[BLACKY74]

Hamburg plant ein Transportsystem, das Container mit 1200 Kilometern pro Stunde ins Umland transportiert. Die Hafengesellschaft setzt auf den von Tesla-Chef Musk erdachten Hyperloop - und einen baldigen Baubeginn.

Hyperloop-Kapsel für Passagiere (Illustration)
Hyperloop Transportation Technologies/ Omegabyte 3D

Die Hamburger Hafengesellschaft arbeitet an einem futuristischen Transportsystem: Mit Schallgeschwindigkeit sollen Container in einer Art Rohrpost ins Hamburger Umland geschossen werden und so den Lkw-Verkehr deutlich verringern.

Wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet, steht die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in Verhandlung mit dem kalifornischen Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies (HTT) aus Kalifornien. Es seien bereits zwei Absichtserklärungen unterschrieben worden, der Baubeginn könne bereits in zwei bis drei Jahren erfolgen. Die HHLA bestätigte dem SPIEGEL, dass es Verhandlungen gebe.

Das System mit dem Namen Hyperloop ist eine Erfindung von Elon Musk, dem Chef des US-amerikanischen Elektroautoherstellers Tesla, der seine Idee bereits 2013 vorgestellt hatte. Es besteht aus einem Röhrensystem, in dem ein Vakuum erzeugt wird, wodurch es praktisch weder Luftwiderstand noch Reibung gibt. Die Transportkapseln können so Geschwindigkeiten von bis zu 1200 Kilometern pro Stunde erreichen.

4100 Schiffscontainer pro Tag

In diesem Tempo könnten die Container in wenigen Sekunden das Hamburger Umland erreichen und dort zum Weitertransport auf Lkw verladen werden. Diese müssten dann künftig nicht mehr direkt in den Hafen fahren. Bis zu 4100 Schiffscontainer pro Tag können durch die Vakuumtunnel transportiert werden und so den Lkw-Verkehr deutlich verringern. Die für den Betrieb benötigte Energie soll von Solarzellen produziert werden, die außen an der Röhre angebracht sind.

Unter dem Namen Hyperloop sind mehrere voneinander unabhängige Firmen aktiv, die Musks Vision umsetzen wollen. Das britische Unternehmen Virgin arbeitet ebenfalls an dem Transportsystem und hat auch Strecken in Europa angekündigt. Eine davon soll künftig auch deutsche Städte miteinander verbinden.

Tesla-Chef Musk hatte den Hyperloop ursprünglich für den Personentransport ersonnen. Deshalb hat auch die Lufthansa bereits Interesse an dem Projekt gezeigt. Der Konzern baut derzeit einen ersten Prototypen im französischen Toulouse. Demnach gebe es Überlegungen innerdeutsche Flugstrecken durch den Hyperloop zu ersetzen. Von Hamburg nach Frankfurt am Main würden Reisende dann nur noch 30 Minuten benötigen.

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[Melvin van Horne]

Moin,

So, wie ich das sehe, betreibt man einen riesigen Aufwand um die Container mir irrsinniger Geschwindigkeit an einen anderen Platz zu befördern von dem sie dann wie bisher mit LKW abtransportiert werden.
Ich versuche mir gerade die Infrastruktur vorzustellen die nötig ist um aller 30 Sekunden einen Container abfahrfertig auf einen LKW zu laden. Und das 24 Stunden ohne Pause.

Ein ambitioniertes Projekt. Ob das technisch lösbar ist weiss ich nicht. Aber bei "Baubeginn könne bereits in zwei bis drei Jahren erfolgen." musste ich doch lachen. Da braucht nur ein Gelände, auf dem theoretisch der krummbeinige Öllentölp nisten könnte zu durchqueren sein, und schon kann Kollege Musk an seine Zeitvorgabe getrost ´ne Null dranmalen.

Baubeginn in zwei Jahren! In Deutschland!

[Origami]

Ein bisschen kann man die Hyperloop Entwicklung auf Golem mitverfolgen, unter den Kommentatoren sind auch immer ein paar wenige (vermeintliche) Experten / Nerds.

Ja, Elon Musk ist ein charismatischer Visionär und hatte eine halbwegs konkrete Vision von einer Art Hyperloop, wie ein paar andere vor ihm auch schon. Als Erfinder des Hyperloops kann man ihn aber weniger bezeichnen, denn erfinden, entwickeln, kurzum die Ingenieursarbeit erledigen, das machen andere Unternehmen. Ich bin ja auch nicht der Erfinder von fliegenden Booten, nur weil ich mir davon ein Konzept erdenke. Musk hat aber sicherlich den Stein ins Rollen gebracht und leistet auch woanders meiner Meinung nach ehrenwerte Pionierarbeit (auch wenn er einen Schlag weg hat, was man positiv oder negativ finden kann).

Zurück zu den Unternehmen, die den Hyperloop entwickeln. Da werden regelmäßig Wettbewerbe veranstaltet, die auch von Musk mitgetragen werden und die Entwicklungsfortschritte der Konkurrenten, die teils aus universitären Teams bestehen (was klasse ist), untereinander messen. Den aktuellen Geschwindigkeitsrekord stellt das Unternehmen Hyperloop One (Inhaber: Milliardär Branson) mit 387 km/h auf, gefolgt vom Team der TU München mit 324 km/h. Die Länge der Röhre bzw. zurückgelegte Distanz [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Das sind schon relativ beeindruckende Werte, die mit dem Regelbetrieb (nicht mit der Höchstleistung) von Magnetschwebezügen mithalten können.

Damit ist man noch weit entfernt vom eigentlichen Ziel und das Projekt befindet sich auf internationalem Niveau in einem unausgereiften Konzeptstadium. Ein Baubeginn einer unausgereiften Technologie ohne vorangegangene Erprobung ist selbstverständlich unrealistisch. Vermutlich geht es hier mal wieder um Politik, also Kohle, die Bewilligung von Fördermitteln, etc.
Dennoch ist die Forschungsarbeit nach alternativen Beförderungssystemen notwendig und aus diesem Grund lobenswert.

Schwierigkeiten, die ich mir beim Hyperloop vorstelle und teils mit Kommentatoren aus Golem teile (und daher übernehme):
-thermische Ausdehnung
-bewegliche Dichtungen
-Schutz des Vakuums / der Atmosphäre
-Verhalten bei Unfällen, Rettungsmöglichkeiten
-der zügige Austausch einer Kapsel innerhalb der Röhre (sonst kann ja immer nur eine Kapsel mit ggf. langen Wartezeiten beim Ein- und Ausstieg (Be- & Entladung) in Betrieb sein)

[B345T]

Wenn man bedenkt, dass man einen mehrere Tonnen schweren Behälter auf etwa 1200 km/h beschleunigen und am Ziel wieder abbremsen möchte, dann frage ich mich aus was für einem Material die Röhre sein soll ?!

[Melvin van Horne]

Moin,

vielleicht Magnetschwebetechnik? Ich frage mich was anderes. Entweder das Ding beschleunigt und verzögert wahnwitzig schnell. Dann wird aber die Fracht enormen Kräften ausgesetzt. Oder die Beschleunigung ist moderat. Aber dann ist die Strecke enorm lang. Wo wollen die denn vom Hamburger Hafen aus hin? Und, mal vom krummbeinigen Öllentölp abgesehen. Selbst, wenn alle frühpensionierten Lehrerinnen mit Doppelnamen schon in anderen Bürgerinitiativen gebunden sind. Eine Strecke die lang genug ist um moderate Beschleunigung und Verzögerung zu ermöglichen muss doch aberwitzig teuer sein. Ob da nicht eine gut ausgebaute Bahnverbindung die bessere Wahl ist?

Aber wie auch immer. Ich will hier nicht den Reichsbedenkenträger geben. Und ich habe ja auch keine Ahnung. Ich gehe einfach mal davon aus, das die Leute die da beteiligt sind mehr Ahnung haben als ich. Und so lange keiner von mir erwartet das ich mich mit Überschall durch ein Rohr ballern lasse sollen sie machen. Hätte es Internet schon vor der Eisenbahn gegeben, wer weiss was ich über den ersten Zug geschrieben hätte. Also erst mal abwarten.

[Origami]

Ich bin physikalisch gesehen eine Niete aber im Hyperloop soll ja später fast ein Vakuum herrschen, vielleicht sind da die Kräfte auf die zu bewegende Masse nicht so stark?

[B345T]

Zitat von Melvin van Horne

Baubeginn in zwei Jahren! In Deutschland!

Gleich nach Fertigstellung des Berliner Flughafens

Und hinter der 2 haben die wohl einen NULL vergessen ?

Zitat von Melvin van Horne

Entweder das Ding beschleunigt und verzögert wahnwitzig schnell. Dann wird aber die Fracht enormen Kräften ausgesetzt. Oder die Beschleunigung ist moderat. Aber dann ist die Strecke enorm lang.

Das kann meiner Meinung nach dann nur führerlos erfolgen.

[psyonixb]

Zitat von Origami

Ich bin physikalisch gesehen eine Niete aber im Hyperloop soll ja später fast ein Vakuum herrschen, vielleicht sind da die Kräfte auf die zu bewegende Masse nicht so stark?

Haha, guter Witz. Beschleunigung und die damit auftretenden G-Kräfte haben nichts mit Luftwiderstand zu tun. Tatsächlich erhöht ein niedriger Luftwiderstand die G-Kräfte sogar, dadurch das man mit selber angewandter Energie mehr Masse bzw. die Masse schneller in Bewegung setzen kann.

Der fehlende Luftwiderstand hat viele Vorteile, ist aber natürlich nur schwer zu realisieren, da der Raum der geleert werden muss extrem groß bzw. lang ist. Ich denke der Durchmesser ist weniger das Problem sondern eher die Länge. Es gibt extrem gute aber dementsprechen auch teure Maschinen die sowas bewerkstelligen können. Aber ob sich das rentiert ist die Frage. Hochleistungsvakuumpumpen zerstören sich selbst, würde man sie bei normalen Druck anwenden. Man muss vorher noch ein Vakuum erzeugen damit man eben noch höhere Vakuen erreich. Aber so extrem planen die das vermutlich nicht. Es reicht vermutlich bereits ein 100fach-kleinerer Druck um die Geschwindigkeiten problemlos zu erreichen. Aber was weiß ich schon, die Ingeneure werden sich schon was denken bei dem Projekt. Heutzutage kann man (bald jedenfalls) Menschen zum Mars schicken, Gravitationswellen messen, Atmospherenzusammensetzungen von weit entfernten Planeten messen , künstliche Sonnen und gar Urknall-Bedingungen erzeugen oder die Proteinstrukturen eines gigantischen Moleküls mittel Kryoelektronenmikroskopie erfassen. Es ist soviel möglich, man braucht lediglich mal in die Entwicklung/Forschung/Logistik investieren.

Bei jedem Projekt das ich so lese, welches die Menschheit auf die ein oder andere Weise voranbringen könnte, drücke ich die Daumen und hoffe das es was wird.

Und Elon (und sein Team) hat bereits einiges geschafft, Stichwort SpaceX.

[dreamboylpz]

Solche Ideen gabs doch schon länger.
Abgesehen davon kann man von diesem Musk halten was man will. Ihm traue ich es sogar zu. Tesla mag Kinderkrankheiten haben und auch sonst leicht holprig daherkommen, aber ER machts wenigstens während andre immer nur quatschen

[Caplan]

Ein alter Satz sagt, ein Unternehmer unternimmt etwas.
Die anderen kennen wir ja schon.
Wenn es Sinn macht und technisch umsetzbar ist,why not. Es waere zu mind. eine Innenstadtentlastung. Von Umweltaspekten sehe ich einmal ab.
Waere sicher noch "erlesenswert" wie das ganze von statten gehen soll mit Folgen und Nebenwirkungen.