[pauli8]

London
Hunderttausende Briten fordern zweites Brexit-Referendum

In London sind 500.000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den EU-Austritt zu demonstrieren. Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einem historischen Moment.

20. Oktober 2018, 16:45 UhrQuelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, vk



In London sind Hunderttausende auf die Straße gegangen. Ihr Anliegen: ein zweites Brexit-Referendum. © Simon Dawson/Reuters

Mehr als Hunderttausende Britinnen und Briten haben für ein erneutes Referendum über den EU-Austritt Großbritanniens demonstriert. Bei der Großkundgebung "People's Vote March" in London forderten die Teilnehmenden, über das finale Austrittsabkommen, das die britische Regierung mit der EU derzeit verhandelt, noch einmal abstimmen zu dürfen. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich mehr als 500.000 Personen an der Demonstration.

Viele Demonstranten nahmen weite Anreisen auf sich, etwa von den mehr als 1000 Kilometer entfernten Orkney-Inseln vor der Nordküste Schottlands. Auch Vertreter aus der britischen Politik waren unter den Demonstrierenden: Mehrere EU-freundliche Abgeordnete derKonservativen, die die britische Regierung stellen, nahmen an der Kundegebung teil.
Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan von der Labour-Partei beteiligte sich am Protestzug vom Hyde Park in Richtung des britischen Parlaments. Auf Twitter schrieb der Bürgermeister von einem "historischen Moment".

(Videoclip]

Sadig Khan auf Twitter
@SadigKhan

And we're off! Inspiring to join so many young people from across our city and country at the march, leading the way. Because – more than anything else - this is about their future.

Today's @peoplesvote_uk march is a historic moment in our democracy. #PeoplesVoteMarch
15:20 - 20. Okt. 2018


Bei einem Referendum im Jahr 2016 hatte eine knappe Mehrheit für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gestimmt. Ende März 2019 soll der Brexit vollzogen sein. Die Verhandlungen zwischen London und Vertretern der EU sind bisher noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. Sollte keine Einigung erzielt werden, würde Großbritannien die Staatengemeinschaft ohne ein Abkommen und damit ohne klare Regeln verlassen.

Quelle:
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btw:
Schönes Plakat im Kurzclip zu sehen.

"I´M 16
Brexit Stole My Future"

Mehr muss man dazu nicht sagen.

[Avantasia]

Was da abgeht, sollten sich mal einige hier anschauen, die die ganze Zeit auf die EU schimpfen und auch so schnell wie möglich raus wollen.
Das kommt ja nun nicht von Ungefähr, das die Briten jetzt die große Flatter bekommen, wo sie sich der Folgen bewusst werden.
Da geht über kurz oder lang die ganze Wirtschaft den Bach runter, merken die jetzt auch.

Aber scheiß auf Arbeitsplätze, scheiß auf Wirtschaft und vor allem scheiß auf Demokratie.

Diese ganzen Klugscheißer und Besserwisser in DE die das selbe Fordern, lernen nicht mal daraus, was das in GB für Folgen hat
so sind sie schon Indoktriniert.

Wie blond kann man sein?

[MunichEast]

Zitat von Cityrave

Die schlechten Verlierer sollten nochmal das Thema Demokratie nachschlagen.

Dein Demokratieverständnis ist immer wieder interessant.
51,9 Prozent stimmten für den Brexit vor zwei Jahren. Heute würden für den Brexit
nur noch 41 % stimmen.[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Ist es demokratisch nun eine Entscheidung gegen die Mehrheit durchzuführen ?

Komme mir bitte nicht mit Deutschland oder Kleinabchasien, ich rede nur von der UK.

[Uwe Farz]

Zitat von MunichEast

Heute würden gegen den Brexit
nur noch 41 % stimmen.

Da hast du dich aber eindeutig verzettelt.

[bambamfeuerstein]

auf der einen seite wäre dieser harte brexit ne super sache für die restlichen hirnlosen affen in europa die gegen die EU sind, vielleicht wachen die dann auch auf.

für die briten, die gegen den brexit sind und waren und darunter leiden werden, tut es mir leid, wird wohl einige jahrzehnte dauern, bis die insel sich davon erholt

[nolte]

Die EU sei im Korsett neoliberaler Verträge gefangen, die systematisch Konzerninteressen Vorrang vor sozialen Standards, Menschenrechten und Umweltschutz geben, so Lisa Mittendrein. Eine sozial-ökologische Reform der Union sei faktisch unmöglich. Auf der anderen Seite biete ein Ausstieg aus EU oder Euro in den meisten Fällen keine Lösung. Um diesem Dilemma zu entrinnen, brauche es strategischen Ungehorsam, um öffentliche Interessen durchzusetzen, auch wenn sie mit EU-Recht in Konflikt geraten.

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[bambamfeuerstein]

quark, das regelwerk der EU bietet ansätze in beide marktwirtschaftliche richtungen, egal ob sozial oder alt -oder neoliberalismus.
was daraus gemacht wird hängt politischen kräftverhältnis in europa ab...und da sind wir von "systematisch konzerninteressen gebenden, neo-liberalen verträgen" meilen weit entfernt.

problem sind halt die hardliner und antiEU-fanatiker, die dem gemeinen volk seit jahren den neo-liberalen qutsch eintrichtern...in der hochphase kam es dann zur abstimmung über den brexit...der rest ist geschichte

[Caplan]

Es sind wie in jeder Gesellschaftsversammlung nicht die Dichter und Denker
sondern die, die man selbst nicht bei Tisch sehen moechte, die die Quailitaet des Ganzen ausmachen.
Sei es ein Volk, ein Kleingartenverein , eine Communitiy, was immer auch Menschen zu einer Gemeinschaft konzentriert.
So war es auch in good old Britannia..

[Nana12]

Zitat von bambamfeuerstein

quark, das regelwerk der EU bietet ansätze in beide marktwirtschaftliche richtungen, egal ob sozial oder alt -oder neoliberalismus.

Nein, sie verbietet praktisch jegliche Reform. So können sich die Euroländer niemals über die EZB finanzieren oder es ist nicht möglich irgendwelche Kapitalverkehrskontrollen zu erlassen die nicht gegen den Lissabon Vertrag verstoßen. Dazu sind die Hürden einer Reform abartig hoch gesetzt. So müssen zB für eine Reform des Euros alle Beteiligten zustimmen, was quasi unmöglich ist. Und das ist nur der Anfang.

Wer behauptet "Eine sozial-ökologische Reform der Union sei faktisch unmöglich." hat einfach mal recht damit. Nach wie vor ist die EU kein Wohlfühlverein.

Und die EU Kritiker haben sicher nichts damit zu tun, da sie keine Macht haben. Und sie sind auch nicht die Urheber der Neoliberalismus. Den gab es schon vor ihnen.

[bambamfeuerstein]

@nana12

entweder vesteh ich deinen text nicht so ganz oder da fehlen irgendwie ein bis zwei sätze.

zum beispiel versteh ich nicht, inwiefern die EU keine kapitalverkehrskontrollen erlassen darf? soweit ich weiss darf sie das sehr wohl.
genauso finanziert die EZB doch diverse haushalte in der EU?


sry, sonntag mittag noch angeschlagen von gestern nacht...ich les mir das nochmal in paar stunden durch, wenn ich wacher bin und editier dann mal hier

[Nana12]

Zitat von bambamfeuerstein

zum beispiel versteh ich nicht, inwiefern die EU keine kapitalverkehrskontrollen erlassen darf? soweit ich weiss darf sie das sehr wohl.
genauso finanziert die EZB doch diverse haushalte in der EU?

Laut Artikel 56 des Lissaboner Vertrages sind Einschränkungen im Kapitalverkehr absolut Verboten. Die einzige Ausnahme ist mit hohen Hürden unter Zustimmung verschiedener Institutionen verbunden, wenn diese denken, die gesamte EU ist in Gefahr. Und das für maximal sechs Monate. Was ich mich hier Frage: Braucht 'freie Fahrt für freies Kapital' quasi Verfassungsrang?

Und der EZB ist es Verboten "Schuldtitel" der Mitgliedsstaaten "unmittelbar" zu erwerben. Die EZB finanziert die ausgewählten Privatbanken mit Geld, die wiederum mit Zinsen (=Lizenz zum Gelddrucken) unsere Länder finanzieren. Grund dafür war damals, dass (wie bei Unternehmen) der Markt am besten wüsste, wer kreditwürdig ist. Denn der Markt hat ja immer Recht. Dieser zutiefst neoliberale Gedanke hat uns 2010 fast den Euro bzw die EU gekostet nebst entsprechenden Verwerfungen.

Das sind nur zwei Beispiele wo es nicht um die politischen Entscheider geht, sondern wo Alternativen direkt von Anfang an verboten wurden. Selbst wenn man also etwas anderes wählt, sind die Hürden derart hoch, dass es praktisch unmöglich ist etwas Grundlegendes zu ändern.

[TinyTimm]

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren das man dieses ganze Brexit Theater nur aufführt, damit eventuelle Tendenzen anderer Staaten aus der EU auszutreten im Keim erstickt werden.

[Avantasia]

Hier geht es weder um Brüssel noch sonst was, sondern um den Exit vom Brexit!

[Wornat1959]

Ein Artikel der das Thema ein wenig erweitert:

Brexit
Britische Unternehmen wollen nur bis Dezember warten


Falls es bis Weihnachten keine Brexit-Einigung gibt, wollen Britische Firmen ihre Notfallpläne umsetzen. Dann drohen Arbeitsplatzabbau und Produktionsverlagerungen.

21. Oktober 2018, 15:36 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, ap, afp, ps 164 Kommentare


( Vor der Anti-Brexit-Demonstration in London © Simon Dawson/Reuters )

Ohne Brexit-Deal mit der Europäischen Union will die Mehrheit der britischen Unternehmen noch vor Weihnachten Notfallpläne in Kraft setzen. Der Verband der britischen Industrie erklärte am Sonntag, dazu gehöre, dass Arbeitsplätze abgebaut, Lieferketten umgestellt, Waren als Vorrat gelagert und Produktionen ins Ausland verlagert werden.

Großbritannien scheidet Ende März 2019 aus der Europäischen Union aus. "Die Situation ist dringend", erklärte die Vorsitzende des Industrieverbands CBI, Carolyn Fairbairn. "Das Tempo der Verhandlungen wird von der Realität überholt, der sich die Unternehmen stellen müssen." Ohne eine Einigung mit der EU müssten die Firmen ihre Notfallpläne einleiten.

Die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU treten derzeit auf der Stelle. Ein wichtiger Streitpunkt ist die Zukunft der Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und Nordirland, das zum Vereinigten Königreich gehört. Selbst wenn noch eine Einigung zustande kommt, bestehen Zweifel, ob die britische Premierministerin Theresa May eine Mehrheit im Parlament dafür sichern kann.

Die meisten Firmen leiden schon jetzt unter dem Brexit
Der CBI befragte 236 Mitglieder, zumeist aus den Reihen der kleineren und mittleren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern. 82 Prozent von ihnen erklärten, sie wollten Notfallpläne in Kraft setzen, wenn bis Dezember keine Einigung zustande komme. 80 Prozent gaben an, die Entscheidung für den Brexit habe schon jetzt negative Folgen für ihr Geschäft. Das waren doppelt so viele wie vor einem Jahr.

Am Samstag hatten laut Veranstalter beim People's Vote March in London etwa 700.000 Menschen gegen den Brexit demonstriert. Bürgermeister Sadiq Khan von der oppositionellen Labour-Partei sprach von einem "historischen Moment" der Demokratie. Die politisch angeschlagene Premierministerin Theresa May hatte jedoch schon zuvor ein zweites Referendum abgelehnt.

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