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Ungelesen 15.01.23, 14:28   #1
TinyTimm
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Standard Neue Rechercheplattform deckt Greenwashing auf

Zitat:
2021 gründete eine Gruppe junger Journalisten die Internetplattform „Inspektorin Grün“. Die Mission: Nachhaltigkeitsversprechen österreichischer Unternehmen unter die Lupe nehmen. So konnte etwa einem Wiener Eisteehersteller nachgewiesen werden, dass er sein CO2-Gütesiegel selbst erfunden hat. Ein oberösterreichisches Modelabel wiederum verspricht 50 Prozent seines Umsatzes zu spenden, nennt aber weder Summen noch Projekte.

Vor zwei Jahren waren zehn Journalisten der Österreichischen Medienakademie auf der Suche nach einem Abschlussprojekt. Sie wollten einen kritisch-konstruktiven Ansatz verfolgen und etwas zum Thema Klimawandel und Klimakrise machen. „Eine Thematik, die viele Menschen derzeit beschäftigt, und wo der Informationsbedarf sehr, sehr groß ist“, sagt die 29-jährige Maria Retter, die Chefredakteurin von „Inspektorin Grün“, dem Projekt, das schließlich aus der Idee entstanden ist.

Selbstgebasteltes Klimasiegel
Einmal im Monat veröffentlicht die Plattform seitdem aufwändige Recherchen zu Nachhaltigkeitsversprechen österreichischer Unternehmen. Meist geht es um Lebensmittel oder Lifestyleprodukte.

In einem ihrer Artikel beschäftigen sie sich mit dem Wiener Eisteehersteller „Hakuma“. Das Unternehmen wirbt mit einem Siegel, das eine Weltkugel zeigt, darunter die Aufschrift: „Weniger als Null CO2-Emission“. Im Zuge ihrer Recherchen entdeckten die Journalisten, dass das Unternehmen das Label selbst designt hat. Gesetzlich sei das erlaubt, sagt Maria Retter. CO2-positiv dürfe sich „Hakuma“ nur deshalb nennen, weil das Unternehmen zu einem sehr geringen Preis CO2-Zertifikate gekauft habe.

Weitgereiste Zutaten für Wiener Getränk
„Das ist einfach irreführend für Konsumenten, die dann glauben, der Umwelt etwas Gutes zu tun, wenn sie diesen Drink kaufen“, so die Chefredakteurin. Die Zutaten würden aber aus der ganzen Welt kommen: Etwa Ingwer aus Sri Lanka oder Baobab-Fruchtfleisch aus Ghana und Sierra Leone. „Die Zutaten legen sehr, sehr lange Strecken auf Transportschiffen zurück, das ist alles andere als nachhaltig“, so Retter.

Die Zertifikate seien nur ein erster Schritt, verteidigt sich „Hakuma“ gegenüber dem Recherchekollektiv „Inspektorin Grün“. Man arbeite daran, in den verschiedenen Unternehmensbereichen nachhaltiger zu werden. Bei einigen Zutaten möchte man künftig auf österreichische Alternativen umsteigen und etwa Rübenzucker statt Agaven-Dicksaft aus Mexiko verwenden.

„100 Prozent heimisch“ aus neun Ländern
Skeptisch wurde das Team um Maria Retter auch bei den Werbeversprechen des oberösterreichischen Modelabels „Wood Fashion“: „Alles zu 100 Prozent heimisch“ oder „Kleidung, zu 100 Prozent aus Österreich“. Das Unternehmen produziert T-Shirts aus Holzfasern. Bei ihren Recherchen fand das Team von „Inspektorin Grün“ heraus, dass der Faserhersteller „Lenzing AG“, von dem „Wood Fashion“ die Holzfasern erwerbe, im Jahr 2020 Buchen- und Fichtenholz aus neun europäischen Ländern bezogen habe, so Chefredakteurin Retter.

Skepsis bei Spendenversprechen
Damit konfrontiert, habe „Wood Fashion“ geantwortet, dass man sogenannte Audits veranstalte: unangekündigte Kontrollbesuche bei den Zulieferern. „Das reicht nicht aus, um tatsächlich nachzuvollziehen, welches Holz in den Fasern landet, aus denen die Wood-Fashion-T-Shirts dann hergestellt werden“, so Maria Retter. Außerdem werbe „Wood Fashion“ damit, 50 Prozent seiner „Bilanznettosumme“ zu spenden.

Was unter dem Begriff „Bilanznettosumme“ zu verstehen sei, wollte das Unter-nehmen den Journalisten nicht verraten. Auch habe man auf der Internetseite des Modelabels nichts darüber finden können, an welche Projekte wieviel gespendet worden sei. Die Stellungnahme von „Wood Fashion“ dazu: Viele der Spendenempfänger würden anonym bleiben wollen.

„Inspektorin Grün“ sucht Kooperationspartner
Seit eineinhalb Jahren ist die Rechercheplattform „Inspektorin Grün“ inzwischen online. Die zurzeit sieben Journalisten aus ganz Österreich arbeiten noch ehrenamtlich. Doch das soll sich ändern, sagt Chefredakteurin Maria Retter. Man hoffe auf Kooperationen mit Medienhäusern, „dass die „Inspektorin Grün“ quasi als freie Journalistin ihre Inhalte anbietet für Kolumnen oder Artikel“, so Retter.

Zum anderen könne man sich vorstellen, gewisse Artikel künftig kostenpflichtig anzubieten. Das erfordere aber eine höhere Reichweite, an der man fleißig arbeite. „Unser Ziel ist es, auch Personen zu erreichen, die von Nachhaltigkeit und Greenwashing noch wenig Ahnung haben“, sagt Maria Retter.
Quelle: https://help.orf.at/stories/3217118
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