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Fan-Patriotismus: Die fliessende Grenze zum Nationalismus

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Ungelesen 04.07.18, 20:16   #1
TinyTimm
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Standard Fan-Patriotismus: Die fliessende Grenze zum Nationalismus

Zitat:
„Party-Patriotismus ist Nationalismus“

Nationalflaggenverkäufer dürften derzeit wieder gute Geschäfte machen. Denn egal ob im Stadion oder auf den Fanmeilen - überall schwenken Fußballfans stolz ihre Fahnen. Harmlos ist das laut Experten aber nicht. Denn die Grenze zwischen Patriotismus und Nationalismus ist fließend.

„Es gehört zu unserem Job, kritisiert zu werden, Tag für Tag. Aber ein Teufel genannt zu werden oder Selbstmordattentäter sowie Beleidigungen gegen Familie und Kinder sind völlig inakzeptabel. Ich bin schwedisch und stolz drauf, das Trikot und die Flagge zu tragen“, sagte Schwedens Mittelfeldspieler Jimmy Durmaz. Der 29-Jährige mit türkischen Wurzeln verursachte im WM-Spiel gegen Deutschland jenen Freistoß, der zum 2:1-Siegestreffer für die Deutschen führte, und wurde dafür in Sozialen Netzwerken angefeindet, bedroht und rassistisch beleidigt. Die Antwort seines Teams: „Fuck Racism“.

Das Beispiel des WM-Spiels zwischen Schweden und Deutschland in der Vorrunde zeigte, wie schnell Fanpatriotismus in Nationalismus und Rassismus umschlagen kann. „Die positive Bezugnahme auf das eigene Heimatland ist der Kern, den sowohl patriotische als auch nationalistische Einstellungen gemein haben. Die Grenze zwischen Patriotismus und Nationalismus verläuft aber fließend“, sagt der Nationalismusforscher Dario Brentin gegenüber ORF.at.

„Ein Nationalist verachtet Vaterländer der anderen“

Während bei Patriotismus eine emotionale Verbundenheit mit dem eigenen Land zum Ausdruck kommt, birgt eine zu starke Identifikation die Gefahr, dass Patriotismus zu Nationalismus wird. Bei Letzterem geht die Überbewertung der eigenen Nation einher mit einer Abwertung aller anderen Nationen. Oder wie es der frühere deutsche Präsident Johannes Rau einst in Worte fasste: „Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“

Auschlaggebend dafür, ob jemand ein Patriot oder ein Nationalist ist, sei der Stolz auf demokratische Errungenschaften. „Inwiefern dieser Stolz beim Fahnenschwingen im Stadion oder in der Fanmeile wirklich eine Rolle spielt, bleibt aber fraglich“, so Brentin.

„Keine Bühne für Nationalismus und Rassismus“


Fußball sei, so der Fankulturforscher Gunter Pilz gegenüber der „Zeit“, eine Angelegenheit, die Nationalismen fördern könne, da es immer darum gehe, die eigene Gruppe gegenüber einer anderen abzugrenzen. „Wir müssen wachsam sein und überlegen, wie unsere Begeisterung für Fußball und Nationalmannschaften keine Bühne für Nationalismus oder Rassismus darstellt“, warnte Pilz. Ähnlich sieht das auch der deutsche Soziologe Michael Mutz. Der Sport könne, wenn er medial als Symbol für Stärke und den Erfolg einer Nation in Szene gesetzt wird, nationalistische Einstellungen verstärken.

Welche Auswirkungen sportliche Großevents wie die WM wirklich auf die Gesellschaft haben, hänge oftmals schlichtweg von der medienpolitischen Inszenierung oder einer eventuellen Politisierung sportlicher Erfolge ab, meint Brentin. Er sieht in Fußballweltmeisterschaften ein inszeniertes Ritual nationaler Symbole, in dem elf Spieler als symbolische Verkörperung der Nation dargestellt werden und in einem „Wir“ gegen „die Anderen“ antreten.

Besonders stark zum Ausdruck kam der Konkurrenzkampf zwischen Nationen etwa bei der EM vor zwei Jahren, als sich russische und englische Hooligans in Marseille heftige Straßenschlachten lieferten. Bei der diesjährigen WM in Russland geht es - wohl auch aufgrund erhöhter Sicherheitsvorkehrungen - friedlich zu.

Verstärkte nationale Zugehörigkeitsgefühle

Bei Weltmeisterschaften entstehe soziologisch gesehen nicht nur ein Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Fangruppen, sondern auch eine starke Verbundenheit mit einem Team und somit einer Nation. Sportliche Wettkämpfe, bei denen Nationalteams gegeneinander antreten, erlaubten soziale Vergleiche zwischen der Eigen- und der Fremdgruppe besonders anschaulich und einfach, so Mutz.

„Jeder Sieg und jede Medaille wird so zu einem anschaulichen Exempel für die Leistungsfähigkeit, Stärke, ja, Überlegenheit der eigenen Nation und dürften das Gefühl, Teil dieser Nation zu sein, entsprechend verstärken“, erklärt der Soziologe. Die Identifikation mit der erfolgreichen Nation sei dabei immer auch eine Ressource für das individuelle Selbstwertgefühl.

Fahnenschwenken als kollektives Ritual


Im Wir-gegen-die-Anderen-Prinzip würden Affekte gegen eine Fremdgruppe mobilisiert und dadurch auch der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe gestärkt. Zum Ausdruck gebracht werde das Verbundenheitsgefühl durch nationale Symbolik wie das Tragen von Trikots und das Schwenken von Fahnen oder durch kollektive Rituale wie das Singen der Nationalhymnen, meint Mutz. Dabei gehe der einzelne Fan voll in der Gruppe auf und erlebe unmittelbar ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Dieser Party-Patriotismus lasse auch Menschen zur Fahne greifen, die außerhalb des Stadions eine eher ablehnende Haltung gegenüber nationalen Symbolen hätten.

Brentin warnt vor einer Enttabuisierung nationaler Symbolik und (Re-)Etablierung nationalistischer Denkmuster, die durch den breiten Charakter des Party-Patriotismus enstehen könnten. „Der Aufschwung der politischen Rechten in den letzten Jahren führt zwangsläufig zu einer kritischeren Auseinandersetzung mit der Banalität nationaler Symbole und der Normalisierung von Nationalstolz.“ Für ihn sei Party-Patriotismus daher „natürlich eine Form von Nationalismus“.

Viele Spieler mit Migrationshintergrund


Tatsache ist, dass Spieler in Nationalmannschaften oft einen Migrationshintergrund haben. Die multiethnische Zusammensetzung vieler europäischer Nationalteams sei schlichtweg ein Spiegelbild demografischer Realitäten, sagt Brentin. Das Beispiel von Durmaz zeige aber auch die Kehrseite: „Solange man erfolgreich ist, ist man einer von ,uns‘ – nationale Identitäten dürfen aber nicht infrage gestellt werden“, konstatiert Brentin und fügt hinzu: „Das Vorhandensein multipler Identitäten wird oft als Illoyalität oder gar Staatsverrat gesehen.“

Auf die Frage, wie zeitgemäß nationale Fußballteams überhaupt noch sind, meint Brentin: „Sehr zeitgemäß. Die zunehmende nationale Abschottung und der politische Erfolg nationalistischer Parteien in ganz Europa legen nahe, dass im Sport an Nationalteams als dominante Form der gesellschaftlichen Repräsentation momentan kein Weg vorbeiführt.“ Dennoch könne es seiner Meinung nach in Zukunft auch andere Repräsentationsformen geben, die über den Nationalstaat hinausgehen. Denn Sport sei auch immer ein ideologisches Kampffeld.
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Und wieder wird die friedliche Masse wegen einer Minderheit in Sippenhaft genommen.
Dann kann man sich ja schon auf den Tag vorbereiten, an dem Fußball verboten wird.
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shaunderzombie
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Nicht der Fußball ist das Problem. Es sind eher die Fans. Und ich meine das Wort im ursprünglichen Sinn. Fanatiker!!!
Natürlich ist die Menge der Zuschauer friedlich. Aber bitte nicht so naiv sein und unterschlagen, das die Ultras und hooligans keine friedlichen Zuschauer sind.

Wenn alles stimmt was Reporter schreiben. Agieren einige Ultras Gruppen auf krimineller Ebene und können sogar dem Verein druck machen. Und Vereine sind nunmal abhängiger von den zuschauern.

Also, man wird den fußballerischen nie verbieten, genauso wenig wird man was gegen die rowdies machen.



Ich komme aus so einer fussballstadt. Und kannte einige die hausverbot in auswärtsstadien hatten. Zuhause aber nie Probleme bekamen.

B2t
Als 2006 Deutschland in schwarz/rot/Gold gekleidet war, hab ich auch kein Nationalismus gesehen.
Wir feierten aber beim public viewing Engländer, Polen, Türken und deutsche. Beste open World Party ever!!!

Was der durmaz erlebt, das macht der özil doch ständig durch.
Wir gewinnen. AllEs super.
Die Mannschaft schwächelt - mesut hat nicht gesungen. (Bei uns ein running Gag wenn es in der Mannschaft nicht rund läuft)
Mit der erdogan affaire wurde es ja noch schlimmer.
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