[BLACKY74]

In der Typografen-Fachsprache heißt das *-Zeichen Asterisk.
imago/Rolf Zöllner

Für viele stellen Anglizismen eine Bedrohung der Muttersprache dar. Andere sehen sie dagegen als Bereicherung. Bei ihrer jährlichen Wahl würdigt eine Jury nun ein Wort, das zugleich ein Schriftzeichen ist - und wertet es als Gewinn für die deutsche Sprache.

Der Begriff "Gendersternchen" ist zum Anglizismus des Jahres 2018 gekürt worden - gemeint ist damit das Schriftzeichen * zwischen Wortstamm und weiblicher Nachsilbe "in", also etwa bei "Lehrer*innen". Der Stern soll es ermöglichen, alle Geschlechter zugleich anzusprechen.

Überzeugt habe die Jury neben der sprunghaften Verbreitung im öffentlichen Sprachgebrauch die zentrale Bedeutung, die das Zeichen und das Wort dafür in der Auseinandersetzung "mit dem schwierigen und heftig umstrittenen Thema der sprachlichen Gleichbehandlung aller Geschlechter eingenommen hat", teilte der Jury-Vorsitzende Anatol Stefanowitsch mit. Der Sprachwissenschaftler von der Freien Universität Berlin ist ein Verfechter geschlechtergerechter Sprache und begrüßt die Absicht, bei Personenbezeichnungen Geschlechter jenseits von Mann und Frau sichtbar zu machen.

Jüngst gab es viel Aufmerksamkeit für die Stadt Hannover, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] (also zum Beispiel Lehrende statt Lehrer). Vergangenes Jahr gab es auch eine Diskussion um eine mögliche Aufnahme des Gendersternchens in die amtliche Rechtschreibung. Der Rat für deutsche Rechtschreibung beschäftigte sich damit.

Bei einem Anglizismus handelt es sich laut Duden um die "Übertragung einer für (das britische) Englisch charakteristischen sprachlichen Erscheinung auf eine nicht englische Sprache". Insbesondere Werbung, Wirtschaft oder Politik kommen kaum noch ohne Anglizismen wie "Sale" oder "To-do-Liste" aus. Die einen sehen sie als Bereicherung der Muttersprache, andere empfinden sie eher als Bedrohung.

Die FU-Jury rund um Stefanowitsch kürt bereits seit neun Jahren "den positiven Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes". Zu den bisherigen Anglizismen des Jahres gehörten "Influencer", "Fake News" und "Shitstorm".

Plädoyer fürs Gendern

Die Anglizismus-Jury betont, das Wort Gendersternchen zeige auch, wie schnell das Deutsche aus dem Englischen entlehntes Wortgut produktiv zur Bildung neuer Wörter nutze. Aus dem sogenannten Scheinanglizismus "Gender-Star" sei innerhalb weniger Jahre "Gendersternchen" geworden.

Die Berliner Jury will mit ihrer Wahl auch ausdrücklich die Rolle des Wortstamms "Gender" und speziell des daraus abgeleiteten Verbs "gendern" würdigen. "Der Wortstamm Gender bezeichnet eine Perspektive auf Geschlecht als kulturell hergestellter und damit veränderbarer Kategorie und ergänzt so das Wort Geschlecht, das eher eine biologische Perspektive einnimmt."

Das Verb "gendern" finde sich seit der Jahrtausendwende in der fachsprachlichen Bedeutung: "Die Gleichstellung von Mann und Frau verwirklichen." In diesem Sinne "gegendert" werden können Texte, aber auch Institutionen oder Gesellschaftsbereiche. Im Sprachgebrauch bedeutet es "in einem Text typische Formen der geschlechtergerechten Sprache verwenden" - also zum Beispiel das Gendersternchen. Beide Bedeutungen sind sehr deutsch, wie die Jury betont.

Das "Gendern" von Institutionen wird im Englischen als "to mainstream gender" bezeichnet, das von Texten als "to make gender inclusive". Das *-Zeichen heißt in der Typografen-Fachsprache übrigens Asterisk - das Wort heißt im Altgriechischen "Sternchen" und soll auch Pate für den Namen der Comicfigur Asterix gestanden haben.

Quelle:[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

[Melvin van Horne]

Moin,

Und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]eine Anleitung, wie man das Gendersternchen ausspricht.

Zitat: "Das Sternchen und die Lücke werden in der Aussprache durch einen stimmlosen glottalen Verschlusslaut wiedergegeben – ein Laut, den wir produzieren, indem wir die Stimmlippen („Stimmbänder”) kurz vollständig schließen."

Mit weit geöffneten Stimmbändern möchte ich verkünden: "Ohne mich!" Stimmloser glottaler Verschlusslaut. Aber gerne doch! Macht mal ruhig.

[nolte]

Uff, jetzt muss ich auch noch Klingonisch lernen.

[RageC0re]

Zitat von Melvin van Horne

Moin,

Und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]eine Anleitung, wie man das Gendersternchen ausspricht.

[...]

Man kann es auch einfach sein lassen
Echt mal. Ich identifiziere mich demnächst als CH53, parke mitten vorm Eingang (weil da Platz ist) und bewege mich in einer schnellen Drehbewegung auf die Tür zu und mache "Vrrrrrrr". Wenn ich dann misgendert werde klage ich und habe einen Auftritt in Stern TV. Was ein Leben

[Bluejeans4]

können sie diesen quatsch bitte wieder abschaffen? danke.

[Caplan]

Melvin, kannst du uns mal ein Video zukommen lassen mit dieser Verschlusstechnik??
Reicht wenn du nur das Smartfon in den Hals haelst..ich bin da zu bloend fuer
Und du scheinst mir am weitesten von uns zu sein...

[Melvin van Horne]

Moin,

also Stimmbänder weit auf kann ich schon. Diese Technik nennt sich "rumgröhlen". Klappt super! Beim Versuch einen glottalen Verschlusslaut zu erzeugen hatte ich Brechreiz, einen Hustenafall und, ich muss es zugeben, mir ist ein Furz entfleucht. Meine Frau hat daraufhin auf gendergerechte Aussprache verzichtet und mir weitere Experimente verboten. Gleichzeitig hat sie ihr Abonnement für "Psychiatrie heute" verlängert.

Ich kann also allen nur raten "Lasst es"!

[Terothe]

Bin ich froh das wir in Deutschland keine andere Probleme haben!
Irrsinn ohne Ende könnte man sagen...

[Melvin van Horne]

Moin,

die Rettung ist in Sicht! Es gibt ein [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] mit dem man die korrekte Stimmbandtechnik erlernen kann.

Um es deutlich zu sagen. Es geht (glaube ich jedenfalls) in dem Video nur um das erlernen der korrekten Sprechweise des Gendersternchens. Ich will hier also keine Witze hören in denen eine Verbindung zwischen dem Sprachtrainer in dem Video und den Verfechtern der gendergerechten Schreib- und Sprechweise hergestellt wird. Beide haben ausser den Geräuschen die sie machen nichts miteinander gemeinsam.

Glaube ich jedenfalls ...

[pauli8]

Zitat von Terothe

Bin ich froh das wir in Deutschland keine andere Probleme haben! ...

Doch Terothe...wir haben viele Probleme und eines davon ist die Geschlechtergerechtigkeit.

Etwa seit 150 Jahren kämpfen Frauen auf allen Gebieten für eine Gleichberechtigung von Mann und Frau. Es wurde schon viel erreicht, aber immer noch sind Frauen in vielen Bereichen gegenüber Männern benachteiligt.

Die neutrale Sprache soll nur einen kleinen winzigen Teil dazu beitragen dem Ziel näherzukommen.

Das muss man aber nicht verstehen.

Wenn man möchte oder Zeit dafür hat darf man auch -beispielhaft- diesen Artikel lesen und wenigsten versuchen ihn in den Grundzügen zu verstehen.

>>>
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[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von pauli8

Die neutrale Sprache soll nur einen kleinen winzigen Teil dazu beitragen dem Ziel näherzukommen.

und ist damit ein Teil der schier endlosen Reihe von "gut gedacht, blöd gemacht" die für uns so typisch ist.

Wer die Diskriminierung (da, wo sie wirklich eine ist) für richtig hält, der wird sich nicht davon abbringen lassen weil sein Gegenüber neuerdings beim Sprechen so lustige Geräusche macht.

Egal ob ich das nun richtig finde oder nicht. Es würde der Sache doch einen gewaltigen Schub geben, wenn wenigstens die Befürworter mal damit anfangen. Also nicht:

Zitat von pauli8

Mann und Frau

Sondern so, das auch Geschlechter jenseits von Mann und Frau sichtbar werden. Ich habe ganz klar gesagt "ohne mich". Mich braucht niemand danach zu fragen. Wirkliche Befürworter der gendergerechten Schreib- und Sprechweise erkennt man nur an ihrer Schreib- und Sprechweise. Alles andere sind Lippenbekenntnisse. Und da sind wir uns doch hoffentlich einig, das die niemandem helfen.

Schaun mer mal ...

[pauli8]

Melvin, das Buch von Anatol Stefanowitsch "Richtig gendern" ist der Kampf um Höflichkeit und eine Frage der Moral.
Weiter unten im Link werden die einzelnen Möglichkeiten zur Verdeutlichung angeführt.

Die Sache mit dem geschlechtslosen "ES" wurde in den Medien und auch hier im Board schon angesprochen.

Nur um einen evtl. sprachlichen Perfektionismus zu befriedigen habe ich es sein lassen. Mir ist aber klar, dass bei dir manchmal der "Advocatus Diaboli" zum Vorschein kommt. *grins*

Kampf um Höflichkeit
• 30. April 2018|

• Von Henning Lobin
• 41 Kommentare


Gleich mit zwei Büchern zu umstrittenen Sprachthemen ist in den letzten Monaten der Duden-Verlag in Erscheinung getreten.
In dem Debattenbeitrag “Eine Frage der Moral” befasst sich Anatol Stefanowitsch mit politisch korrekter Sprache.
Der Band “Richtig gendern” hingegen versteht sich als eine praktische Handreichung zu den Herausforderungen geschlechtergerechten Sprachgebrauchs.
[...]

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Jeder...auch du darfst eine Meinung zur "Gendersprache" dazu haben. *Alles wird gut*

[Melvin van Horne]

Moin,

bleibt nur noch die Frage, warum Befürworter der gendergerechten Schreib- und Sprechweise diese selbst nicht verwenden. Ich habe hier in verschiedenen Themen einige Beiträge mit Zustimmung zur gendergerechten Schreib-und Sprechweise gefunden. Aber keinen Beitrag der so geschrieben wurde.

Wie kann etwas das selbst die Befürworter so wenig ernsthaft wollen daß sie es bei der Forderung belassen der Moral, der Höflichkeit oder der Gleichberechtigung dienen?

[Caplan]

Der Buecherwurm will auch nur Geld verdienen.
War das Holz nicht wert wo es drauf steht.
Manchmal habe ich das Gefuehl , dass es eien Kommision zur allgemeien Volksverdummung geben muss, die immer mal wieder irgendwo ein bischen Meinung, Haltung, Krisen streut, in einer Form der Uebertreibung, die es vorher nicht gab.
Wenn man sich solche Dinge wie Berlin.Berlin ansieht, regt man sich auch auf, bis man merkt, mensch ist ist ja gar kein Reality TV...