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"Mainz bleibt Mainz"

Büttenrede gegen rechts - Rezo gefällt das

Was können Witzemacher tun, wenn es nicht mehr witzig ist im Land? Sie können sagen, was gesagt werden muss. So wie Fastnachter Andreas Schmitt, der bei "Mainz bleibt Mainz" klare Worte gegen rechte Hetzer fand.

22.02.2020, 17:24 Uhr



Sitzungspräsident Andreas Schmitt steht als "Obermessdiener" in der Bütt: "Dieses Land werdet ihr niemals regieren"
Andreas Arnold/ dpa

An Karneval im Allgemeinen und seiner medialen Aufbereitung im Fernsehen im Speziellen scheiden sich die Geister. Wer sich dafür begeistert, hat in der Regel Jahr für Jahr ein Fernseh-Date am Freitag vor Rosenmontag: Dann beginnt um 20:11 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses von Mainz die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht", die abwechselnd von ARD und ZDF übertragen wird.

In diesem Jahr war das ZDF dran, 5,46 Millionen Zuschauer schalteten ein. Der Marktanteil lag damit bei achtbaren 20,5 Prozent. Ein spezieller Auftritt in der Sendung sorgte dafür, dass über die Mediathek anschließend noch etliche Zuschauer dazugekommen sind - wohl auch solche, bei denen sonst womöglich eher wenig Karnevalsbegeisterung herrscht. Der YouTuber Rezo etwa schrieb: "Wenn die Lines an Karneval mehr hitten als die Lines der halben Deutschrap-Szene. Nicer Typ."

[Externer Inhalt mit der Büttenrede im Videoclip (siehe Linkquelle)]

Was war passiert? Als "Obermessdiener am Hohen Dom zu Mainz" hat Sitzungspräsident Andreas Schmitt in der Sendung einen traditionellen Auftritt. In diesem Jahr nutzte er ihn für klare Worte zur Situation im Land - und griff Neonazis und rechte Hetzer direkt an: "Die Morde von Hanau, die Schüsse auf die Synagoge in Halle - ob Juden, Christen, Muslime, das war ein Angriff auf alle. Wir leben hier zusammen, die Demokratie wird triumphieren, dieses Land werdet ihr niemals regieren."

Zunächst hatte Schmitt gesagt, jede Fußballmannschaft habe ihre Seniorenmannschaft, "die alten Herrn". Auch Parteien hätten so was, führte er aus, "bei der AfD denkt so mancher, dort war's die SS". "Wie ich denen ihren Bundesreichsparteitag im Fernseh betracht, da hätt Leni Riefenstahl auch noch einen Film draus gemacht."

"Die Demokratie, die werden wir schützen, eure Gesinnung wird euch nix nützen."

Andreas Schmitt als "Obermessdiener am Hohen Dom zu Mainz"

Gegen Gauland und Co. sagte Schmitt außerdem: "Demokratie beibringen, den Pommeranze, eher lernste ne Wildsau Lambada tanze."

Er habe eine Botschaft, redete sich Büttenredner Schmitt in Rage: "Die Demokratie, die werden wir schützen, eure Gesinnung wird euch nix nützen. Unsere Kinder werden nicht mehr für euch erfrieren, auf keinem Schlachtfeld mehr krepieren, und auch nicht kämpfen bis zuletzt, während ihr euch in den Führerbunker setzt. Sie vor euch zu schützen, ist erste Bürgerpflicht, Mainz ist weltoffen, ihr nehmt uns die Freiheit nicht."

Dann machte Schmitt folgende Rechnung auf: "Solltet ihr für jedes Naziopfer eine Schweigeminute gestalte, müsstet ihr 38 Jahr' lang eure Schandmäuler halte. Es war millionenfacher Völkermord, ihr braunen Wichte, und kein Vogelschiss der deutschen Geschichte."

Schmitt ist politisch klar verortbar: Er sitzt für die SPD im Stadtrat von Nieder-Olm, zehn Kilometer südlich von Mainz.

Für seinen Auftritt bekam er in den sozialen Netzwerken viel Lob, nicht nur von Rezo: Moderator Jan Böhmermann teilte einen Clip mit der Rede auf seinem Twitteraccount, der Autor und Moderator Micky Beisenherz twitterte: "Wie absolut verrückt diese Zeiten sind, erkenne ich daran, dass ich plötzlich anfange, Büttenreden zu teilen."

chs/dpa

Quelle:

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[MunichEast]

Eine wirklich beeindruckende Rede ! Nie wieder Krieg, keine AfD in der Regierung !