[MunichEast]

Der Süden schwankt zwischen Größenwahn und trotzigem Rückzug in eine ausgedachte "Heimat". Jetzt bekommt es ganz Deutschland mit den Auswirkungen dieser politischen Brauchtumspflege zu tun.

Es kommen für die demokratische Zivilgesellschaft in Deutschland derzeit eher beunruhigende Nachrichten aus dem Süden. Das Lachen über das Laptop- und Lederhosenland bleibt einem im Hals stecken, angesichts von Psychiatrie- und Polizeigesetz, Kreuzerlass und Heimatministerium. Die CSU lädt Viktor Orbán zu freundschaftlichem Besuch. Von Orbán lernen heißt, so Horst Seehofer, lernen, "dass Konsequenz honoriert wird". Da rückt eine Partei, ein Land, eine Gesellschaft konsequent nach rechts, und dieser Rechtsruck vermittelt sich zugleich als bayerischer Sonderweg und als Modell für Deutschland.

Wenn man verstehen will, was da geschieht, genügt der Hinweis auf Wahltaktik und populistische Schamlosigkeit nicht ganz, genauso wenig, wie man es damit abtun kann, dass Bayern eben schon immer ein sehr schwarzer Fleck in der Bundesrepublik war.

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Ein wirklich interessanter Artikel, man schwankt zwischen Lachen und Gänseschauer ....

[1000sassa]

Die CSU in Bayern wird bei der nächsten Wahl das Problem bekommen, keine absolute Mehrheit mehr zu erreichen. Das macht Ihnen Angst und diese Angst bewegt Seehofer und Söder zu diesen konservativen und eher überzogenen rechten Forderungen. Fischen im anderen Lager und die alten Stammwähler mobilisieren. Wenn keine absolute CSU Mehrheit... Konsequenz wäre eine Regierungskoalition. Mit der AFD? Mit der SPD? Mit den Grünen?

[DJKuhpisse]

Konservative wählten die CSU. Da Seehofer nichts durchsetzen kann, gegen die eventuell zur AfD.

[betaalpha]

In einem Ort an der Mosel findet ein Maibaumfest statt. Nach bayrischer Art. Farben des Zeltes, obwohll es eigene Farben gibt, das Bier aus Bayern, obwohl es aus der Eifel auch welches gibt, Kleidung nach bayrischer Art, obwohl es lokal auch traditionelle Kleidung gibt.
Warum? Ei, das wäre Deutschland. Ich staune! Schade um die lokale Tradition.

Auf der Arbeit erzähle ich dies Kollegen aus Franken. Soll ja auch Bayern sein. Kommentar von den Kollegen. Ja. Und strahlen. Ich frage, ob sie es sich vorstellen könnten, es auch mal umgekehrt zu haben. Also Moselländisches im Frankenland. Die Gesichter haben Bände gesprochen, wie wenig Toleranz in diesem Kollegenkreis herrscht. Nicht ansatzweise zu Kompromissen bereit.

Seitdem habe ich kein Verständnis mehr dafür, wenn ausserhalb Bayerns bayrisches verwendet wird.

[gluebo2]

Antwort: Das was dort schon immer los war.

[1000sassa]

Die Verwebung von Tradition, Religion und Politik in Bayern beäuge ich auch kritisch.
Bayern hat eine reizvolle Landschaft und der wirtschaftliche Reichtum, vor allem Oberbayerns, finanziert ja im Finanzausgleich der Länder Berlin u. a. mit. Ein bißchen mehr Bescheidenheit, das fällt dem Urbayer schwer....
Der Artikel aus "der Zeit", Erstpost von munichEast beschreibt diesen Widerspruch recht gut.
Der Reformwunsch im Polizeigesetz provoziert natürlich gewaltig. Ich hoffe, daß dies nicht weiter auf ganz Deutschland durchkommt, denn sonst gibt es wirklich einen Polizeistaat... So schlimm wars seit Franz Josef Strauss nicht mehr...

[ferdi2017]

Die bayern könnens gerne die Össis haben , die brauchen wir nicht

[DJKuhpisse]

Da könnte besser Berlin weg.
Was ist an Ossis so schlimm?
War das nicht der Wunsch vieler, die DDR zu annektieren, ohne mal nachzufragen, wer das wirklich will?

[SUNWARRIOR]

Er meint wohl die Ösis,..

[MotherFocker]

Zitat von betaalpha

[...]Ich staune! Schade um die lokale Tradition[...]

Wie Alles, so hat auch die weiss-blaue Wurst an der Mosel zwei Seiten

Mit einem ordentlichen Weinfest, gemäss heimischer Tradition als älteste Weinregion in diesem unseren Lande, punktet man dort sicher immer noch mehr als mit einem Oktoberfest.

Aber Bier, Brenzn, Gstanzl´n sind seltsamerweise immer noch in der Welt am bekanntesten, wenn man ausländische Touristen (vor allem aus den Überseegebieten) nach "Dschörmenie" befragt. Da wollen auch die heimischen Veranstalter den Zielgruppen die Euro´s abgreifen.

Bei mir in Südbaden ist es nicht anders. In den Herbstmonaten wird man, neben den üblichen Weinfesten, mit hunderten von Oktoberfesten beinahe erschlagen. Sollte Jemand auf die Idee kommen und diese unerträglichen Seitewürschtle mit Spätzle und Linsen auzutischen, der wird geteert und gefedert.
[/Offtopic]

Von Orbán lernen heißt, so Horst Seehofer, lernen, "dass Konsequenz honoriert wird"

Was für eine Wortwahl...
Im Osten hiess es doch: "Von der Sowjetunion lernen, heisst siegen lernen..."

Der bayrischen Staatsregierung fehlt seit langem schon ein glückliches Händchen (Alois Hingerl wäre vergebens im Hofbräuhaus aufgestanden) und hofft immer noch auf ein Wirken von Strauss´ Vermächtnis.