[TinyTimm]

„Deutschland verdummt“, behauptet Michael Winterhoff in seinem Buch. Der Kinderpsychiater findet klare Worte, wenn es um die Zukunft der Bundesrepublik geht. Die Kinder von heute werden nicht arbeitsfähig sein, wenn wir nicht sofort gegensteuern, meint Winterhoff. Im Interview erklärt er, wie wir unsere Gesellschaft retten können.

FOCUS Online: Herr Winterhoff, in Ihrem neuen Buch kritisieren Sie das deutsche Bildungssystem. Sie haben es „Deutschland verdummt“ genannt. Was hat es damit auf sich?

Michael Winterhoff: Der Titel meines Buches bezieht sich auf die psychischen Leistungen der Schüler. Deren Entwicklung spielt in Kita oder Schule heutzutage keine Rolle mehr. Soft Skills, Arbeitshaltung, die Fähigkeit, zwischen Arbeit und Privatem unterscheiden zu können: Das können immer weniger Schulabgänger heutzutage.

Sie haben keinen Sinn mehr für Pünktlichkeit. Strukturen und Arbeitsabläufe zu erkennen, fällt ihnen schwer. Vielen fehlen Grundkenntnisse in Deutsch und Mathe. An oberster Stelle steht heute das Handy – weit über dem Kunden. Immer mehr Schüler brechen ihre Ausbildungen ab, über ein Drittel der Studenten mit Studienabschluss überstehen die Probezeit im Betrieb nicht; es fehlen ihnen soziale Fähigkeiten oder sie haben eine starke Selbstüberschätzung (Konrad-Adenauer Studie).

FOCUS Online: Und daran ist das Bildungssystem schuld?

Winterhoff: Richtig. Kinder brauchen ein Gegenüber, das sie anleitet, sie ermutigt. Jemanden, der ihnen zeigt, dass man sich auch mal anstrengen muss – und dafür aber auch belohnt wird, beispielsweise mit Lob. Vor allem in der Kita brauchen Kinder Bezugspersonen, an denen sie sich orientieren können. Soziale und emotionale Intelligenz entwickeln sie nur am Gegenüber.

Aber genau diese Art der Bindung ist heutzutage nicht mehr vorgesehen in der Schule – die Kinder sind dort bewusst auf sich selbst gestellt.

FOCUS Online: Also verhalten Erzieher und Lehrer sich falsch?

Winterhoff: Das Problem sind nicht Lehrer und Erzieher. Das Problem beginnt weiter oben. Vor etwa 20 Jahren wurde das Bildungswesen umgekrempelt – leider zum Schlechten. Auf Betreiben der OECD und von Ideologen wurde über die Bildungspolitiker an den Lehrern und Eltern vorbei das autonome Lernen durchgesetzt. Das Kind soll im Kindergarten aussuchen, in welchen Raum es geht und was es macht. In der Schule soll das Kind sich möglichst viel selbst beibringen. Diese Vorstellungen wurden nie auf ihre Wirksamkeit hin untersucht.

Wenn ein Mediziner eine neue Behandlungsmethode entwickelt, muss diese mehrfach gegengetestet werden. Hat man allerdings im Bildungswesen eine neue Idee, wird sie mit all ihren Folgen für die Kinder einfach umgesetzt.

FOCUS Online: Selbstständiges Lernen ist also etwas Schlechtes?

Winterhoff: Ein selbstbestimmendes Lernen: Ja! Ein Kind kann noch gar nicht entscheiden, was es lernen muss. Lehrer sind jetzt nur noch „Lernbegleiter“, decken eine Lerntheke, an der sich die Kinder bedienen sollen. Für die Ausführung ist das Kind verantwortlich.

Es gibt Grundschulen, an denen Schulverträge mit den Kindern abgeschlossen werden, in den Pausen gibt es Viertklässler als Streitschlichter. Viele Kinder müssen Schallschutzkopfhörer tragen, um in Ruhe arbeiten zu können. Wir haben jetzt in vielen Bundesländern die Verbundschreibschrift und die Rechtschreibung abgeschafft.

FOCUS Online: Lehrer und Erzieher müssten also strenger sein?

Winterhoff: Nein! Sie müssen Lehrer sein und nicht Lernbegleiter. Nur an den Bezugspersonen kann sich das Kind orientieren und entwickeln. Soziale Fähigkeiten und Arbeitshaltung entwickeln sich nur durch häufiges Einüben. Nur wenn Erzieher und Lehrer Kinder anleiten und eng begleiten, entwickelt sich ihre emotionale und soziale Psyche. Daher brauchen wir einen personenbezogenen und nicht lernorientierten Unterricht.

Dabei spricht nichts gegen verschiedene Unterrichtsformen wie Gruppen- oder Partnerarbeit. Allerdings sind für die Umsetzung dieser Unterrichtsformen deutlich kleinere Gruppen erforderlich.

Nebenbei: Erst mit 15 Jahren geht der Schüler für sich in die Schule, davor für die Eltern. So putzt auch ein Kind nur seine Zähne, wenn die Eltern es begleiten.

FOCUS Online: Welche Folgen hat die aktuelle Bildungspolitik Ihrer Meinung nach?

Winterhoff: Wenn wir nicht gegensteuern, gerät unsere Gesellschaft in eine katastrophale Schieflage. Unsere Kinder wachsen zu Narzissten und Egozentrikern heran, die nicht auf Andere achten, sich nur um sich selbst drehen und lustorientiert in den Tag leben.

Wertschätzung ist ihnen kein Begriff mehr. In einem Sozialstaat müssen die Menschen aber füreinander da sein. Doch Menschen, die sich wie kleine Kinder aufführen, nicht fähig sind zu arbeiten, die sprengen dieses System.

FOCUS Online: Sie erwähnen in Ihrem Buch auch den Umgang mit der Digitalisierung.

Winterhoff: Mit der Digitalisierung gehen wir komplett falsch um. Zum einen ist es falsch, Kindern unter zehn Jahren Smartphones oder Tablets in die Hand zu geben – es unterdrückt ebenfalls ihre psychische Entwicklung. Durch die permanente Lustbefriedigung, die das Internet nun mal bietet, werden sie in ihrem Kleinkind-Weltbild bestätigt: Ich wische, also passiert etwas.

Die Folge: Die Kleinkind-Vorstellung, sich jederzeit bedienen und alles steuern zu können, setzt sich bis ins Erwachsenenalter fest. Noch schlimmer ist die heutige Vorstellung, wir müssten bereits im Kindergarten und Grundschule Kindern diese Geräte zugänglich machen. Kinder müssen erst einmal die Welt erspüren, haptisch begreifen als Grundlage für eine gesunde psychische Entwicklung. Jetzt schicken wir sie auch noch in eine unwirkliche Parallelwelt.

Die Beschäftigung mit dieser Technik müsste auf der weiterführenden Schule einen Platz haben, vorher brauche ich digitalfreie Oasen.

FOCUS Online: Hat die Digitalisierung auch Einfluss auf die Beziehung zwischen Eltern und Kind?

Winterhoff: Natürlich. Wir Erwachsenen erhalten viel zu viele Meldungen und müssen zu viele Entscheidungen treffen. Das führt zu einer Reizüberflutung, wir sind dann irgendwann nur noch durch Reize bestimmt. Viele Erwachsene stehen deshalb heute ständig unter Strom und sind angespannt. Sie funktionieren im Überlebensmodus, sind aber eigentlich total KO.

FOCUS Online: Und das übertragen sie dann auf ihre Kinder?

Winterhoff: Kinder würden Bezugspersonen brauchen, die in sich ruhen, das Kind anleiten, begleiten und viele Dinge einüben. Eltern unter Strom können das nicht ausreichend leisten. Ein Großteil der Kinder in Deutschland verbringt heute mindestens acht Stunden in Schulen oder Betreuungseinrichtungen. Das ist der Ort, wo man sie auffangen und ihnen soziale und emotionale Intelligenz beibringen müsste. Aber dafür müsste sich einiges ändern.

FOCUS Online: Und das wäre?

Winterhoff: Als erstes und zwar sofort: die Abschaffung des autonomen Lernens. Wenn man den vielen Kindern, die sich zu Hause nicht mehr ausreichend entwickeln können, helfen will, dann brauchen wir zusätzlich deutlich kleinere Gruppen. Kindergärten dürfen kein Kostensparmodell mehr sein!

Ich fordere, dass in Kindergarten und Grundschule auf 15 Kinder zwei Lehrer oder Erzieher kommen. Und wir müssen den Lehrern wieder die Möglichkeit geben, Lehrer zu sein und selbst darüber zu entscheiden, wie sie ihren Unterricht gestalten, um die Kinder weiterentwickeln zu können. Und das geht nur über Bindung und Beziehung.

FOCUS Online: Was ist denn mit den Kindern, die aktuell „verdummen“? Sind die bereits verloren?

Winterhoff: Prinzipiell sollte ein fünfjähriges Kind in der Lage sein, jede Aufgabe auszuführen, die man ihm gibt. Das ist heute ganz oft nicht der Fall. Aber das ist noch kein Grund, diese Kinder abzuschreiben: Die verpassten psychischen Entwicklungen können bis zum 25. Lebensjahr nachgeholt werden.

Wenn es keine Hoffnung mehr gäbe, dann hätte ich mein Buch nicht geschrieben. Deshalb wünsche ich mir: Sehen Sie sich an, was in Kindergärten und Schulen passiert. Und setzten Sie sich dafür ein, dass sich etwas ändert!

Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Das erinnert mich an eine Reportage aus den USA. Da wurden einige junge Menschen auf ihrem Weg in den Beruf begleitet. Besonders eine junge Frau blieb mir in Erinnerung. Sie hatte tausende Dollar Schulden, hielt es aber in keiner Firma aus, weil sie sich "in ihren Persönlichkeitsrechten eingeschränkt sah". Sie hat auch nicht eingesehen das man zu einer vorgegebenen Zeit am Arbeitsplatz erscheinen muss.
Na ja, wenn alle Stricke reißen kann ja immer noch der "Beruf" des Influenzers ergriffen werden. Der wird nur dann überflüssig, wenn niemand mehr genug Geld verdient, um die angepriesene Mode und die Kosmetika zu kaufen.

[karfingo]

Meine Ex ist jetzt 65, die hat vor 20-30 Jahren bereits so gelebt.
Also ist dies nix neues.

[Melvin van Horne]

Moin,

vieles kann ich aus meiner Erfahrung durch den Umgang mit Azubis und Praktikanten bestätigen.

[karfingo]

dito Melvin
Die hatten ihre Augen ständig auf ihren Handys, so dass diese bei Arbeitsbeginn eingezogen wurden.

[Kneter33]

Darf doch keinen wundern.
Dank TV und Inet haben die Kids doch nur Hohlköppe als Vorbilder die nix können aber den Schein vorgaukeln die würden das dicke Geld machen.
Dazu kommen Helikopter Eltern die den Kids alles aus den Weg räumen wenn es mal schwierig wird.
Wie sollen die Kids denn da noch lernen was Arbeit bedeutet?

[acherontia]

Aber HandyIdioten sind leicht zu lenken, merken kaum das sie ausgebeutet und beschissen werden.
Und arbeiten klappt auch - ähnlich wie der klassische Esel mit der Möhre hält man ihnen einfach ein Handy vor die Nase. Der Antrieb ist dann so stark das zwei SmartphonZombies - vor einem ICE gespannt nahezu Schallgeschwindigkeit erreichen
Ist doch alles bestens. Mit einer kleinen FührungsElite wirtschaftet es sich doch sehr gut mit Idioten die nix merken und nix hinterfragen.

[Draalz]

Ich muss zugeben, dass dieses Interview für mich eine Art Augenöffner darstellt.

Zugegebenerweise habe ich mich nie viel mit Bildungspolitik, bzw. Bildungspsychologie befasst.
Doch hier erschliessen sich nun die Ursachen, für die, in meinen Augen, etwas weltfremden Verhaltensweisen junger Menschen, mit denen ich zu tun habe und mit denen ich arbeiten muss.

Vielfach konnte ich beobachten, dass ein bodenständiges und bemühtes Elternhaus einiges kompensiert.

Und wenn ich dann einen jungen Menschen sehe, der Potential hat, Potential, dass er nicht umsetzen kann, dann nehme ich ihn mir 'zur Brust'.
Bis dato tat ich es eher unbewusst. Ein Leitbild zu sein, dem jungen Menschen zu verdeutlichen, dass nicht alles, was erfahrene Mitarbeiter machen, blödes Zeug ist, sondern vielfach historisch gewachsen und mit recht fundierten Hintergründen gelernt wurde.

Ab und zu ist mir das gelungen und dann gingen diese jungen Menschen richtig ab, wurden wissbegierig und hinterfragten. Plötzlich hatten sie Spass daran, etwas zu lernen, nahmen jeden Tip und jede Herausforderung an.

Andere hingegen sitzen und arbeiten ihre 8 Stunden gelangweilt ab. Der Sprung, sich wirklich in die Arbeitswelt einzubringen, gelingt ihnen nicht.
Sie sind der Meinung ja ohnehin schon alles zu wissen. Das, was ältere Mitarbeiter sagen, zählt nicht.

Und so wenden sie sich höheren Zielen zu, z.B. ein Fernstudium in BWL, oder Informatik.

Wenn das, was Michael Winterhoff schreibt, wahr ist, dann wurde dieses Land erheblich geschädigt.

[muavenet]

Ach, wat wär der graue Michel nur ohne seine populistischen Belletristikheinis, die ihm regelmäßig, gegen gute Coins, in den Kopf setzen, dass sich irgendwas oder irgendwer in Deutschland mal wieder abschafft und noch gleichzeitig das vermitteln, was Michel sen. doch eigentlich schon immer wusste: er war und ist was Besseres.

[Melvin van Horne]

Moin,

ich halte die Formulierung " nicht arbeitsfähig" für etwas unglücklich. In dem Bereich, den ich sehe, ist es nur eine ganz andere Klientel was da aus den Schulen kommt. Und daran müssen Ausbildung und Ansprüche eben angepasst werden.
Was früher Schulstoff war verlagert sich heute immer mehr in die Ausbildung und das Studium. Es gibt inzwischen Angebote, um diesen Unterschied vor dem Beginn von Ausbildung und Studium etwas auszugleichen. Nachdem mehrere von unseren Azubis im ersten Jahr im Fach Rechnungswesen und allem was mit Zahlen zu tun hat große Probleme hatten, weil ihnen die von der Berufsschule vorausgesetzten Fähigkeiten fehlten, bieten wir ihnen inzwischen Vorbereitungskurse an. Das hat wohl recht positiv gewirkt. Bei den Noten weiß ich das nicht. Aber unter den Kursbesuchern gab es wesentlich weniger Abbrecher.
Ob das nun an den Kursen liegt oder ob jemand, der einen Teil seiner letzten Ferien opfert, um besser in Berufsleben zu starten, ohnehin eine höhere Motivation hat, vermag ich nicht zu sagen.

Vielleicht ist es auch eine gewisse Ahnungslosigkeit, die da solche Probleme macht. In den Daily Soaps heißt eine Kneipe zu betreiben bei cooler Musik an der Bar zu stehen, mit den Gästen zu plaudern, ab und zu ein Latte Macchiato und dann im kleinen roten Sportwagen nach Hause, um im 150 m² Loft den Feierabend zu genießen. Bei Köchen ist es ähnlich.
Mit diesen Vorstellungen kommen sie in die Ausbildung. Und da stellen sie fest, dass die Schalottenwürfelchen die der Chefkoch vor laufender Kamera in die Pfanne kippt nicht schon so geerntet wurden. Und dass sie es sind, die die schneiden sollen. Und zwar nicht nur die eine Portion, sondern einen ganzen Sack. Die Gläser für die Cocktails werden nicht nach Gebrauch weggeschmissen. Die werden gespült und poliert! Und das andauernd. So hatte man sich das nicht vorgestellt.

In dem Wunsch ihnen Enttäuschungen und Fehlschläge zu ersparen packen wir die Kinder und Jugendlichen sorgfältig ein und schirmen sie ab.
Manchmal habe ich das Gefühl, das dadurch ein Gefühl der Unbesiegbarkeit entsteht. Wir hatten hier eine Auszubildende, die ihre Ausbildung abgebrochen hat. Bei ihren Noten war das vielleicht die richtige Entscheidung. Nach einem Jahr stand fest das sie ohne ein Wunder (und wir reden hier nicht von einer Überraschung) keine Chance hatte, den Abschluss zu bekommen. Im Gespräch was sie denn nun tun wolle hat sie gemeint erst mal macht sie eine Pause und dann "was studieren". Die Frage wie sie denn glaubt ein Studium bestehen zu können, wenn sie an einer Ausbildung scheitert hat sie mit "Das ist doch etwas anderes" beantwortet. Offenbar war sie in dem festen Glauben erzogen worden eine Prinzessin zu sein und alles erreichen zu können. Es wäre wohl besser gewesen, ihr ihre Grenzen aufzuzeigen und ihr deutlich zu sagen das sie etwas tun muss um etwas zu bekommen.

Wann immer die Diskussion über den beklagenswerten Zustand der heutigen Jugend aufkommt sollte man eines nicht vergessen. Die "heutige Jugend" ist das, was wir daraus gemacht haben. Wer nun meint: "Die Medien und das Internet ..." Ja, die haben einen Einfluss. Aber wir waren die, die ihnen den Zugang ermöglicht und sie den Umgang gelehrt haben.
Wir waren die, die den Realschulabschluss und die Berufsausbildung so herabgewürdigt haben das man heute fast erklären muss, warum der Sohn oder die Tochter "nur" Schlosser oder Maurer lernt.

Wir würden uns sehr wundern, wenn derjenige der eine verpfuschtes Produkt herstellt, ein Buch darüber schreibt wie schlecht das ist was er da hergestellt hat und wie großartig die Sachen doch gelungen sind als er noch nichts mit der Herstellung zu tun hatte.

Bei unseren Kindern machen wir genau das.

Abgesehen davon. So großartig wie meine Generation wird doch ohnehin keine mehr. Früher war eben doch alles besser

[lichtll]

Früher war alles besser. Müsst ihr euch in den Himmel heben, indem ihr die nächste Generation pauschal abkanzelt? Natürlich gibt es in jeder Generation unbrauchbare für die Arbeitswelt, aber das ist doch nie und nimmer nur annähernd die Mehrheit. Ich hab Kinder im Alter von 17, 15 und 9. Alle 3 und deren Freundeskreis sind soziale und sportlich aktive junge Menschen. Natürlich kennt man vereinzelt andere Jugendliche. Das sind aber wie gesagt, der natürliche Schwund, den es schon immer gegeben hat.

[eitch100]

Zitat von lichtll

Früher war alles besser. Müsst ihr euch in den Himmel heben, indem ihr die nächste Generation pauschal abkanzelt?

Dir ist schon bewusst, dass das ironisch gemeint war? Ich bin ein Kind der 60er und meine Eltern haben das auch schon gesagt...

Zitat von Melvin van Horne

Wir waren die, die den Realschulabschluss und die Berufsausbildung so herabgewürdigt haben das man heute fast erklären muss, warum der Sohn oder die Tochter "nur" Schlosser oder Maurer lernt.

So ist es! Ich war in meinem Freundeskreis fast der Einzige, der auf das Gymnasium gegangen ist. Die Anderen haben ALLE gute handwerkliche oder kaufmännische Berufe gelernt. Manche haben dann auch den Meister gemacht. Da war das nie ein Thema, ob man "nur" Haupt- oder Realschüler war...

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von lichtll

Früher war alles besser. Müsst ihr euch in den Himmel heben, indem ihr die nächste Generation pauschal abkanzelt?

mich braucht niemand dahin zu heben, wo ich schon bin. Und wo es hier so gemütlich ist lehne ich mich zurück und lese einen Artikel über die Bedeutung von Smilies. Wusstest Du eigentlich das Smilies als Setzerscherz erfunden wurden und im Internet Emotionen wie ironisches Augenzwinkern, lächeln oder ähnliches ausdrücken sollen? Sehr zu empfehlende Lektüre

BTT: Es geht mir nicht um sozial oder sportlich aktiv. Bei all der Betonung von Softskills hat man vielleicht ein wenig vergessen, dass auch "Hardskills" eine Rolle spielen. Es ist sicher schön, wenn die Kollegin die mein Gehalt berechnet mit allen gut auskommt und zwei Stunden am Stück joggen kann. Das ist aber kein Ersatz für Grundfertigkeiten in Mathematik.

Die Schwierigkeiten die es in diesem Bereich heute gibt haben doch nichts damit zu tun, dass die Kinder und Jugendlichen dümmer sind als wir es waren. Die sind darin begründet das es uns nicht, oder nicht mehr gelingt, die Kinder auf die Anforderungen des Berufslebens vorzubereiten.

Ich habe das Buch um das es hier geht nicht gelesen. Aber ich sehe es nicht Kritik an der nächsten Generation. Ich sehe es als Kritik an dem Schulsystem das den Kindern den Übergang zum Erwachsenendasein unnötig schwer macht.

Und dieses Schulsystem ist nicht von Gott gegeben. Das haben wir zu verantworten. Wir haben zugelassen das es zur Spielwiese für Elfenbeinturmbewohner, wohlmeinende Dilettanten, Leuten, die Sachkenntnis gerne durch ungezügelte Experimentierfreude ersetzen und anderer Figuren aus dem Grenzbereich der Esoterik (ich wüsste nicht wo man sonst solche Lebensfremdlinge findet) wurde. Übrigens alles Vertreter meiner Generation.

[muavenet]

Zitat von eitch100

Dir ist schon bewusst, dass das ironisch gemeint war?

Glaub ich nicht, denke das war ernst gemeint. Und ja, dass die Vorgängergenerationen die angesprochenen Folgegenerationen mit ihren mehr oder weniger realitätsfremden Hot Takes langweilen, ist seit Anbeginn des öffentlichen Meinungsaustauschs auch kein Geheimnis mehr.

Winterhoffs Gesülze zum Thema Umgang mit Digitalisierung z. B. ist ein völlig abgedroschener Hut, eignet sich aber zugegebenermaßen hervorragend, um sich durch verängstigte Hinterwäldler und Kopfnicker einen angenehmeren Lebensabend zu finanzieren. Mission accomplished.

[TinyTimm]

Es ist sicher schön, wenn die Kollegin die mein Gehalt berechnet mit allen gut auskommt und zwei Stunden am Stück joggen kann. Das ist aber kein Ersatz für Grundfertigkeiten in Mathematik.

Erzähle das mal den Planern des BER. In nicht allzu ferner Zukunft wird "Einstürzende Neubauten" eine völlig neue Bedeutung erlangen. Gnade dann denjenigen, die Gesundheit und Leben in die Hände derjenigen legen müssen, die nach immer vereinfachterer Bildung das Skalpell in der Hand haben.

[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von muavenet

Glaub ich nicht, denke das war ernst gemeint.

immer noch so schlimm?

Da denkst du falsch. Wenn ich einen Smilie verwende, dann hat der genau den Sinn, den er eben hat.

Siehe [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

[acherontia]

Zitat von TinyTimm

Gnade dann denjenigen, die Gesundheit und Leben in die Hände derjenigen legen müssen, die nach immer vereinfachterer Bildung das Skalpell in der Hand haben.

Relativ. Der Blinddarm wird doch bereits seit 20 Jahren vom Pförtner entfernt. Und im Fall der Fälle gibt es sicher eine YouTube - Anleitung dafür. Vieles kann man dann auch in Heimarbeit machen. Gehirn - OPs sind per se schmerzfrei. Ein großer Spiegel, eine gute Lampe und Wodka gegen die zitternden Hände... Paßt schon!

[muavenet]

Zitat von Melvin van Horne

Moin, immer noch so schlimm?

Hab deine Posts nicht gelesen.

[Melvin van Horne]

Moin,

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Insgesamt findet also rund 10 Prozent des Unterrichts in deutschen Schulen nicht so statt, wie vorgesehen

Ich habe das in diesem Forum schon mal geschrieben.

Unter diesen Voraussetzungen darf man erst recht nicht sagen "Gott! Die können ja garnichts" sondern muss wohl eher sagen "Donnerwetter! Unter diesen Voraussetzungen noch so viel gelernt zu haben ist eine respektable Leistung."

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] beschreibt den Wahnsinn unseres Bildungssystems ganz gut.

ein Zitat aus dem Artikel

Dass das schwierige bayerische Abitur weder Einbildung noch statistischer Zufall ist, hat Severin Wenzeck nachgewiesen. Der Student der Humboldt-Universität Berlin hat für seine Masterarbeit 28 Mathe-Abituraufgaben aus Berlin und Bayern zwischen 2011 und 2017 untersucht und festgestellt: Die Berliner Prüfungen sind deutlich einfacher. Weniger Aufgaben, weniger verschiedene Themengebiete, kaum Transferaufgaben, die über das Gewohnte hinausgehen. Und: In Berlin dürfen die SchülerInnen selber zwischen zwei Aufgaben wählen. In Bayern macht das der Mathelehrer vor der Prüfung. Wenzecks Fazit: In Berlin haben es AbiturientInnen deutlich leichter, eine gute Note zu bekommen – und das begünstigt sie bei der Studienwahl.

Und wenn sie dann mit ihrer eins in Mathe an die Uni kommen stellen sie entsetzt fest, dass sie eben nicht "sehr gut" sind. Und der Professor klagt darüber das die Schulabgänger immer dümmer werden. Das sie die Opfer sind und nicht die "Täter" wird nicht so oft erwähnt.

[Caplan]

Ich wuerde das nicht so finster sehen. Ausser, wenn der Zahnarzt auch noch Homeoffice mit digitaler Selbstanleitung betreibt.
Betreute Zahnwurzelresektion hat sicher was.


Fuer alle anderen haben wir noch Dieter Bohlens Konzept in der Nacherziehung und Bildung; der sagt schon an wo du stehst..
Anosnsten gibt es ja noch andere Weiterbildungsangebote, a la Jauchs Stuhl, wo Paedagogen teils erbaermliche Defizite stolz und selbstbewusst zu Markte tragen
Youtube hat sicher noch ein paar Channels zur Selbstprofilierung im Angebot.

Verheiratet wird man heute ueber LoveIsland, Bachelor und Bachelorette, setzen Paarungsstandards.
Nebenher lebt man von den vorgelebten must haves der anderen Leute und plappert irrelavante Dinge bis es Kult oder Kultur wird.
Hauptsache es ist schraeg.
Wenn dann gar nichts mehr geht, haben wir noch kurze Gehaltaufbesserungen fuer den Lifestyle im Dschungel und weiteren Formaten zu erwarten.
Das alles bringt einen von der Jugend bis ins Alter gut durch.
5 Kinder mit 8 bitches/chicas, alles kein Thema..usw, usw...
sei kreativ aber bleib faul..alles wird gut..
Ich gehe jetzt auch mal meine Neurosen pflegen..