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Catcalling "Seitdem ich zwölf bin, werde ich auf der Strasse sexualisiert

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Ungelesen 25.10.20, 15:57   #1
pauli8
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Standard Catcalling "Seitdem ich zwölf bin, werde ich auf der Strasse sexualisiert

Zitat:

CATCALLING

"SEITDEM ICH ZWÖLF BIN, WERDE ICH AUF DER STRASSE SEXUALISIERT
GENERATION Y

Protokoll: Nermin Ismail

Pfiffe, anzügliche Bemerkungen und stierende Blicke sind Alltag für Frauen. Luise und Mia kämpfen gegen Catcalling – im Netz und auf der Straße.

25. Oktober 2020, 14:21 Uhr


Catcalling, also verbale sexuelle Belästigung, ist in Deutschland kein eigener Straftatbestand. Denn hierzulande gilt eine sexuelle Belästigung erst als solche, wenn es einen Körperkontakt gibt. Wenn eine Frau auf der Straße angemacht wird, kann sie das nach geltendem Recht nur als Beleidigung anfechten. Eine aktuelle Petition gerichtet an das Justiz- und das Frauenministerium fordert nun: Catcalling soll als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Und die Initiatorin fragt: Ist "sexuelle Belästigung ohne Anfassen in Ordnung?"

Zeit Campus Online spricht mit zwei Frauen, die Sexismus auf der Straße bekämpfen. Luise Morgenreyer, 26, nutzt ihre Reichweite auf Instagram, um über Catcalling aufzuklären. Und Mia Friedmann, 17, will betroffenen jungen Frauen eine Stimme geben.


Luise Morgeneyer © privat

LUISE MORGENEYER

ist Autorin und Influencern. Sie kommt aus Dresden, wo sie auch Medien- und Politikwissenschaften studiert hat. Luise nutzt ihre Reichweite, um über Catcalling aufzuklären.

Es passiert mir fast täglich, dass mir jemand hinterher pfeift oder ein Autofahrer "Hey Süße" oder "Geiler Arsch" zuruft, wenn ich auf dem Fahrrad sitze. Ich fühle mich dann wie gelähmt.

Die schlimmste Situation habe ich Anfang des Jahres erlebt. Ich stand im Supermarkt vor den Tomaten, als sich drei Männer vor mir positionierten. Einer nahm eine Salatgurke in die Hand, wedelte damit herum und erklärte, wie gut man mich damit penetrieren könnte. Die anderen Männer haben nur zugeschaut. Mein Atem stockte, mein Herz raste. Ich habe nichts tun können, weil mir die Tränen in die Augen stiegen und sogar als ich mich beruhigt hatte und die Männer zur Rede stellen wollte, habe ich es nicht geschafft.

Catcalling erlebe ich, seit ich ungefähr 13 Jahre alt bin. Lange habe ich das gar nicht registriert. Ich dachte, das sei normal.

Erst als ich vor zwei Jahren das Buch Untenrum frei von Margarete Stokowsk -

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] - Eine Poesie des "Fuck you"

gelesen habe, habe ich verstanden, dass sexuelle Belästigung schon bei Sprüchen und Pfiffen anfängt. Im Buch erzählt sie ihre persönliche Geschichte erklärt, dass wir als Frauen genau hinhören müssen, was wir empfinden. Das hat mich sehr ermutigt.
Mittlerweile gehe ich auf Konfrontation. Ich ignoriere Zurufe und Pfiffe nicht mehr, weil ich glaube, dass sich betroffene Frauen damit auseinandersetzen müssen. Nur wenn ich das Gefühl habe, dass ich in Gefahr bin, gehe ich weg.

Es macht mich wütend, dass Frauen in solchen Situationen auf sich allein gestellt sind. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Passant einschreitet und sagt: "Hey, lassen Sie doch die Frau in Ruhe".

Auf Instagram nutze ich meine Reichweite, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Ich bin Influencerin. Eigentlich habe ich viele Jahre gebloggt und über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Politik geschrieben, Dinge die mich beschäftigen. Nach dem Vorfall im Supermarkt habe ich angefangen, ganz bewusst Catcalling auf meinem Kanal zu thematisieren. Ich hatte mich zuvor noch nie so machtlos und benutzt gefühlt.

Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Viele Frauen waren erstaunt, wie offen ich darüber spreche und viele Männer haben verwundert reagiert. Weil sie nicht wussten, dass Frauen Angst empfinden auf der Straße. Andere Männer wiederum waren empört und meinten, man könne keine Frau mehr ansprechen. Daran merke ich, dass es noch viel Arbeit zu tun gibt. Weil viele Männer nicht erkennen, dass Catcalling falsch und nicht angebracht ist. Ich will erreichen, dass Männer ihr eigenes Verhalten reflektieren und Frauen aufmerksamer werden und sich trauen, dagegenzuhalten.

Viele Frauen melden sich bei mir und schreiben dass sie sich endlich verteidigen und aussprechen, was sie stört. Diese Nachrichten geben mir Hoffnung, ich sehe, dass sich etwas bewegt. Ich setze mir immer realistische Ziele, zum Beispiel dass ich immer wieder Sexismus auf Instagram thematisiere, damit das Thema irgendwann kein Tabu mehr ist. Ich will, dass dieses Thema bei meinen Followern in den Köpfen ankommt.

Streit um sexistische Anmache - Catcalling
>>>
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"ICH FÜHLE MICH IMMER WIEDER EINFACH EKLIG"

Die Petition "Catcalling strafbar machen" hat bereits über 60.000 Stimmen und erfordert somit auch eine Stellungnahme der zuständigen Entscheidungstragenden. Sollte die Politik entscheiden, Catcalling strafbar zu machen, müsste die konkrete Umsetzung noch ausgearbeitet werden. In Frankreich beispielsweise gab es schon im ersten Jahr seit der Einführung des Gesetzes 700 Vorfälle, bei denen Männer mit einer Geldstrafe zwischen 750 und 1.500 Euro verurteilt wurden. Kritisiert wird am dortigen Gesetz, dass nur dann bestraft wird, wenn ein Polizist den Vorfall beobachtet hat.

"CATCALLING SICHTBAR MACHEN"

Täglich erreichen mich ungefähr zwei Geschichten von Frauen auf der Seite von Catcalls of Berlin. Oft beginnen die Nachrichten mit "Das ist nicht so schlimm, aber…" und dann folgen heftige Fälle von Vergewaltigungsandrohung bis hin zu Übergriffen. Wie können wir in einer Gesellschaft leben, die jungen Frauen beibringt, dass das nicht so schlimm ist?
Ich habe schon sehr lange der Seite auf Instagram CatcallsofNYC gefolgt und hatte mich gefragt, warum es so etwas in meiner Stadt nicht gibt. Kurz danach habe ich gesehen, dass die Seite CatcallsofBerlin neu gegründet wurde. Das ist jetzt ungefähr zwei Jahre her und so lange arbeite ich auch schon mit. Erst bin ich nur auf die Straße gegangen und habe die Sprüche da angekreidet, wo sie gesagt wurden und danach wurde ich auch Administratorin. Wir sind insgesamt sieben Personen, die die Seite managen. Wir posten Bilder der Sprüche auf der Straße und machen so darauf aufmerksam.



@ privat

MIA FRIEDMANN
macht ihr Abitur. Sie ist 17 Jahre alt und kommt aus Berlin. Seit fast zwei Jahren betreut sie die Instagram-Seite Catcalls of Berlin, tritt mit betroffenen Frauen in Kontakt und kreidet Sprüche an, mit denen sie angemacht werden. Damit will sie ihnen vor allem eine Stimme geben und die Gesellschaft auf das Problem aufmerksam machen.

Mein Ziel ist es, Betroffenen Mut zu machen: Ich lese ihre Geschichten und schreibe mit Kreide die Sprüche, die sie sich anhören mussten, genau dort auf die Straße, wo es ihnen passiert ist. Ich will damit auf das Problem aufmerksam machen und Catcalling entnormalisieren. Wenn Menschen an uns vorbeilaufen, reagieren sie fast immer. Sie bleiben stehen, schauen sich das an, reden mit uns darüber. Viele Frauen kennen diese Situationen, wenn man auf der Straße angesprochen wird. Manche bedanken sich bei uns. Im besten Fall sieht es auch der Mann, der diese Worte gesagt hat und erkennt sie wieder. Beim nächsten Mal kann er dann zweimal drüber nachdenken, ob er er eine Frau anmacht.

Frauen werden mit dieser Erfahrung oft allein gelassen. Ich möchte ihnen eine Stimme geben. Es hilft sehr, darüber zu sprechen, weil man weiß, dass man nicht allein da durchgehen muss. Ich selbst fühle mich nicht mehr hilflos, sondern viel selbstbewusster, weil ich einen Weg gefunden habe, mich zu wehren. Es ist egal, wie klein einem so etwas erscheinen mag, es ist wichtig, nicht wegzuschauen.

Seitdem ich ungefähr zwölf bin, erlebe ich, dass ich auf der Straße sexualisiert werde. Meine früheste Erinnerung an Catcalling geht aber noch weiter zurück. Ich war ungefähr acht Jahre alt, als ich regelmäßig mit meiner älteren Schwester an einer Baustelle in unserer Straße vorbeigelaufen bin. Ich habe bemerkt, wie die Männer meiner Schwester hinterher schauten. Auch wenn ich damals noch nicht verstanden habe, was die Blicke bedeuten, habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich kann mich noch an das Gefühl erinnern, meiner Schwester hinterherlaufen und sie beschützen zu wollen.

Unsere Gesellschaft ist nicht so weit, wie viele denken. Ich höre immer wieder die Aussage von Männern in meinem Umfeld, dass wir keinen Feminismus mehr brauchen, weil Deutschland Gleichberechtigung herrscht. Aber Frauen werden immer noch häufig als Objekte betrachtet, die zur Befriedigung des Mannes da sind. Nicht nur am alltäglichen Catcalling erkennt man das, auch an der Art, wie Frauen in der Werbung und auf Magazincovern dargestellt sind.

Catcalling ist ein Teil einer Vergewaltigungspyramide. Jede Tat, jedes Wort, alles, was eine Frau zum Objekt macht, verstärkt eine Kultur, in der Gewalt an Frauen als normal angesehen wird.
Ich bin nicht mehr überrascht, wenn mir ein Mann auf der Straße etwas hinterher ruft. Aber ich fühle mich immer wieder einfach eklig und unsicher. Vielen anderen Frauen geht es genauso, weil man sich vorgeführt und ausgenutzt vorkommt.
Quelle:

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pauli8 ist offline   Mit Zitat antworten
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BLACKY74 (25.10.20), Draalz (25.10.20), franzkalle (29.10.20), MotherFocker (25.10.20), MunichEast (25.10.20)
Ungelesen 25.10.20, 16:38   #2
Draalz
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Ein interessanter Blickwinkel, vor allem, weil mir das nie so bewusst war, weil ich es nicht mache, nicht mal auf die Idee komme.

Ende der 70er war ich mal auf einer Interrail Tour unterwegs bis nach Griechenland. Wir trafen dort zwei Schüler aus Berlin. Mit ihnen trafen wir viele Klassenkammeradinnen der beiden.
Wir übernachteten am Strand und dann kamen plötzlich so ca. 15 Griechen und baggerten die Berlinerinnen an.
Die Sprache des jeweiligen Gegenübers wurde zwar nicht verstanden, aber das war schon ein verbaler Kleinkrieg. Ausgerechnet Berlinerinnen!

Wie dem auch sei, ein ernstes Thema, wo noch einiges an Sensibilisierung erforderlich ist.

Allerdings zollt, vereinzelt, die Damenwelt auch Tribute an die Emanzipation und so wurde auch mir schon von ihnen öfter hinterhergepfiffen.
Draalz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Ungelesen 25.10.20, 20:18   #3
karfingo
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Ich pfeife nur meiner Freundin zu, falls ich sie zuerst sehe.
Wenn umgekehrt, pfeift sie mir zu. Ehrlich, sie kann's erheblich besser.
Da wir beide recht unauffällig sind, pfeift uns keiner nach.
karfingo ist offline   Mit Zitat antworten
Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei karfingo bedankt:
Draalz (26.10.20), TinyTimm (25.10.20)
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