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Warfen DDR-Neonazis den Mosambikaner aus dem Zug?

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Ungelesen 01.07.20, 10:32   #1
MunichEast
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Standard Warfen DDR-Neonazis den Mosambikaner aus dem Zug?

Zitat:
Neonazis in Ost-Berlin (Foto der Stasi)

Am 30. Juni 1986 starb der 23-jährige Joao Manuel Diogo bei Potsdam. Die DDR-Behörden verschleierten den Fall nach Kräften. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft neue Ermittlungen.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft, ob wegen des offensichtlich gewaltsamen Todes von Joao Manuel Diogo ermittelt werden soll. Der Mosambikaner war in der Nacht des 30. Juni 1986 in Brandenburg tot neben den Gleisen der Strecke Potsdam–Belzig gefunden worden. Er wurde 23 Jahre alt.

Obwohl seine drei Begleiter, ebenfalls aus dem damals kommunistisch regierten Mosambik, seinerzeit ausgesagt hatten, Diogo sei im Zug von Neonazis zusammengeschlagen und an den Füßen gefesselt, aber noch lebend aus dem fahrenden Zug geworfen worden, stellten die DDR-Behörden seinen Tod als Unfall dar.


Zwei dunkelhäutige Jungen fahren 1985 mit einer Straßenbahn durch Ost-Berlin

In der DDR gab es, auch wenn das weder die SED noch gar die Stasi wahrhaben wollten, Neonazis. Zum relevanten Problem wurden Ausschreitungen mit rechts*******m, oft fremdenfeindlichem Hintergrund in den 1980er-Jahren, doch schon in den Jahren zuvor hatte es Übergriffe gegeben. „Rassistische Angriffe auf Wohnheime für Ausländer gab es in der DDR von 1975 an“, schreibt der Historiker Harry Waibel.

So kam es etwa Anfang September 1975 im Bezirk Erfurt zu Schlägereien zwischen ostdeutschen Jugendlichen und algerischen Vertragsarbeitern, ebenso in Suhl Ende des Jahres. Bis dahin waren solche Übergriffe ganz seltene Ausnahmen gewesen – es hatte schon zum Beispiel 1966 Gewalttätigkeiten zwischen Studenten aus dem Kongo und Ost-Berliner Jugendlichen gegeben. Ab Mitte der 1970er-Jahre kam derlei hingegen öfter vor.


Jugendliche aus Mosambik, die in der DDR ausgebildet werden, tanzen 1987 zusammen mit jugendlichen Ostdeutschen in Naumburg

Zum Beispiel im April 1976 im Kreis Köthen, wo abermals Algerier und Einheimische sich prügelten; ebenso vier Monate später in Aschersleben. In Spergau südlich von Merseburg sammelte zu dieser Zeit eine Schülerin ganz offen Unterschriften, um gegen Algerier in einem Wohnheim zu protestieren und sie ausweisen zu lassen; 117 Unterschriften kamen zusammen.

Im Frühjahr 1978 gab es eine Prügelei in Freiberg. Am 24. September desselben Jahres hetzten einige Volkspolizisten ihre Diensthunde auf mehrere Kubaner; drei von ihnen wurden durch Bisse schwer verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden.


Skinheads und Punker in Ost-Berlin 1989

In Merseburg eskalierte 1979 eine Auseinandersetzung zwischen Kubanern und DDR-Bürgern erst zur Saalschlacht, dann kam es zu Lynchmorden: Zwei flüchtende Vertragsarbeiter, der 18-jährige Delfin Guerra und der 21-jährige Raúl Garcia Paret wurden beim Durchschwimmen der Saale von einer Brücke aus mit Ziegelsteinen und Flaschen gezielt getötet.

In den folgenden Jahren nahm die Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe, soweit man es aus erhaltenen Berichten rekonstruieren kann, noch einmal deutlich zu. Doch die Stasi kümmerte sich darum wenig. 1980 verfassten einige MfS-Offiziere der Hauptabteilung XX/2 eine Analyse über die „politisch-operative Lage unter jugendlichen Personenkreisen in der DDR“. Ganze 15 Zeilen der 27 Seiten widmeten sie dabei jugendlichen Rechtsextremisten.


Der Historiker Harry Waibel untersucht fremdenfeindliche Übergriffe in der DDR

In einigen Bezirken der DDR gäbe es, so heißt es in dem Dokument, mit steigender Tendenz Hinweise auf die „Verherrlichung faschistischen Gedankengutes“ durch Jugendliche. Dies äußere sich im Anschmieren faschistischer Symbole in der Öffentlichkeit, in Schulheften und auf Schulbänken. Faschistische Lieder würden gesungen und der Hitlergruß gezeigt. Zu Führers Geburtstag am 20. April fänden Feiern statt, und man rede sich gegenseitig mit faschistischen Dienstgraden an. Einige in dieser Weise „negative jugendliche Zusammenschlüsse“, darunter zwei Wehrsportgruppen, seien zerschlagen worden.



In der Untersuchung zum gewaltsamen Tod von Joao Manuel Diogo war mal von einem Arbeitsunfall die Rede, mal hieß es, der junge Mann sei betrunken aus dem Zug gefallen. Laut Waibel ergab die Obduktion der Leiche Diogos eine offene Schädelfraktur mit Zertrümmerung der Schädelbasis und schweren inneren Verletzungen.

„Die Staatssicherheit in Halle erklärte später, es habe keinerlei Hinweis auf eine Straftat gegeben“, sagte Waibel. Diogo habe den Zug gegebenenfalls während der Fahrt verlassen und sei überfahren worden. Die Langfassung des Stasi-Berichts sei mit dem Vermerk „Streng vertraulich! Um Rückgabe wird gebeten!“ versehen gewesen.


Jugendliche aus Mosambik zu Gast in einem Ferienlager der Jungen Pioniere am Kyffhäuser

Waibel zufolge hat es bis heute kein Gerichtsverfahren zu dem Fall gegeben. „Die wahren Tatumstände wurden wie zehn andere Morde an Kubanern und Afrikanern in der DDR, zu denen ich recherchiert habe, heruntergespielt, weil es offiziell keinen Rassismus geben durfte“, meinte er.

Der Leitende Potsdamer Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann sagte, seine Behörde wolle alle DDR-Ermittlungsakten sichten. Auch Berichterstattungen und Veröffentlichungen würden ausgewertet. Es werde ebenfalls untersucht, ob es noch Zeugen des Vorfalls gebe. „Wir wollen sehen, ob es Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten gibt und Anlass besteht, ein förmliches Ermittlungsverfahren einzuleiten.“[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Die Staatsräson der DDR war Bollwerk gegen den Faschismus zu sein.Neonazis gab es nur im Westen. Die Wahrheit war eine völlig andere ....
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Untenstehend ein neuneinhalbminütiger Bericht über den Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft in Grünau mit Interviews von Opfern, Tätern und braunen Speichelleckern.

Zitat:
Zitat von Esther Schapira, via Twitter

Diesen Film habe ich 1991 für @WDR Monitor in Leipzig-Grünau gemacht. Unvergesslich die Kälte und der Hass der jungen Rechtsradikalen, die Komplizenschaft von Anwohnern und Polizei und die Angst der Opfer. Ich wüsste gern, was aus Cora und ihren Freunden geworden ist.

Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft in Leipzig 1991
Ein Bericht zu einem Naziangriff auf eine Flüchtlingsunterkunft 1991 in Leipzig-Grünau | [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
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Es ist mir halt ein Rätsel warum dieser Fremdenhass so tief in der deutschen Gesellschaft verwurzelt ist. Es sind ja nicht nur die erkennbaren Fremden, selbst gegen Deutsche hat sich dieser Hass oft entladen.

Meine Familie mußte aus Schlesien flüchten, immer die Rote Armee im Nacken. In Baden Württemberg und in Sachsen, meine Familie teilte sich, wurden sie keineswegs freundlich aufgenommen. Der Hass und die Ablehnung war auch körperlich.

Als die Spätaussiedler kamen, wieder Deutsche, schlug der Fremdenhass wieder unerbittlich zu. Im Jahr 2015 kochte der Hass wieder hoch und fiel über die Menschen wie wilde Tiere her.

Man kann sich über die Art und Weise der jeweiligen staatlichen Integrationsmaßnahmen streiten, es täuscht aber nicht über den Punkt hinweg .... das der Hass auf Fremde tief verwurzelt ist und erst Recht bei erkennbaren anders aussehenden Menschen.

Durch meine Arbeit kenne ich das Ausland sehr gut und auch so manchen gottverlassenen Zipfel. Wirklich fast Überall, bis auf Frankreich, habe ich Menschen und Orte voller Freundlichkeit gegenüber Fremde erlebt. Was läuft mit den Deutschen im Kopf nur schief ?
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Avantasia (28.07.20)
Ungelesen 28.07.20, 22:11   #4
Bubuschluessele
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Zitat:
Wirklich fast Überall, bis auf Frankreich, habe ich Menschen und Orte voller Freundlichkeit gegenüber Fremde erlebt.
Die Franzosen sind gebrannte Kinder. Ich bin vor 30 Jahren quer durch Frankreich gezogen und traf dort die freundlichsten und aufgeschlossensten Menschen.
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