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Ungelesen 10.01.21, 20:14   #1
MunichEast
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Standard Die Retterin der Nachtzüge

Zitat:


Karima Delli hat als Chefin des EU-Verkehrsausschusses eine neue Ära der Nachtzüge eingeleitet. Für sie sind es Orte, die Arm und Reich zusammenbringen.

Wenn künftig wieder mehr Nachtzüge durch Europa fahren, ist das auch Karima Dellis Verdienst. Die Französin hat als Vorsitzende des Verkehrsausschusses im EU-Parlament für die europäischen Nachtbahnen gekämpft, für sie die "spannendste Mobilität aller Zeiten". Ein Verkehrsmittel, das noch vor wenigen Jahren als uncool und unrentabel galt. Die Deutsche Bahn beerdigte 2016 ihre Nightjets, die französische SNCF die meisten ihrer trains de nuits schon zuvor. Diese Entscheidungen seien ein historischer Irrtum gewesen, sagt Delli heute. Ihr Ausschuss hat Druck auf den EU-Ministerrat ausgeübt und dafür gesorgt, dass Nachtzüge beispielsweise ab Dezember über Wien und München nach Paris fahren, ab 2022 von Zürich nach Rom, später etwa auch von Berlin nach Paris und von Zürich nach Barcelona.

Für Delli sind Nachtzüge nur der Anfang: Sie sollen der "sympathischste Teil" eines völlig neuen Zugnetzes in Europa werden. Wobei es so neu eigentlich nicht ist, sondern eher ein Zugnetz, wie es mal in den Achtzigerjahren existierte, als beispielsweise in Frankreich noch 550 Städte von Nachtzügen angefahren wurden und nahezu niemand weiter als ein paar Kilometer vom nächsten Bahnhof entfernt wohnte. "Wir können nicht auf Erfindungen warten, die Flugzeuge klimafreundlicher machen sollten – wir müssen jetzt nehmen, was es schon gibt", sagt Delli. Für die 41-Jährige, die aus einer der ärmsten Regionen Frankreichs kommt, ist Mobilität entscheidend für Menschen mit wenig Geld: "Sie brauchen ein günstiges, öffentliches Angebot – alle anderen kommen so zurecht." Und auch mehr Umweltschutz nutze in erster Linie den Armen, sagt Delli. Vierhunderttausend Menschen stürben in Europa jährlich vorzeitig an Luftverschmutzung. "Glauben Sie mir, das sind nicht die Reichen, die hier ihr Leben lassen."

Angst vor der "strammen Umweltfanatikerin"


Früher kämpfte Delli in einem Verein mit dem satirischen Namen Die Retter die Reichen für ein staatlich begrenztes Gehalt für Besserverdienende, eine Art Maximalgehalt. Der Verein stürmte beispielsweise die Geburtstagsfeier des Industriellen Arnaud Lagardère auf einer Yacht, nachdem dieser kurz zuvor die Entlassung Hunderter Mitarbeiter angekündigt hatte. Wie kommt eine junge Fundi-Grüne an den Brüsseler Posten – in einem Ausschuss, der traditionell von alteingesessenen Männern dominiert wird? Noch dazu ist ihre Fraktion kleiner als die der Sozialisten und Konservativen.

Delli hat gut gepokert. Bislang ist der Verkehrsausschuss für viele Abgeordnete nur die zweite Wahl. Traditionell wollen die Konservativen den Auswärtigen Ausschuss leiten, die Sozialdemokraten den Sozialausschuss. So meldete sich die Grüne für dieses Amt, das immerhin 40 Milliarden Euro verwaltet – und gewann.

"Delli hat dem Ausschuss wieder Glamour verliehen", sagt ihr Stellvertreter, Ismail Ertug, EU-Abgeordneter aus Regensburg für die SPD. Als Delli 2017 den Vorsitz übernahm, hätten viele seiner Kollegen Angst vor der "strammen Umweltfanatikerin" gehabt. Aber dann, sagt der Bahn-Fan Ertug, habe sich die Stimmung im Ausschuss geändert – auch dank Fridays for Future und wegen des Dieselskandals, dem systematischen Betrug bei Emissionswerten von Autos. Dellis Träume von den Nachtzügen hätten nun auch den letzten Auto- und Flugzeugfan überzeugt. "Sie hat Ahnung und kann mitreißen", sagt Ertug.
Ihre Eltern können bis heute nicht lesen

Das Schwierige für eine junge, nicht-weiße Frau sei nicht, Macht auszuüben, sagt Delli. Das Schwierige sei, an sie zu gelangen. Während ihres Politikstudiums habe ein Professor zu ihr gesagt, sie sei eine "soziologische Anomalie". Sie sei ruhig geblieben und habe geantwortet, die Anomalie sei, dass solche wie sie so selten studierten. Solche, die wie sie keine Akademiker in der Familie haben und in Vierteln mit schlechtem Ruf leben.

Delli wuchs in der ärmsten Stadt Frankreichs auf, in Roubaix nahe der belgischen Grenze. Fast jede zweite Familie gilt hier als arm, und auch Delli konnte als Kind nicht an den Ski- und Wanderausflügen der Schule teilnehmen, weil ihre Familie zu wenig Geld dafür hatte. Schließlich war Delli das neunte von insgesamt 13 Kindern algerischer Einwanderer, die bis heute weder lesen noch schreiben können. Kurztrips mit Flugzeugen? Teure Fahrten mit dem Schnellzug? Unerreichbar.

Als Delli zum ersten Mal ins EU-Parlament gewählt wurde und ihren Vater euphorisch mitten in der Nacht anrief, lachte er und legte auf, erzählt Delli. Er dachte, es handele sich um einen Scherz. "In dieser armen Klasse, ohne das passende Adressbuch, bleibt das Gefühl: Die staatlichen Institutionen sind nicht für uns gedacht, sondern für alle anderen", sagt Delli. Als sie Chefin des Ausschusses wurde, hätten sie viele der Abgeordneten mit Karima, ihrem Vornamen, angesprochen. "Madame la présidente", habe sie dann stets verbessert.

Inlandsflüge würde sie am liebsten verbieten

Günstig sollen die neuen Nachtzüge sein. Und komfortabler als die alten französischen Modelle. Wer sie erlebt hat, weiß, dass es dort immer zu heiß oder zu kalt war, die Fenster sich nicht öffnen ließen, auf den Toiletten das Papier fehlte und der einzige Kaffeeautomat des gesamten Zuges meistens kaputt war. "Aber dafür", sagt Delli, die kein negatives Wort über ihre geliebten Nachtzüge gelten lässt, "kamen dort immer ganz unterschiedliche Menschen zusammen". Sie selbst habe auf ihren nächtlichen Trips zwischen Paris und dem südfranzösischen Toulouse viele nette Leute kennengelernt. "Plötzlich sitzt man neben einer Unbekannten im Pyjama, da kommt man ins Plaudern", sagt sie. Für Delli ist der Nachtzug nicht einfach ein klimafreundliches Fortbewegungsmittel, sondern vielmehr eine soziale Institution, in dem Ärmere und Reichere das Schlafzimmer teilen.

Die Kollegen im Verkehrsausschuss glaubten lange Zeit, Züge und erst recht Nachtzüge seien eine kleine Nische, nicht der Rede wert. Ihnen ging es um Flughäfen, um Kreuzfahrtschiffe, um Autobahnen und all die anderen Prestigeobjekte. Um zweifelnde Kollegen mitzunehmen, präsentierte Delli die Nachtzüge als "neue Industriepolitik Europas". Manchmal sei es frustrierend gewesen, sagt sie. Aber der Wind habe sich gedreht. Sie motiviert der Gedanke, als EU-Abgeordnete Fortschritt für 27 Länder gleichzeitig zu erreichen: "Das ist enorm", sagt Delli.

Nach den Nachtzügen will sie nun dafür sorgen, dass sich die EU-Länder auf gemeinsame Fahrpläne und Fahrradabteile einigen. Außerdem sollen Kunden und Kundinnen mehr Rechte erhalten, wenn die Züge verspätet sind. Inlandsflüge würde sie am liebsten verbieten.

Delli selbst verbringt ihre Urlaube dort, wo Bahnhöfe sind. Sie glaubt, die Zukunft gehöre in der Klima- und nach der Corona-Krise den Ferien in der Nähe. Ihre letzten Ziele waren Käse-Spezialitäten in der Bourgogne und Robben am Strand des Ärmelkanals. Und wenn dann künftig auch noch ihre Geschwister und Eltern günstig mit dem Nachtzug reisen könnten, wäre sie rundum zufrieden.
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Eine starke Frau und moderne intereuropäische Strecken mit günstigen Fahrpreisen können eine Alternative werden.
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Ungelesen 11.01.21, 09:35   #2
Klopperhorst
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Wenn ein Angebot keine Umsätze erwirtschaftet, die wenigstens die Kosten decken, braucht man es auch nicht anzubieten. Da bringt mir auch das Argument, das ich andere Menschen im Pyjama kennenlernen kann, nichts.
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Ungelesen 11.01.21, 10:18   #3
MotherFocker
AZOR AHAI
 
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@Klopperhorst
Du bist auch gegen Alles und Jeden, oder?
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Klopperhorst
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@ MotherFocker

Ich bin gegen Träumereien, die zu einem Groschengrab werden auf Kosten des europäischen Steuerzahlers, weil überhaupt keine Nachfrage vorhanden ist, um das großflächig auszulasten. Es hat schon seine Gründe weshalb aktuell nur noch der ÖBB dieses Angebot im Portfolio hat.

Für Karima ist das Ganze Projekt rein auf privater Ebene motiviert. Wenn sie will das ihre 12 Geschwister plus Eltern kostengünstig in der Bourgogne Käse essen oder Robben am Ärmelkanal anschauen können, dann soll sie das aus eigener Tasche bezahlen. Und nein, unter eigener Tasche ist nicht aus Solidaritätsprinzip der große Krug des Steuerzahlers gemeint. Und nicht sie entscheidet, wo man im Pyjama neue Menschen kennenlernt und welcher sozialer Schicht sie dann angehören. Das entscheidet der Fahrgast selbst. Der setzt sich dann nämlich ins Auto oder ins Flugzeug, wo er seine Ruhe hat. Oder zieht sich wie 80 % aller Fahrgäste im ÖPNV Kopfhörer auf, damit er von seinen Mitmenschen verschont bleibt.
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Ungelesen 11.01.21, 10:41   #5
parlheinz
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Das einzige Verkehrsmittel, bei dem elektrische Traktion im großen Stil funktioniert, ist die Eisenbahn. Baut man diese bereits vorhandene Infrastruktur weiter aus, dann funktioniert es eben in noch größerem Stil. Das funktioniert auch mit Öko-Strom. Beladen - losfahren, tut man es - hat man es.

Alle anderen Versuche die Verbrennermotoren durch umweltfreundliche Alternativen abzulösen, stehen vor gewaltigen Problemen.

So oft ich hier darauf hingewiesen habe, wurde noch ein weiteres Problem sichtbar: Sofort werden die eigenen Befindlichkeiten mit den Möglichkeiten, die sich aus einer solchen Entwicklung ergeben abgeglichen. Sofort wird alles an Gegenargumenten aufgeboten. Das wichtigste Gegenargument ist, dass das alles "bei uns auf dem Dorf" nicht geht. "Wie komme ich dann auf Arbeit?" Und Klopperhorst macht sich eben Sorgen um die wirtschaftliche Seite.

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Ungelesen 11.01.21, 11:21   #6
Kirkwscks4eva
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Das Problem bei der Bahn ist: Nicht flexibel. Geht ein Zug auf freier Strecke kaputt, bleibt stehen, ist was mit den Gleisen oder irgendein Einsatz, dann geht nichts mehr. Dann werden aus den 5 Stunden schon einmal 10 oder mehr. (Innerhalb Deutschlands.)

Dazu sind die Tickets für die Deutsche Bahn sehr teuer (wenn man Gelegenheitsfahrer ist und keine Bahncard 50 oder 100 hat). Nun stelle man sich einmal vor wie die Preise dann z.B. nach Paris sein werden wenn z.B. ein Ticket hin und zurück in Deutschland schon um die 100 Euro aufwärts kostet.

Abgesehen von der Fahrtzeit. Es gibt natürlich Menschen die gerne sehr viele Stunden im Zug verbringen. Egal wie lange es dauert, es ist ja eine Zugfahrt. Für mich ist das okay. Ich werde ja (noch) nicht dazu gezwungen ausschließlich die Bahn zu nutzen.

Man sollte hier einmal Pendler befragen welche die Bahn mindestens 2 x die Woche nutzen (müssen) ob immer alles glatt läuft oder wie oft es Probleme mit Verspätungen, Ausfällen, verpassten Anschlüssen usw gibt.

Frau Delli ist eine typische Grünen Politikerin, eine Träumerin. Sie hat also durchgesetzt dass Nachtzüge zu fahren haben. Hat die jeweilige Bahngesellschaft auch ein Mitspracherecht? Wer soll die Nachtfahrten bezahlen wenn z.B. während der Pandemie (die wir ja jetzt haben) keiner diese nutzt oder nur sehr wenige? Herumreisen sollte man ja aktuell immer noch nicht nachdem nun schon in vielen Ländern die Mutationen eingeschleppt wurden/aufgetreten sind.

Vielleicht landet diese Dame ja auch irgendwann mit ihren Füßen in der Realität. Träume sind gut und schön, in der Realität aber nicht wirklich brauchbar/umsetzbar/möglich.
Kirkwscks4eva ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 11.01.21, 11:37   #7
Klopperhorst
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Zitat:
Abgesehen von der Fahrtzeit. Es gibt natürlich Menschen die gerne sehr viele Stunden im Zug verbringen. Egal wie lange es dauert, es ist ja eine Zugfahrt. Für mich ist das okay. Ich werde ja (noch) nicht dazu gezwungen ausschließlich die Bahn zu nutzen.
Hamburg -> Wien

ICE : 9 Stunden / 80 €
Nightjet ÖBB : 13 Stunden / 80 €
Eurowings : 1,5 Stunden / 45 €

Welche Gründe gibt es also den Zug zu nehmen, sofern ich nicht mein Kfz mit in den Urlaub nehmen will (ist beim Nightjet gegen Aufpreis möglich) ?
Klopperhorst ist offline   Mit Zitat antworten
Ungelesen 11.01.21, 12:03   #8
muavenet
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Derzeitiges Euro-Nachtzugangebot:

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Ungelesen 11.01.21, 12:09   #9
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Zitat:
Zitat von Klopperhorst Beitrag anzeigen
Welche Gründe gibt es also den Zug zu nehmen,...?
ca. 300 kg weniger CO2 (pro Person bei durchschnittlicher Auslastung versteht sich). Muss man als Grund natürlich nicht akzeptieren, aber für viele ist es einer.

Achso.. Gründe... also mindestens 2... ok, dann noch Flugangst.
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Ist auch viel stressfreieres und komfortableres Reisen (insbesondere im Einzelabteil), spart evtl. bei An- bzw. Abfahrt Hotelkosten, spart Zeit (einpennen und kurz vorm Zielort aufwachen), et cetera.


Zitat:
Zitat von eitch100 Beitrag anzeigen
ca. 300 kg weniger CO2 (pro Person bei durchschnittlicher Auslastung versteht sich).
CO²-Emissionen liegen mit einer B737 (Trip mit 1.350 km Flugstrecke) bei ungefähr 245 bis 280 kg/pro Person. Ein A319 z. B. haut ca. 135 bis 185 kg/pro Person auf einem 800-km-Flug raus. Ein moderner Fernreisezug belastet mit ca. 24 bis 29 kg/pro Person bei einer Fahrtstrecke von ca. 2.200 km. Quelle: UIC-Studie Night Trains 2.0.

Geändert von muavenet (11.01.21 um 13:08 Uhr) Grund: Add.
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Ungelesen 11.01.21, 12:50   #11
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Moin,

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Zitat von Kirkwscks4eva Beitrag anzeigen
Das Problem bei der Bahn ist: Nicht flexibel. Geht ein Zug auf freier Strecke kaputt, bleibt stehen, ist was mit den Gleisen oder irgendein Einsatz, dann geht nichts mehr. Dann werden aus den 5 Stunden schon einmal 10 oder mehr. (Innerhalb Deutschlands.

ich stand mal auf der Autobahn 200 Meter vor einem LKW der von der Gegenfahrbahn aus durch die Mittelleitplanke geflogen ist und alle beiden Spuren blockiert hat. Fast 6 Stunden habe ich gestanden. Anderthalb Stunden länger als die eigentliche Fahrzeit beträgt. Und keine Sau kam und hat da mal eine Ersatzautobahn oder Schienen ausgerollt. Ich meine, wenn die Bahn ein Problem hat, setzen sie oft Busse ein. Da kann ich doch wohl erwarten, dass sie bei einem Stau auf der Autobahn Schienen hinlegen und einen Zug fahren lassen. Und kommt mir nicht mit "das geht nicht". Ich kann auf meiner Modellbahn jederzeit vorführen, wie einfach das ist.
Die wollen nur nicht. Da stecken die Grünen dahinter. Die wollen uns das Autofahren vermiesen!
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Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.

Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...
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Die Bahn hat seit der Privatisierung ein generelles Problem mit der Instandhaltung ihrer Gerätschaften. Stichwort Personal. In der Hinsicht würde es schon fast Sinn machen die Bahn wieder zu verstaatlichen. Mag teurer sein als die staatlichen Zuschüsse heutzutage, aber ich bekomme dann einen Mehrwert in Form eines gepflegten und funktionierenden Streckennetzes und Fahrgeräts. Es gibt Segmente, wo eine Privatisierung eben keinen Sinn macht.

Geändert von Klopperhorst (11.01.21 um 13:30 Uhr)
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Wie ich es oben schon vorhergesagt habe: Ich freue mich, dass hier alles Kleinkarierte zusammengetragen wird, das gegen die Bahn spricht oder sprechen könnte. Das alles gilt es also zu verbessern und das alles kann man auch verbessern. Ich kann jedem nur ans Herz legen, ein Stück Strecke mit einem modernen Schnellzug zu fahren. Das könnte z.B. der Thalys von Brüssel nach Paris sein. Davon rede ich und da muss die vorläufige Entwicklung hin, eben weil es machbar wäre. Wenn man wollte.

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Was heißt kleinkariert. Fragt doch bitte Pendler was die schon alles erlebt haben mit der Bahn. Ausgefallene Züge, Zugabteil nicht da von daher auch der reservierte Sitz futsch. Anschluss verpasst weil Zug ordentlich Verspätung hatte. Zug fuhr nicht dort ab wo er abfahren sollte laut Plan weil kurzfristige Änderung.

Ich sage ja nicht dass Zugfahren per se schlecht ist. Wer es mag: Gerne. Reist mit dem Zug. So oft und so weit wie Ihr wollt.

Wer Flugangst hat, darf auch gerne den Zug nehmen. Es gibt übrigens auch Menschen die Zugangst haben.

Was allerdings gar nicht geht ist dieses ständige "verbieten verbieten verbieten" Gezeter der Grünen. Dachte die ganze Zeit das wäre ein rein deutsches Phänomen. Da habe ich mich wohl geirrt.
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Ungelesen 11.01.21, 23:01   #15
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Welchen Stellenwert hat eine emissionsfreie Traktion? Wenn wir uns einig sind, dass das für die Zukunft eine alternativlose Notwendigkeit ist, dann ist der ausgefallene Zug oder eine Verspätung oder eine fehlende Platzreservierung genau das, was ich kleinkariert nenne. Es geht meines Erachtens beim Klimaschutz um viel mehr, als um genervte Pendler. Dazu kommt, dass die Bahn zwar einen schlechten Ruf hat, genau das aber, was hier angesprochen wird, nämlich der Berufs- und Regionalverkehr, funktioniert erstaunlich gut und hat in Deutschland flächendeckend Pünktlichkeiten von über 90% zu bieten. Die meisten Verspätungen gibt es bei den ICE's und auf ganz bestimmten Bahnhöfen (überwiegend im Westen des Landes).

Ein bestehendes Verkehrskonzept kann man weiterentwickeln, Mängel kann man beheben. Das ist es, was ich meine. Ich bin übrigens kein Grüner, aber ich habe begriffen, dass Umweltsauerreien ein Ende finden müssen. Ich weiß aus Erfahrung wie es ist, wenn man vor lauter Industriedreck nicht mehr richtig durchatmen kann.

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Draalz (11.01.21)
Ungelesen 12.01.21, 00:06   #16
Draalz
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Stichwort Personal. In der Hinsicht würde es schon fast Sinn machen die Bahn wieder zu verstaatlichen. Mag teurer sein als die staatlichen Zuschüsse heutzutage, aber ich bekomme dann einen Mehrwert in Form eines gepflegten und funktionierenden Streckennetzes und Fahrgeräts. Es gibt Segmente, wo eine Privatisierung eben keinen Sinn macht.
Genau so sehe ich das auch. Und es ist nicht nur bei der Technik so.

Vor eineigen Jahren ist mein Auto verreckt. Ich suchte also einen preisgünstigen Ersatz und fand ich auch, in einer Stadt einige Kilometer entfernt. Telefoniert, Treffen und Zeit ausgemacht. War damals sehr wichtig, weil Landleben, Winter und tägliche Arbeit ein Auto erforderten.

Ich setzte mich also auf meine Roller und schlidderte zum nächsten Bahnhof. Ich realisierte, dass der Fahrscheinautomat gestört war und betrat ohne den Fahrschein den Zug einer privaten Eisenbahngesellschaft. Aus der Erfahrung heraus nahm ich an, dass ich ich auch beim Schaffner einen Fahrschein erwerben konnte.

Naja, die Dame erklärte mir, dass sie gar nicht befugt sei, einen Fahrschein zu verkaufen. Aus 5 Euro Ticketgebühren wurden dann 65. . Ich dachte, bei mir, dass dieses Privatunternehmen so viel unflexibler ist, als die Deutsche Bundesbahn, dass die eine Kontrolleurin permanent beschäftigen und dass soll sinnvoll sein?

An einem Umsteigebahnhof stieg ich dann in einen ICE, der mich dann in die Zielstadt brachte. Vor dem ICE stand ein Zugbegleiter und ich offerierte ihm, dass ich derzeit noch keinen Fahrschein hätte. Während der Fahrzeit von ca. 20 Minuten erschien kein Schaffner und ich konnte den Zug unbehelligt verlassen.

Sagt, in meinen Augen, viel über den Zustand des deutschen Bahnnetzes aus. Die Privatisierung war ein Fehler. Der Lebensstandard in diesem Land wurde reduziert. Einem Transportmedium, das so energieeffizient funktioniert, wurden die Flügel gestutzt.

Der Aufbau von Schienennetzen ist sehr teuer. Hierzulande werden Schienennetze sowohl von Personenzügen, wie auch von Güterzügen genutzt. In anderen Ländern werden diese beiden Netze getrennt. Ob das nun richtig ist, oder falsch, mag ich nicht beurteilen.

Fakt ist, dass ich immer gerne mit der DB fahre. Das ist einfach entspannt, cewle Zugbegleitung, cewle Schaffner.

Da hat die deutsche Politik versagt.
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Ungelesen 12.01.21, 09:28   #17
Klopperhorst
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Zitat:
Zitat von Draalz Beitrag anzeigen
Fakt ist, dass ich immer gerne mit der DB fahre. Das ist einfach entspannt, cewle Zugbegleitung, cewle Schaffner.
Kommt ganz drauf an wo und womit man fährt. Mit dem ICE fahren ist eigentlich immer recht komfortabel. Von den Verspätungen und den stellenweise überalterten ICE-Typen mal abgesehen (gut, die werden ja nach und nach ersetzt). Für Geschäftsreisen ist die Bahn meine erste Wahl. Privat nur in Ausnahmefällen, da mir dort die Flexibilität und Schnelligkeit fehlt. Vom Preis brauchen wir gar nicht erst zu sprechen.

ÖPNV = stark davon abhängig in welchen Gegenden man damit fahren muss...
Frankfurt + Umgebung = Vollkatastrophe
Berlin = ein großes Shithole, merkt man auch beim ÖPNV
Wien = sehr angenehm und sauber und pünktlich
München = im Großen und Ganzen in Ordnung
Hamburg + Umgebung = positiv Überrascht

Mann kann es eigentlich herunterbrechen auf die Lehre, den ÖPNV nur in den neuen Bundesländern, Süden und Norden zu verwenden. Alles in der Mitte, an der Spitze Rhein-Main und Ruhrgebiet, ist zum Gruseln. In jeglicher Hinsicht. Pünktlichkeit, Sauberkeit, Service, Fahrgast-Klientel...
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Draalz (12.01.21)
Ungelesen 12.01.21, 09:52   #18
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Köln/Bonn = Katastrophe vor allem wenn man einen schweren Koffer dabei hat
Köln = schwer und Katastrophal wegen der Kurve und den Verspätungen
Hannover = Verspätung um 3 Stunden
Kassel = sehr angenehm wenn auch nicht behindertengerecht
Hamburg = ich will nicht darüber reden
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Ungelesen 12.01.21, 10:42   #19
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Wer den Ist-Zustand analysiert haben möchte, der schaut sich einfach den BahnMining - Vortrag von David Kriesel an:

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Das ändert trotzdem nichts bei der Beantwortung grundsätzlicher Fragen.

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Ungelesen 12.01.21, 12:15   #20
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Beim Themenkomplex gehts darum, ob in (naher) Zukunft Nachtzüge als Fernverkehrsangebot mit traditionellen kontinentalen Flugverbindungen konkurrieren können, und was sich dafür infrastrukturell, insbesondere auch mit Hinblick auf die Infrastrukturkosten, ändern muss. Und hier lallen Leute, die wahrscheinlich nicht mal den Eingangspost gelesen oder verstanden haben haben, über Pendler- und Tageszugverkehr sowie COVID rum (Airlines sind ja Pandemieresistent).
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Ungelesen 12.01.21, 12:46   #21
Draalz
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Ich sags mal so: Selbst mit einem übertakelten Auto schaffst Du die Strecke Hannover HBf - Hamburg HBf nicht so schnell, wie mit einem InterRegio.
Auch ein Flieger dürfte das nicht schaffen.

Ich habe eine Zeit lang auf dem Dorfe ohne Auto gelebt. Die Freundin lebte in einer Stadt ca. 60 km Luftlinie entfernt. Zur Arbeit waren es 17 km. Dahin kam ich niemals zur rechten Zeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also war das Fahrrad angesagt.
Zur Freundin ging es mit dem Zug. Das ging alles, war vielleicht etwas aufwendiger, aber es war klimaschonend.
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Ungelesen 12.01.21, 14:10   #22
Kirkwscks4eva
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Zitat:
Zitat von muavenet Beitrag anzeigen
Beim Themenkomplex gehts darum, ob in (naher) Zukunft Nachtzüge als Fernverkehrsangebot mit traditionellen kontinentalen Flugverbindungen konkurrieren können...
Das funktioniert ja schon im Nahverkehr nicht und z.B. die Deutsche Bahn AG kann froh sein dass nicht jede Stadt in Deutschland einen Flughafen hat.

Besonders lustig wird es wenn man von Stadt A nach Stadt C möchte, die Deutsche Bahn aber der Meinung ist in Stadt B ist Feierabend, obwohl genau die Zugfahrt mit Ziel von A nach C gebucht wurde.
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Ungelesen 12.01.21, 15:10   #23
Klopperhorst
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Zitat von muavenet Beitrag anzeigen
Beim Themenkomplex gehts darum, ob in (naher) Zukunft Nachtzüge als Fernverkehrsangebot mit traditionellen kontinentalen Flugverbindungen konkurrieren können
Die Frage ist eher ob es Sinn macht ein nicht wirtschaftliches Konzept mit aller Gewalt wieder auf den Markt zu prügeln, damit einzelne Familien aus dem Brüsseler Dunstkreis günstig in Frankreich Käse essen und Robben angucken können. Ach ja, und im Pyjama neue Leute kennenlernen können...ganz vergessen.
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