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Forensische Linguistik auch in sozialen Netzwerken im Einsatz

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Ungelesen 19.08.15, 20:04   #1
TinyTimm
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Standard Forensische Linguistik auch in sozialen Netzwerken im Einsatz

Zitat:
In Sozialen Netzwerken und Partnerbörsen tarnen sich viele mit einer falschen Identität. Auch in Erpresserbriefen versuchen sich Täter zu verstellen - selten mit Erfolg. Denn forensische Linguisten entlarven sie mittels Sprachuntersuchung. Noch nicht mal die Tarnung als Ausländer klappt.

"Tun Gelt in Tute und sie fahren sofort in die Parkplatz." Immer mehr Täter versuchen es, sich über die Sprache in Erpresserbriefen absichtlich zu verstellen. Damit wollen sie von sich ablenken. Sie täuschen eine falsche, ausländische Identität vor. Sie bauen absichtlich grammatikalische Fehler in ihre Briefe ein, von denen sie glauben, dass Ausländer sie machen. Ein solcher Satz klingt auf den ersten Blick nach einem Nichtmuttersprachler.

Eilika Fobbe, forensische Linguistin des Bundeskriminalamtes (BKA), ist ihnen auf der Spur und kennt die Fallstricke. "Eine Form der sprachlichen Verstellung besteht darin, die eigene Sprachkompetenz auf- oder abzuwerten, indem zum Beispiel eine niedrigere Stilschicht mit mehr umgangssprachlichen Ausdrücken realisiert wird." Eine scheinbar ausländische Verfasseridentität definiere den Kreis der Verdächtigen neu.

Jede Sprache hat ihre Eigenheiten

Mit einer Fehleranalyse entlarven Forensische Linguisten den Verfasser. Dabei vergleichen sie die gemachten Fehler im Erpresserbrief mit der Grammatik der vorgegaukelten Muttersprache. Treten hier zu viele Unterschiede auf, hat der Täter sich verraten. Denn jede Sprache hat ihre Eigenheiten. Beherrscht man eine erst einmal auf muttersprachlichem Niveau, ist es fast unmöglich, diese Eigenheiten abzulegen: In einem Experiment stellte Eilika Fobbe 98 Muttersprachlern die Aufgabe, in einem Erpresserbrief eine ausländische Identität vorzutäuschen. Das Ergebnis war ernüchternd: Niemandem gelang es, seine eigentliche Muttersprache zu verbergen.

Manche Täter senken also ihr Sprachniveau absichtlich. Andere wiederum wollen besonders gebildet erscheinen. Wer zum Beispiel vorgibt, Mikrobiologe zu sein, aber nicht die entsprechende sprachliche Kompetenz zeigt, wirkt unglaubwürdig. Das gilt auch für Autoren, die vorgeben, Ausländer zu sein, aber nicht die dafür typischen Fehler machen.

Soziale Netzwerke werden auch kriminaltechnisch untersucht

Auch im Internet tarnen sich viele mit einer falschen Identität. In Partnerbörsen beginnt es bereits meist damit, dass beim Alter ein wenig "geschummelt" wird. Es reicht aber bis hin zum Fälschen kompletter Profile. Schon längst haben auch Betrüger ein Geschäft daraus gemacht. Forensische Linguisten untersuchen deswegen auch Sprache im Internet, insbesondere in Sozialen Netzwerken.

Sie analysieren im Rahmen von Ermittlungen Textauszüge aus Facebook, WhatsApp oder anderen Chatforen sowie Blogs. Häufig stellen sie dabei den Verfasser eines Beitrages in Frage. Mithilfe eines Textvergleichs versuchen sie zu klären, ob der Beitrag tatsächlich vom Inhaber des Accounts verfasst wurde oder nicht.

Sprache ist individuell wie ein Fingerabdruck

In der Forschung ist umstritten, ob Lügen und Fiktion in Texten zuverlässig zu erkennen sind. Trotzdem verrät die Sprache einiges über uns. Ein Dialekt offenbart unsere Herkunft, die Wortwahl unser Wissen über die Welt und die Orthografie unsere Bildung. Nach genauerer Analyse sprachlicher Besonderheiten können die Linguisten Angaben über Geschlecht, Alter, soziales Milieu oder über unsere Nationalität treffen.

Sprache fungiere als eine Art individueller Fingerabdruck und die Analyseergebnisse seien prinzipiell so sicher wie eine DNA-Analyse, so Sprachkriminalist Raimund H. Drommel. In Deutschland reicht jedoch ein nur auf einer Sprachanalyse basierender Tatverdacht nicht für eine Verurteilung. Tipps, wie man eine falsche Identität im Alltag erkennen könnte, gibt es nicht. Aber auf Details in einem Profil zu achten, kann bereits ebenso helfen wie gesundes Hinterfragen.
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Zitat:
Was Forensische Linguisten machen

Die Forensische Linguistik befasst sich mit der Analyse von mündlichen und schriftlichen Texten, die Gegenstand einer polizeilichen Ermittlung oder eines gerichtlichen Verfahrens sind. Forensische Linguisten treffen anhand von Schriftstücken Aussagen über Alter, Herkunft und Bildung des Verfassers. Darüber hinaus befassen sie sich mit Äußerungsdelikten wie Beleidigungen, mit Plagiatsvorwürfen und mit Fragen des Markenrechts.
Die Analyse anonymer Texte, die in den Philologien eine lange Tradition hat, wurde seit den 1950er Jahren in ihrem Potential als kriminalistische Hilfswissenschaft erkannt.

Die Autorenerkennung des BKA erstellt routinemäßig Gutachten für Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte in Fällen, die unter das Strafrecht fallen.
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