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Attacke gegen Auto von Kommunalpolitikerin - "Ich darf die Angst nicht zulassen"

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Ungelesen 08.08.20, 23:36   #1
pauli8
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Standard Attacke gegen Auto von Kommunalpolitikerin - "Ich darf die Angst nicht zulassen"

Zitat:
Attacke gegen Auto von Kommunalpolitikerin

"Ich darf die Angst nicht zulassen"

Kommunalpolitiker werden immer wieder mit Hass und Hetze überschüttet, sogar tätlich angegriffen. Gerade wurde das Auto der Cottbuser Grünen-Stadtverordneten Barbara Domke demoliert. Wie geht sie mit der Bedrohung um?

Ein Interview von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

07.08.2020, 12.00 Uhr



Eingeschlagenes Seitenfenster am Auto der Kommunalpolitikerin
Foto: Barbara Domke

Barbara Domke, 41, sitzt für die Grünen im Stadtparlament von Cottbus, hauptberuflich leitet sie ein Flüchtlingsheim in der Nähe von Cottbus und verschiedene Wohngruppen in der Stadt. In der Nacht von Sonntag auf Montag wird das Auto der Kommunalpolitikerin demoliert, die Fenster eingeschlagen, Reifen zerstochen. Domke engagiert sich gegen Neonazis, sie ist sich sicher, dass der Angriff einen politischen Hintergrund hat. Das Ausmaß der Gewalt hat sie überrascht - einschüchtern lassen will sich Domke aber nicht.

Zitat:
Zur Person
Foto: privat



Barbara Domke, 41, ist in Cottbus geboren und aufgewachsen. Seit 2017 ist sie Mitglied der Grünen, seit der Kommunalwahl in Brandenburg im Mai 2019 sitzt sie für ihre Partei in der Stadtverordnetenversammlung von Cottbus. Sie setzt sich für die Rechte von Minderheiten ein und positioniert sich immer wieder öffentlich gegen Rechtsextremismus.
SPIEGEL: Frau Domke, was ist am Sonntag passiert?

Barbara Domke: Gegen 23.30 Uhr klingelte mein Telefon. Mein Mann und ich hatten schon geschlafen, aber es hörte nicht auf, also bin ich irgendwann rangegangen. Es war unsere Nachbarin, sie war sehr panisch, sagte, dass sie laute Knallgeräusche vor dem Haus gehört habe, die sie nicht einordnen könne. Ich bin dann runter auf die Straße. Die Seitenfenster an meinem Auto waren eingeschlagen, die Reifen zerstochen. Die Schnitte waren ziemlich breit, das muss ein großes Messer gewesen sein. Ich habe die Polizei gerufen, die haben mich erst mal gefragt, ob ich einen bösen Ex-Freund habe. Nein, habe ich gesagt, aber ich bin Kommunalpolitikerin und engagiere mich gegen Rechtsextremismus.

SPIEGEL: Was war das für ein Gefühl, als Sie auf Ihr Auto geblickt haben?

Domke: Ich war absolut fassungslos, mich hat das völlig weggehauen. Diese Zerstörungswut! Ich bewege mich ja nicht in kriminellen Strukturen oder Milieus, ich habe einen ganz normalen Job. Warum sollte mir jemand schaden? Ich habe niemandem etwas Böses getan. Ich bin keine Unternehmerin, die gerade einen Haufen Mitarbeiter entlassen hat. Das war ein gezielter Angriff gegen mich, weil ich politisch aktiv bin.

SPIEGEL: Wie haben Sie den Umgang mit den Sicherheitsbehörden erlebt?

Domke: Ich habe mich verstanden gefühlt. Wir haben eine tolle Polizei, einen sehr gut arbeitenden Staatsschutz. Unsere Cottbuser Polizei ist auf dem rechten Auge nicht blind.

SPIEGEL: Auf Twitter haben Sie geschrieben, Sie hätten in letzter Zeit in einige Wespennester gestochen. Welche waren das?

Domke: Ich habe zum Beispiel versucht zu verhindern, dass ein Abiball in einem Restaurant stattfindet, das von einer Person geführt wird, die sich zumindest in der Vergangenheit in rechts*******n Strukturen bewegt hat. Ich habe kritisiert, dass bei einem Fußballspiel eine Securityfirma Ordner gestellt hat, die Verbindungen ins rechts******* Milieu haben.

SPIEGEL: Haben Sie schon vorher Hass und Hetze erlebt?

Domke: Ich glaube, es gibt einige Aktivisten der "Identitären Bewegung" in Cottbus, die mich wirklich lieber tot als lebendig sehen wollen. Ich werde ständig verleumdet: Ich bin Sozialarbeiterin, und es wird behauptet, ich wolle Neonazis die Kinder aus den Familien klauen. Ich bekomme auch viele Drohmails.

SPIEGEL: Was steht da drin?

Domke: Ich kann Ihnen eine vorlesen: "Domke, du wirst ganz tief fallen. Versteck dich oder wandere aus. Geh zu deinen Gleichgesinnten in aller Welt, es gibt Menschen, die du unwahrscheinlich anekelst. Es gibt auch kranke Menschen, die nicht mehr lange unter uns sein werden und in ihrem Leben doch noch nützlich sein könnten. Nichts wünschte ich mir mehr, als dass Frau Domke mal so richtig über einen Gangbang vergewaltigt wird oder von einem Zug überrollt, mitgezogen vom Fahrtwind. Na dann, Barbara, wir beobachten dich Schritt auf Tritt."

"Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin total abgebrüht"

SPIEGEL: Wie gehen Sie mit dieser Bedrohung um?

Domke: Das ist fast kurios: Ich habe keine Angst. Vielleicht vergrabe ich sie zu tief. Aber ich darf die Angst nicht zulassen, sonst könnte ich nicht so aktiv sein. Wenn ich über Rechtsextremismus spreche, dann zeige ich mein Gesicht und gebe meinen Namen dafür her. Das hat in den vergangenen 25 Jahren manchmal gefehlt. Wir hatten immer sehr aktive Menschen in Cottbus, aber sie waren sehr vorsichtig. Durch Gesichter und Namen bekommen diese Geschichten mehr Öffentlichkeit. Das ist wichtig.

SPIEGEL: Wie groß ist das Problem mit Rechtsextremismus in Cottbus?

Domke: Es gibt hier gefestigte Neonazistrukturen, die über Jahre gewachsen sind, gerade auch im Fußballmilieu. Ich bin Fan von Energie Cottbus und auch Mitglied, mir ist es ein Riesenanliegen, dass diese rechten Strukturen aus dem Stadion verschwinden. In Cottbus konnten sich die Rechten lange ausbreiten: Es gibt rechte Klamottenläden, ein rechtes Musiklabel, rechte Shishabars. Cottbus war bisher zu leise, wenn es darum ging, sich gegen rechte Strukturen zu stellen.

SPIEGEL: Sie sitzen seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr für die Grünen im Stadtparlament. Hat sie das Ausmaß der Bedrohung, der Gewalt jetzt überrascht?

Domke: Ich muss gestehen, dass ich mich schon gewundert habe, dass mir noch nie jemand aufgelauert ist, dass ich noch keine bösen Briefe im Briefkasten hatte oder der Briefkasten zerstört wurde. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin total abgebrüht. Mir geht es auch jetzt wieder gut, trotz der Sache mit dem Auto. Andererseits ist es bisher halt auch immer gut gegangen. Deswegen hat mich der massive Angriff auf das Auto, diese gezielte Zerstörungswut, doch sehr überrascht.

SPIEGEL: Warum sind Sie in die Kommunalpolitik gegangen?

Domke: 2017 war ich bei der Bundestagswahl Wahlhelferin in Cottbus. Ich habe in einem Wahlkreis die Stimmen ausgezählt, der eigentlich immer sehr links war. Diesen Wahlkreis hat die AfD gewonnen. Das hat mich schockiert. An dem Abend habe ich meinen Mitgliedsantrag bei den Grünen ausgefüllt.

SPIEGEL: Die AfD sitzt auch in der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung, war nach der letzten Wahl zunächst sogar stärkste Kraft. Wie gehen die anderen Fraktionen mit der AfD um?

Domke: Es gibt in der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung den Konsens von Grüne, SPD, Linke und anderen, nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten. Leider sehen das die Mitglieder der CDU Cottbus nicht so klar.
Die AfD Cottbus hat nachweislich rechts******* Mitglieder, und davon sitzen unter anderem welche in der Cottbuser Fraktion. Ein Wermutstropfen ist, dass die Stadt Cottbus und die Stadtverordneten, mit denen ich zusammen im Stadtparlament sitze, sich überwiegend nicht zu dem Anschlag geäußert haben. Hier wäre ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus und solche Attacken wünschenswert gewesen.

SPIEGEL: Angesichts der Drohungen: Haben Sie schon mal darüber nachgedacht aufzuhören?

Domke: Überhaupt nicht. Uns Grüne eint der Zusammenhalt, die Solidarität. Wir sind in Cottbus um die 65 Parteimitglieder.

SPIEGEL: Das sind für ostdeutsche Grünenverhältnisse gar nicht so wenige.

Domke: Es sind auch nicht besonders viele. Aber als ich eingetreten bin, waren wir nur 20 Leute. Ich bin gut vernetzt, habe viele überredet, doch Mitglied zu werden. Gerade hier in der Lausitz, mitten im Strukturwandel, braucht es grüne Politik. Ich habe viele Freunde, die in der Kohle arbeiten…

SPIEGEL: … das kann nicht einfach sein, als Grüne.

Domke: Diese Menschen sind mir total wichtig. Ich möchte, dass sie auch nach dem Ausstieg aus der Braunkohle hier eine Zukunft haben. Es werden Tausende neue Arbeitsplätze entstehen, in der Forschung, in der Medizin. Und es werden neue Menschen nach Cottbus kommen. Ich will nicht, dass sie auf dem Altmarkt sitzen, einen Kaffee trinken, und da laufen Typen mit "Frontalkraft"-Pullis, das ist eine rechts******* Band aus Cottbus, oder "Label 23"-Shirts, auch eine rechts******* Marke, rum, die so tun, als sei das ihre Stadt. Wir verschrecken die Leute mit so was.

Ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich liebe diese Stadt. Es ist eine tolle Stadt, wir haben unglaublich viele Möglichkeiten. Wir müssen das mehr zeigen.
Quelle:

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Merken die Menschen die so etwas machen eigentlich noch, wie bescheuert sie sind?
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