten Politikweisheit darin, ihn in den paar wenigen Augenblicken, in denen er tatsächlich besser ist als man selbst, schamlos zu bewundern.

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[rush1982]

Tja wer weiß...

ich erinnere mal an dieses Bild vom Willy



Großer Skandal, bis man die Perspektive wechselt...

[MotherFocker]

Die lauschen gespannt auf Scholz' Taktik beim Cum-Ex Skandal.
Da kann man sicher was lernen, denn jeder hat so seine Leichen im Keller

edit:
Die "geheime" Mitschrift

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Edit 2:
Copyright bei mir
Dieses Werk liegt einer kurzen göttlichen Eingebung meinerseits zu Grunde.
Darf sich aber gerne im Netz verbreiten

Ich wartete schon lange suf solch eine Gelegenheit. Ein Bild mit Olaf & Co wie beim letzten Abendmahl böte schier unendliche Möglichkeiten

[karfingo]

Drauf habe ich gewartet, als ich das Bild sah. Und die Synonymietät zu Justus ??? Jonas find ich oberaffengeil. Viel Platz für Sprechblasen. Hoffe auf mehr Antworten.

[MunichEast]

Olaf gibt die Richtung vor ..

Es gibt schon ein paar gelungene Fotos von ihm, aber er ist irgendwie auch prädestiniert.

[karfingo]

Jaha! Das war als wir auch draußen alle bemaskert waren, nur die vier ??? nicht.

[TinyTimm]

Das Anschluss Bild: