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Von Crashtest bis WC: Männliche Normen „vergessen“ Frauen

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Ungelesen 11.02.20, 22:51   #1
TinyTimm
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Standard Von Crashtest bis WC: Männliche Normen „vergessen“ Frauen

Zitat:
Eine gleiche Grundfläche von Damen- und Herrentoiletten ist ein Nachteil für Frauen, Autodesigns machen Unfälle für Frauen gefährlicher, und in der Medizin gilt der männliche Körper als Standard. Mit diesen und Hunderten weiteren wissenschaftlich untermauerten Beispielen löste Autorin Caroline Criado-Perez im englischsprachigen Raum eine Welle der Entrüstung aus. Jetzt ist ihr Buch „Unsichtbare Frauen“ auch auf Deutsch erschienen.

Schon Aristoteles bezeichnete den weiblichen Nachwuchs als Abweichung des männlichen. Wo also beginnen, wenn nicht am Anfang? Über 100 Jahre lang wurde etwa ein Wikingerskelett aus dem zehnten Jahrhundert, bekannt als „Birka-Krieger“, für männlich gehalten – trotz eindeutig weiblichen Beckens. Grund für den Irrglauben war die Tatsache, dass neben dem Skelett Waffen gefunden wurden.

Und obwohl eine Waffe keinerlei evolutionsbiologische Aussagekraft über das Geschlecht eines Menschen hat, haben sich die Verfechterinnen und Verfechter der Beckenknochentheorie nicht durchsetzen können. Die Diskussion unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist ad absurdum geführt worden: So wurde sogar noch vor dem Durchführen eines DNA-Tests angenommen, dass die Knochen vertauscht worden sein könnten. Schließlich belegten DNA-Tests dann aber, dass es sich um eine „Birka-Kriegerin“ handelt.

Die männliche unausgesprochene Selbstverständlichkeit

Freilich beweist ein Beispiel alleine noch kein System, doch führt Criado-Perez unzählige weitere Fälle aus und vermittelt so anschaulich, dass Männer, angelehnt an die Theorien der Philosophin Simone de Beauvoir, die „unausgesprochene Selbstverständlichkeit“ seien. Besonders problematisch sei das heute deshalb, so die britische Autorin, da in einer Welt, die immer mehr auf Daten basiere und von ihnen beherrscht werde, Diskriminierung digitalisiert und somit systematisch werde. Big Data kontrolliere heute die Welt, schreibt die Autorin: „Aber wenn Big Data von umfassendem Schweigen korrumpiert wird, bekommen wir bestenfalls Halbwahrheiten – die auf Frauen oft gar nicht zutreffen.“

Und so sei es kaum verwunderlich, dass allgemein gültige Entscheidungen getroffen würden, die bis ins Private reichen. Als alltägliches Beispiel führt die Autorin öffentliche Toiletten an: Herrentoiletten haben zumeist sowohl Kabinen als auch Urinale und können so pro Quadratmeter von mehr Personen gleichzeitig benutzt werden als Damentoiletten. Selbst bei der gleichen Anzahl von Kabinen wäre das Problem nicht gelöst, da Frauen für die WC-Benutzung aus anatomischen, biologischen und gesellschaftlichen Gründen statistisch gesehen zwei- bis dreimal so lange brauchen wie Männer.

Das ist ungerecht, aber nicht lebensbedrohlich – anders als im Autodesign, wie Criado-Perez ausführt. So werden die meisten Autos mit Hilfe von Crashtestpuppen konstruiert, die dem „durchschnittlichen Mann“ entsprechen. In der EU muss ein Auto fünf Tests durchlaufen, ehe es auf dem Markt zugelassen wird. In keinem wird eine anthropometrisch korrekte weibliche Puppe verlangt. Wenn eine Frau an einem Autounfall beteiligt ist, wird sie, laut Criado-Perez’ Recherchen, deshalb mit 47 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit als ein Mann schwer verletzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie stirbt, sei um 17 Prozent höher.

Studie: Herzinfarkte bei Frauen bleiben oft unerkannt

Über eine weitere lebensgefährliche Ungleichheit berichtet die Autorin aus der Medizin. Forschungen aus Großbritannien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit von Fehldiagnosen nach Herzinfarkten bei Frauen um 50 Prozent erhöht ist. Als Gründe fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass vor allem bei jungen Frauen oft gar keine Brustschmerzen auftreten, dafür aber als „atypisch“ bezeichnete Symptome wie Bauchschmerzen, Kurzatmigkeit, Übelkeit und Müdigkeit.

Ein Herzinfarkt wird traditionell durch ein Angiogramm diagnostiziert, das die blockierten Arterien zeigt. Doch die Arterien von Frauen sind oft nicht blockiert, sodass die Aufnahme keine Abweichung zeigt. Immer wieder erleiden Frauen mit „normalen“ Angiogrammen kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus Herzinfarkte oder Schlaganfälle.

Anschaulich wird die systematische Ungleichheit nicht zuletzt auch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP), das laut Criado-Perez eine verfälschte Darstellung der Realität ist: Schätzungen zufolge könnte unbezahlte Pflege- und Hausarbeit, die zu 75 Prozent von Frauen geleistet wird, in Ländern mit hohen Einkommen bis zu 50 Prozent des BIP ausmachen, in Ländern mit niedrigen Einkommen bis zu 80 Prozent.

„Ein Buch über die ganze Welt“

In ihrem wissenschaftlich-historischen Abriss zeigt Criado-Perez die Missstände der patriarchalen Gesellschaft auf, die „die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“, wie auch der Untertitel des Werks lautet. Damit gewann die Autorin letztes Jahr sogar den „Royal Society Science Book Prize“, einen renommierten Preis für wissenschaftliche Bücher. Im Original auf Englisch verfasst, könnte das Buch zwar etwas mehr Beispiele abseits der Anglosphäre vertragen, dennoch liest sich „Unsichtbare Frauen“ auch auf Deutsch spannend wie ein Krimi – fernab jeder trockenen Wissenschaftsliteratur.

Die Autorin, die sich in der Vergangenheit bereits erfolgreich dafür eingesetzt hatte, dass Jane Austen auf dem britischen Zehn-Pfund-Schein abgebildet wird, beschrieb ihr Buch im „Guardian“ selbst als „höllisch“. „Es hat meine mentale Stärke wirklich auf die Probe gestellt, auch weil es ein sehr emotionales Buch ist, das ich schreiben musste, weil es Auswirkungen auf das Leben von Frauen hat“, so Criado-Perez. Es sei sehr ärgerlich gewesen, immer wieder auf Lücken in den Daten zu stoßen.

Diesen Ärger vermag die Autorin auch bei ihrer Leserschaft hervorzurufen. Geschickt führt sie von einem gesellschaftlichen Missstand zum nächsten und lässt den Leser bzw. die Leserin erstaunt, entsetzt, sprachlos oder wütend zurück. Jede Seite füllt Criado-Perez dabei mit Fakten und Daten, die ihre fundamentalen Behauptungen stützen. „Es war auch eine große Herausforderung, denn es ist ein Buch über die ganze Welt“, sagte die Autorin, als ihr der „Royal Society Science Book Prize“ verliehen wurde. Ein Buch über die ganze Welt – und eine Pflichtlektüre für die ganze Welt.
Quelle: [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert
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Ungelesen 12.02.20, 12:27   #2
Melvin van Horne
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Moin,

iFür einige der angeführten Punkte könnte ich mir auch andere Ursachen vorstellen. Toilettengröße. Zitat:
Zitat:
"Frauen für die WC-Benutzung aus anatomischen, biologischen und gesellschaftlichen Gründen statistisch gesehen zwei- bis dreimal so lange brauchen wie Männer."
Nun kosten Fläche ja Geld. Und da würde ich mich als Bauherr oder Mieter auch schwertun einen "gefliesten Aufenthaltsraum" anzubieten. Zumal ja auch nicht ganz klar ist, wofür der dann genutzt wird. Eigentlich ist es ja klar. [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Ein einziges mal braucht man Walker2017. Und dann ist er nicht da.

Verletzungsrate bei Unfällen. Ich kann mir vorstellen das die höher ist als bei Männern. Ich oute mich ja nun nicht als Macho wenn ich behaupte das Frauen in aller Regel einen leichteren zierlicheren, weniger muskulösen Körberbau haben als Männer. Und wenn sie dann mit diesem Körper in einen Unfall verwickelt sind und zum Beispiel in einen Sicherheitsgurt knallen, dann sind die Verletzungen sicher schwerer. Ich weiss, das im Brustkorb eines Dummy Sensoren sind. Ich weiss aber nicht, ob die bei Frauendummys anders sind. Die eigentlich wichtige Frage ob eine weibliche Puppe andere Sensoren an anderen Stellen hat, beantwortet der Text leider nicht. Und wie sieht es eigentlich bei Bierhupen aus?
Es kann also gut sein, dass es eigentlich egal ist welche Puppe man nun nimmt und ob man die Frieda oder Fridolin nennt. Es wäre allerdings zu befürchten das aus einer bei einem Crashtest zerlederten Puppe "Herta" ein Diskriminierungsvorwurf hergeleitet wird. "Wenn es gefährlich wird dann setzen diese Machoarschlöcher eine Frau ins Auto! Da sind sich die Sackträger dann zu schade für! Das ist Diskriminierung!"



Sollten das nicht lieber Männer machen? Scheint ja kein Traumjob zu sein ...

In der Medizin gibt es den Spruch "Häufiges ist häufig und seltenes ist selten". Ausserhalb der Medizin heisst das dann "Wenn Du in Deutschland Hufgetrappel hörst, denk an Pferde. Nicht an Giraffen.
In dem Text ist erwähnt das sich die Symptome eines Herzinfarktes bei Frauen deutlich von denen bei Männern unterscheiden. Diese Symptome sind vielleicht auch für andere, weit häufiger auftretende Erkrankungen typisch. Da kann ich es nachvollziehen das ein Arzt zuerst das häufigste annimmt. Und wenn dann auch noch bei vielen das Angiogramm, was ja wohl als der Test auf Herzinfarkt gilt unauffällig ist, kann ich nachvollziehen das da viele durchs Gitter rutschen.

Also ich glaube auch, das unsere Welt zu sehr männlich ausgerichtet ist. Und ich denke nicht das die Gleichberechtigung erreicht ist wenn sich dieses Verhältnis umkehrt oder eine Quote "50 Prozent der Haushaltsgeräte müssen weibliche Bezeichnungen bekommen! Es lebe die Salzstreuerin!" eingeführt wird.

Für mich ist Gleichberechtigung erreicht, wenn sowas egal ist. Wer es am besten kann macht den Job, Jedes Ding heisst so, dass alle wissen was gemeint ist und unsere Welt ist so eingerichtet, das jedes Geschlecht bei seinen Schwächen unterstützt wird und seine Stärken zum Nutzen für alle voll ausspielen kann. Denn um viele Unterschiede wäre es schade, wenn sie verschwinden.
__________________
Wenn Kik den Preis pro Shirt um einen Euro erhöht um seinen Mitarbeitern ein besseres Gehalt zu zahlen, dann finden wir das alle gut.

Und dann gehen wir zu Takko einkaufen ...

Geändert von Melvin van Horne (12.02.20 um 12:34 Uhr)
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Die folgenden 2 Mitglieder haben sich bei Melvin van Horne bedankt:
Kirkwscks4eva (12.02.20), Whoremonger (12.02.20)
Ungelesen 12.02.20, 12:36   #3
acherontia
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"Von Crashtest bis WC: Männliche Normen „vergessen“ Frauen"

Maßnahme eins- sofortige Umbenennungen wie Norm*Innen, Toilett*Innen und Bierhup*Innen dürfte schon mal deutlich sichtbare Abhilfe schaffen. Außerdem sind die Begriffe dann Grünsprechkonform und das ist ja schon mal die halbe Miete!

"Es wäre allerdings zu befürchten das aus einer bei einem Crashtest zerlederten Puppe "Herta" ein Diskriminierungsvorwurf hergeleitet wird."

Neutrale Umbenennung könnte auch hier die Lösung sein. Wie wäre es mit "Herto"?
acherontia ist offline   Mit Zitat antworten
Folgendes Mitglied bedankte sich bei acherontia:
Whoremonger (12.02.20)
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