[gentleman-smart]

Bundespräsidentenwahl
Was Joachim Gauck mit Deutschland vor hat
18.03.2012 | Von Florian Gathmann

Bildquelle: spiegel.de
Künftiger Präsident Gauck: Das neue Staatsoberhaupt plant seine Agenda

Jetzt wird es ernst für Joachim Gauck - ab Sonntagnachmittag ist er wohl der erste Mann im Staat. Die Grundlinien seiner Präsidentschaft stehen bereits fest: Er will den Deutschen die Freude an der Demokratie wiedergeben und ein Staatsoberhaupt auch für die Migranten sein.

Berlin - Am Ende dürfte alles ganz schnell gehen. "Nehmen Sie die Wahl an", wird Bundestagspräsident Norbert Lammert den Kandidaten Joachim Gauck, 72, am Sonntagnachmittag fragen. Wenn er mit "Ja" antwortet, ist in diesem Moment aus dem Bürger Gauck ein Bundespräsident geworden. Die Teilnehmer der Bundesversammlung werden sich erheben und dem neuen Präsidenten feierlich applaudieren. Draußen vor dem Reichstag wartet dann schon die Limousine mit dem schlichten Kennzeichen "0 - 1" auf das elfte Staatsoberhaupt der Republik.

Bis hierher ist alles klar. Aber was kommt dann?

Wer Joachim Gauck zuletzt diese Frage stellte, bekam als Antwort stets zu hören: "Lassen Sie mich doch erst mal ins Amt kommen." Tatsächlich ist das erste Ziel von Gauck und seinen Leuten, die Bundesversammlung unfallfrei zu überstehen. Gaucks Mehrheit unter den 1240 Wahlleuten ist zwar dank der All-Parteien-Koalition - nur Linke und NPD unterstützen ihn nicht - groß, aber man weiß ja nie.

Natürlich machen sich Gauck und sein Mini-Team - der designierte Bundespräsidialamts-Staatssekretär David Gill, Sprecher Andreas Schulze und Büroleiter Johannes Sturm - Gedanken darüber, wie es nach dem Sonntag weitergeht. Gauck hat sich mit vielen Polit-Kennern und sonstigen Denkern getroffen in den vergangenen Tagen. Er wollte zuhören, Ideen sammeln, Erwartungen ausloten, Strategien diskutieren.

Joachim Gauck und seine Leute wissen: Die Erwartungen sind riesig. Als Präsident muss er rasch überzeugend auftreten, Akzente setzen. Folgende Schwerpunkte sind Gauck und seinen Leuten wichtig:

• Der Freiheits-Kanon, mit dem Gauck in den vergangenen Jahren durch die Republik gezogen ist, wird für Schloss Bellevue nicht ausreichen. Dennoch möchte der Präsident Gauck sein Herzens-Thema als "reisender Politik-Lehrer" beibehalten. Nach dem Vorbild Gustav Heinemanns - Staatsoberhaupt von 1969 bis 1974 - will er für die Demokratie werben und den Deutschen wieder Spaß an der Politik vermitteln. Wer Gauck bei einem seiner vielen leidenschaftlichen Auftritte in den vergangenen Jahre erlebt hat, vermag sich vorzustellen, dass ihm dies auch als Präsident gelingen könnte.
• Was inhaltlich von Ex-Präsident Christian Wulff hängen geblieben ist, war sein Bekenntnis zum modernen Deutschland als integrative Nation, Stichwort "Der Islam gehört zu Deutschland". Hier möchte der ehemalige Pfarrer Joachim Gauck anknüpfen. Er will ein Präsident aller Deutschen sein, auch der Migranten. Aber Gauck wird von den Migranten auch etwas fordern: ein Bekenntnis zu Deutschland, Verantwortung für ihre Staatsbürger-Rechte.
• Gauck will ein Präsident sein, der den Blick der Deutschen nach Osten richtet - und zwar weiter als auf die die neuen Bundesländer: Gemeint sind die Staaten hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang. Bei seiner letzten Lesung vor drei Wochen in Fürth sagte er: "Heute Abend meldet sich Osteuropa im Westen zu Wort." Diese Perspektive möchte das Staatsoberhaupt Gauck beibehalten.
• Der Präsident Gauck wird auch ein Mahner sein. Aber nicht in der Art, wie es mancher wegen seiner distanzierten Äußerungen zu den Occupy-Protesten oder dem Widerstand gegen Stuttgart 21 vermutet. Natürlich wird der Präsident Gauck nicht den Kapitalismus als solchen oder Großprojekte grundsätzlich kritisieren - aber Gauck wird sich einmischen und zu Wort melden, wenn er die Regeln verletzt sieht. Beispielsweise in der Finanzwelt. "Wir schaffen ja auch nicht den Sport ab, weil es Doping gibt" lautet einer seiner Lieblingssätze.
• Trotz seines fortgeschrittenen Alters will Gauck auch ein Präsident für die Jungen sein. Und er gibt sich dabei optimistisch. "Ich muss keine Turnschuhe anhaben, um bei jungen Leuten anzukommen", sagte Gauck bei seinem Auftritt vor den bayerischen Wahlleuten in München. Er sei jederzeit bereit, dazu zu lernen.

Um das umzusetzen, vertrauen Gaucks Strategen vor allem auf eines: das Redetalent des neuen Präsidenten. Denn reden kann der Ex-Pfarrer Gauck wirklich wie kaum einer in der Republik. Kein Vergleich zu seinen Vorgängern Wulff und Horst Köhler. Und man setzt auf die hohe Kompetenz der rund 180 Mitarbeiter im Bundespräsidialamt. Wobei neben Gaucks drei engsten Helfern wohl auch der eine oder andere weitere Neuling dort einrücken wird.

Gaucks erste öffentliche Auftritte werden ebenfalls nicht lange auf sich warten lassen. Seine Premiere als Bundespräsident wird er wohl schon Anfang der Woche in Leipzig haben. Dort feiert am Dienstag der Thomanerchor sein 800-jähriges Bestehen, Gauck hatte lange vor dem Rücktritt Wulffs zugesagt. Mit einer Teilnahme des neuen Präsidenten Gauck wird gerechnet, auch mit einem Grußwort.

Und dann kommen auch schon die ersten Auslandsreisen. Als erstes würde Gauck gerne Polen besuchen, das Land liegt ihm besonders am Herzen. Außerdem steht ihm mit seiner Beraterin Helga Hirsch eine profunde Kennerin des östlichen Nachbarn zur Seite.

Auch eine Reise gen Westen ist rasch geplant, vielleicht sogar in die USA - dem Land der Freiheit.

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Bin sehr gespannt auf seine Antrittsrede.
Ab 11:30 ist das "Spektakel" bei der ARD zu sehen, oder [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] im Live-Stream.

[Nana12]

Gauck ist mental nicht in der Lage die heutigen Probleme aufzugreifen. Er schloss sich 89 der Protestbewegung an, als andere schon den (gefährlichen) Weg bereitet haben. Heute wird er bis in den Himmel gelobt. Seine Bücher lesen sich eigentlich wie eine Befreiung aus dem DDR Trauma. Ein Mann der Wende bestenfalls, kein Mann der Krise im Jahr 2012. Völlig überfordert die skandalösen Vorgänge beim Namen zu nennen. Deswegen sieht er auch als primäre Gefahr, dass die Kritik eher den Kapitalismus insgesamt angreife. Was will so jemand also mahnen, an dem scheinbar die gesamte Entwicklung vorbei gegangen ist? Eine Stärkung der staatlichen Kontrolle der Finanzmärkte, würde er als Eingriff in seine ach so wichtige (und bis ins Abstrakte verzerrte) Freiheit geißeln.

So anachronistisch dieser Mann auch ist, so passt aber auch irgendwie zu uns. Wenn ich viele Diskussionen verfolge, wünschen sich vor allem die Ältere Generation die Grabenkämpfe der Lager des letzten Jahrhunderts wieder zurück. Dafür ist Gauck bestens geeignet.

Die PR hat ihn wohl auch gesagt er solle wohl ein wenig die Jungen tätscheln. Das er wohl lediglich Verachtung übrig hat, hat er bereits gesagt. Allein schon im Umgang mit den jungen Protesten, dass dieser Mann ist nicht in unserer Zeit angekommen. Das kann ich von einem 72-jährigen auch schlecht verlagen, von einem Bundespräsidenten allerdings schon.

[nolte]

Mit dem werden wir noch viel Spass haben.
In meinen Augen ist er eine Oberpfeife.

[SusiSorgLos1]

bin auch gespannt

[confederate23]

Es kann nur aufwärts gehen.

Anbei ein Video mit einem Ausschnitt aus der Pressekonferenz in Koblenz vom 13.3.2012 Oberstaatsanwaltschaft Koblenz 13.03.2012 Allgemeine Belustigung

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Merkwürdiges Rechtsempfinden.

[Jaynay]

@Confederate23: Willst du diesen Rotz jetzt in jedem Thread posten und davor noch ein paar Wörter zum Thema hinhusten?

Merkwürdiges Postingverhalten.

[MrTee]

Für mich ist inzwischen alle Hoffnung in die Politik gestorben. Da hilft auch kein Gauck mehr. Von vielen als "Messias" gepusht, hat auch dieser Mann genug Leichen im Keller.

[Seneca]

Es wäre sinnvoller das Hirn einzuschalten, Personen zu analysieren und Achtung entgegenzubringen. Dummes Geschwätz könnt ihr behalten. Ich habe 6-Jahre (Anfang 1990 ) mit Herrn Gauck verbracht, dies unter seiner Regie als Bundesbeauftragter für Stasi-Unterlagen. Ich kann nur meine Hochachtung zum Ausdruck bringen.

[Coxile]

yea wir sind gauck Yes we gauck !

[royal23]

Erst wurden wir verKOHLt, dann gesSCHRÖDERt, jetzt sind wir ausgeMERKELt und werden zuguterletzt auch noch verGAUCKelt.....

[Leftover Crack]

Zitat von royal23

Erst wurden wir verKOHLt, dann gesSCHRÖDERt, jetzt sind wir ausgeMERKELt und werden zuguterletzt auch noch verGAUCKelt.....

Made my day!

[dersparky]

Na, ich hoffe mal Herr Gauck muß nicht sonderlich häufig, außerhalb Deutschlands, Deutschland repräsentieren. ... Ach egal, da kommt´s auch nicht mehr drauf an.

[nolte]

Ein Pfaffe als Präsident,
eine Pastorentochter als Kanzlerin,
mutieren wir zum Gottesstaat?

[dersparky]

Meine Prognose dazu: Herr Gauck wird aus gesundheitlichen/ altersbedingt zurücktreten müssen/ wollen ... egal, wie auch immer.

[skubi007]

Schon schlimm das in Deutschland jetzt zwei Ossis an der Spitze sind, dauert nicht mehr lange und wir haben Zustände wie in der DDR, er und die Merkel und die von den Linken haben in ihren Köpfen nichts anderes als die DDR.

[gentleman-smart]

@nolte
Du hast Herrn Ratzinger vergessen ...
Diese Anspielung der kirchlichen "Verstrickung" ist einfach nur Blödfug.
@skubi007
Speziell für Dich sollte man eine Mauer ziehen. Aber eine, die in sich geschlossen ist und 1 Quadratmeter Innenhof hat. Wann verschwindet dieser blöde Ossi/Wessi-Vergleich endlich?

[nolte]

Zitat von gentleman-smart

@nolte
Du hast Herrn Ratzinger vergessen ...
Diese Anspielung der kirchlichen "Verstrickung" ist einfach nur Blödfug.

Richtig, ich quatschte Blödfug.
Aber warum auch nicht, mit dieser Fähigkeit kann man heutzutage BuPräser werden.

[muchachooo]

Der Mann ist ein Trittbrettfahrer. Tut ein auf Demokrat und Bürgerrechtler, bekam aber auch nach 1961 gewisse Freiheiten - unteranderem einen VW-Bully und Reisefreheit für ihn und seine Söhne. Das bekamen viele DDR-Bürger nie.

1989 schloss er sich - kurz vor Ende nocheinmal an. Wurde von 7 StaSi-Leuten überwacht, aber nie kam es zu Eingriff. Auch saß er nie in Bautzen, wohingegen andere schon saßen. Echte Bürgerrechtler taten dies und ließen sich nicht unterkriegen.

Einen Krichentag wollte er zum feiern und beten haben und nicht zum demonstrieren gegen die DDR-Führung.

Die Freiheit von der dieser Mann redet, ist die Freiheit der Märkte. Nichts anderes. Freund der Atlantik-Brücke und ein übelster Neoliberaler, der Sarrazin mutig fand und OWS als "unsäglich alber" abstempelte.

Kapitalsmuskritik geht über seinen Geist hinaus. Das alles sei für ihn Humbug. Die Medien mokierten sich als Klarsfeld Geld für die Kiesinger Ohrfeige bekam - er bekam einen Bully und alle erdenklichen Freiheiten - Warum wohl ?

Große Fehler wurden mit seiner Wahl begangen - Meiner Meinung nach.

Ja, ich bin kein Jubelperser. Ein bisschen hinter die Kulissen gucken.

[Loewe1860]

Zitat von muchachooo

Der Mann ist ein Trittbrettfahrer. Tut ein auf Demokrat und Bürgerrechtler, bekam aber auch nach 1961 gewisse Freiheiten - unteranderem einen VW-Bully und Reisefreheit für ihn und seine Söhne. Das bekamen viele DDR-Bürger nie.

vor allen nicht, wenn er gegen den Staat gewesen wäre. Wie er ja immer tun will.

[dersparky]

ist doch egal, er bekommt doch dann ehrensold und zusatzleistungen.....

Ja, das ist schon klar -nur warum? Man könnte z.B. davon ausgehen, dass sein Lebenswerk (wie auch immer) honoriert werden soll. Das ist soweit gut, da Herr Gauck nach Amtsende die bestimmt verdiente Ehrung in Sold und Zusatzleistungen in Rente gehen ... einen tieferen; verschleierten Hintergrund? Könnte aber auch ein Ablenkungsfaktor sein; für was auch immer?!

ich meine alles nur ironisch

[SandyII]

Zitat von nolte

Ein Pfaffe als Präsident,
eine Pastorentochter als Kanzlerin,
mutieren wir zum Gottesstaat?

Wenigstens an der Spitze christlich, auch wenn die Basis längst anders aussieht.

[skubi007]

Zitat von gentleman-smart

Wann verschwindet dieser blöde Ossi/Wessi-Vergleich endlich?

Das wird wohl noch mal mindestens 20 Jahre dauern, weil man die Ansichten der meisten aus der DDR nicht raus bekommt.

Zitat von gentleman-smart

Du hast Herrn Ratzinger vergessen ...

Der gehört zu den ganz schlimmen der sogar Pädophilie unterstützt.