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Wissenschaft - Erziehung (Helikoptereltern)

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Ungelesen 10.03.19, 02:29   #1
pauli8
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Standard Wissenschaft - Erziehung (Helikoptereltern)

Zitat:
Wissenschaft - Erziehung (Helikoptereltern)


Samstag, 09.03.2019 09:57 Uhr

Erziehung

Liebe Leserin, lieber Leser,
jede Kindheit hat ihre Regeln, und die wichtigste in meiner lautete: Wenn's dunkel wird, kommst du nach Hause. Ich ging nie davon aus, dass meine Eltern das so bestimmten, weil ihnen die Welt danach wesentlich gefährlicher erschien. Sie sagten nur: "Weil es dann Abendbrot gibt."

Das war in den späten Achtzigern. Zum Tennis, Klavier oder Judo ging man, wenn man irgendwen kannte, der da auch hinging. Eltern, die einen gebracht oder abgeholt hätten, gab es nicht.

Heute weiß ich: Man hätte mehr aus meiner Kindheit machen können. Mein Klavierspiel ist lausig, Französisch spreche ich schlecht. Aber ich durfte mich seit meinem zwölften Lebensjahr allein mit meinen Freunden durch eine deutsche Großstadt bewegen. Was man da lernt? Jedenfalls nicht den Subjonctif. Doch die Sätze meiner Eltern, jedes Mal, wenn ich zur Tür rausging, weiß ich noch im Schlaf: Bleib bei deinen Freunden. Passt aufeinander auf.

Der in den USA lebende deutsche Ökonom Matthias Doepke hat kürzlich ein Buch darüber geschrieben, wie sich die Erziehungsstile von Eltern weltweit in den vergangenen Jahrzehnten verändert haben. Er stellt fest, dass in Gesellschaften wie in den Vereinigten Staaten, in denen soziale Ungleichheit zunimmt, mehr Eltern zu einem sogenannten intensiven Erziehungsstil neigen: Sie lassen den schulischen Erfolg ihrer Kinder zum Maß aller Dinge werden.



Das funktioniert: In Studien und Daten, die Doepke und sein Co-Autor Fabrizio Zilibotti auswerteten, schnitten die Kinder solch ehrgeiziger Mütter und Väter in Schule und Uni besser ab. Eltern in Ländern, in denen der Konkurrenzdruck weniger groß ist, wie in Skandinavien, drängen eher auf Kooperation und das Arbeiten in Teams.

Kinder, die so erzogen werden, neigen dazu, ihrerseits auf eine gerechtere Gesellschaft hinzuwirken. Wie wir unsere Kinder erziehen - das formt auch die Welt, in der wir einmal leben werden.

Der US-Entwicklungspsychologe Peter Gray glaubt, dass die Intensivbetreuung auch schlimme Folgen für die Kinder selbst hat: Vor ein paar Wochen wandte er sich an die Generalversammlung des Bundesstaats Connecticut. Gray unterstützt dort einen Gesetzentwurf, der verhindern soll, dass Eltern sich bereits strafbar machen, wenn sie ihre Kinder nur unbeaufsichtigt spielen lassen.

In dem Maße, argumentierte Gray, in dem die Möglichkeiten der Kinder zum freien Spiel im Land eingeschränkt worden seien, habe sich auch deren psychische Gesundheit verschlechtert.
Die Selbstmordrate bei Schulkindern habe sich seit den Fünfzigerjahren versechsfacht. Kinder hätten heute seltener das Gefühl, Kontrolle über ihr Leben zu haben; sie fühlten sich ihrem Schicksal ausgeliefert. Angststörungen und Depressionen nähmen zu.

Die Frage lautet also, wie Kinder am besten lernen, ihr Leben zu meistern. Wohl nicht, meint Gray, indem Eltern ihnen erzählten, wie das geht. Sondern indem sie ihre Fähigkeiten selbst ausprobierten. Und zwar: ganz allein.

Herzlich,
Ihre Kerstin Kullmann
Quelle:
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Wornat1959 (10.03.19)
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