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Ungelesen 18.10.20, 18:58   #1
Uwe Farz
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Standard Gärtners Wort zum Sonntag

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Danke
Zitat:
Groß ist die Angst vorm neuerlichen Lockdown, und meine ist sogar noch größer, denn am Ende singen sie wieder, und das muss ja nun nicht sein.

„Danke“ hängt gegenüber immer noch im Fenster; derweil warnstreikt die Kita, weil sich, wie auf einem Transparent im TV zu lesen war, vom Applaus die Miete nicht zahlen lässt, und gut möglich, dass ich darum nicht geklatscht habe. Dass Corona ein „Charaktertest für den Westen“ sei, hat derweil der CSU-Generalsekretär mit dem schönen Namen Markus Blume in die FAZ hineingepinnt: „Der erste Maßstab für unser Handeln ist die unantastbare Menschenwürde. Sie verbietet uns, das Leben zu gewichten, zugespitzt die über 80jährigen sterben zu lassen, damit der Rest unbeschwert leben kann.“ Nicht nur dieser Zentralwert, nein, die Werte des Westens als solche stünden auf dem Spiel, weil nämlich „die Welt nach Corona … neu verteilt“ werde und der Chineserer, gewissermaßen zum Dank dafür, alle angesteckt zu haben, nur darauf warte, sich die dicksten Stücke zu schnappen.

Die Sympathie fürs politische China muss gar nicht erheblich sein, um zu finden, dass die Werte des Westens das Leben natürlich doch gewichten, und nicht nur indem arme Menschen sehr viel früher sterben als wohlhabende. Das Leben der Kita- oder sonst einer Erzieherin, insofern es ein arbeitendes ist, ist der westlichen Wertegesellschaft nämlich sehr viel weniger wert als das vieler derjenigen, deren Kinder sie betreut, damit diese Eltern, zugespitzt, unbeschwert arbeiten können. Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt einer Erzieherin oder eines Erziehers liegt bei knapp unter 30 000 Euro im Jahr. Das Reihenhaus noch in einer langweiligen deutschen Großstadt notiert derweil ohne weiteres bei einer halben Million. „Die Fahne des Westens hochhalten“ möchte derweil Generalsekretär Blume, denn „unsere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung ist freiheitlich und resilient“. Dass sie solidarisch sei, sagt Blume nicht. Es wäre auch geschwindelt.

„Danke für meine Arbeitsstelle, / danke für jedes kleine Glück, / danke für alles Frohe, Helle / und für die Musik“ Martin Gotthard Schneider, 1961

Mag es auch hier und da und immer wieder zu Akten der Solidarität kommen, weil Menschen, wo sie können, helfen wollen, und verpflichtet das Grundgesetz den Staat dazu, ein sozialer zu sein, geht es doch immer ums Reparieren, um Nothilfe: darum, dass, wer nicht mitkommt, deshalb nicht gleich sterben muss. Als der Sozialismus noch eine Konkurrenz war, hatte, wer nicht mitkam, sogar Rechte; dass er und sie die jetzt nicht mehr haben, sondern mit Hartz IV das Almosen kriegen, das jederzeit entzogen werden kann, ist, sowenig wie das Tafelwesen, keine Verirrung oder Perversion, sondern die Konsequenz aus Kapitalismus, der verwerten will und muss und das nicht Verwertbare liegenlässt.

Das muss nicht heißen, dass ein sozialerer Kapitalismus nicht denkbar wäre, mindestens wenn man von den Kosten absieht, die er jenseits der Landesgrenzen verursacht. „Was man verteilen will, muss man erst erwirtschaften“, diese klassisch konservative Parole, die General Blume sofort unterschreiben würde, widerspricht ja immerhin nicht der Möglichkeit, mehr und anders zu verteilen. Das aber ginge an die Substanz, müsste also von den sog. Leistungsträgern und -trägerinnen weggesteuert werden, von den Kapitalvermögen sowieso, was aber eine andere Vorstellung von Gesellschaft bedingte, als sie zumal in Deutschland herrscht. Dort bildet man sich zwar allerhand ein auf den sog. sozialen Frieden und empfindet Streiks als Anschlag darauf, hält von Gerechtigkeit aber so wenig, dass man sie als „Chancengerechtigkeit“ ins Gegenteil verkehrt hat. Gerechtigkeit wäre, dass Konzernchefs nicht am Tag soviel verdienen wie eine Erzieherin im Jahr; Chancengerechtigkeit ist bloß, dass ja jede Erzieherin auch Konzernchefin hätte werden können.

Das Klatschen, so gut es gemeint war, ist ganz im Sinne der Herrschaft, die sich beim Butler dafür bedankt, dass das Frühstücksei heut’ wieder mal genau richtig weich ist, und wenn sie schon singen, warum dann nicht gleich: Danke für deine Arbeitsstelle?
Quelle:
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Draalz (18.10.20)
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