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Warntag, Warnwoche, Warnjahr

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Ungelesen 18.09.23, 11:20   #1
Draalz
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Standard Warntag, Warnwoche, Warnjahr

Zitat:
Katastrophenschutz

Warntag, Warnwoche, Warnjahr


Eine Kolumne von [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]


Hat Ihr Handy auch gepiept? Der bundesweite Testalarm am Donnerstag hat offenbar recht gut funktioniert. Wir werden solche Systeme brauchen – der Vergleich zwischen Griechenland und Libyen zeigt, warum.

17.09.2023, 16.53 Uhr


Überflutungen in Libyen: Keine Vorwarnung Foto: AFP

Als am Donnerstag dieser Woche bundesweit die Mobiltelefone piepten, war das eine gute Nachricht: Es war ja nur ein Test. Immerhin in diesem Bereich hat der deutsche Katastrophenschutz innerhalb von drei Jahren wichtige Fortschritte gemacht: Es ist jetzt mit ziemlicher Sicherheit gewährleistet, dass die meisten Menschen es mitbekommen, wenn in ihrer Region vor einer Katastrophe gewarnt wird, selbst im Schlaf.

Auch auf »nicht stören« geschaltete Mobiltelefone gaben laute Warntöne von sich, die vermutlich sogar jemanden aufwecken würden, der mit Ohrenstöpseln schläft. Allerdings klappte es auch diesmal noch [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Ein Wolkenbruch, der einfach nicht aufhört

Wie wichtig gut funktionierende Warnsysteme sind, haben die zwei E><tremregenkatastrophen in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] und [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] gezeigt, die Sturm »Daniel« gerade verursacht hat. In der griechischen Ebene von Thessalien fielen mancherorts binnen 18 Stunden über 750 Liter Regen pro Quadratmeter. Um das plastisch zu machen: Das sind etwa vier Badewannen voll. Pro Quadratmeter. Noch ein Vergleich: Bei der [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], die im Jahr 2021 mindestens 135 Menschen tötete, fielen 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter binnen zwei bis drei Tagen.

»Stellen Sie sich den e><tremsten Wolkenbruch vor, den Sie je erlebt haben, der normalerweise vielleicht 20 Minuten dauern würde. Und jetzt stellen Sie sich vor, dass es genauso stark regnet, aber ohne Unterbrechung, einen ganzen Tag lang.« [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] Ioanna Stamataki von der University of Greenwich das Ereignis in Griechenland.

Ins Meer gespült

Die Bilder aus Thessalien sehen apokalyptisch aus: Manche Ortschaften standen bis zu den Dachkanten unter Wasser. Und trotzdem gab es, was fast wie ein Wunder wirkt bei einer solchen Katastrophe, nur relativ wenige Todesopfer. Warum? Weil Griechenland über ein offenbar exzellent funktionierendes Frühwarnsystem verfügt, das ebenfalls auf brummende und piepende Handys setzt. Mindestens fünfzehn Menschen starben trotzdem. Manche, weil sie offenbar trotz der Warnungen in ihren Häusern blieben, andere, weil sie trotz der Warnungen in ihren Autos unterwegs waren und ins Meer gespült wurden.

Den fünfzehn Todesopfern – und gigantischen wirtschaftlichen Schäden – in Griechenland stehen viele Tausend Tote in Libyen gegenüber, wohin Sturm »Daniel« von Griechenland aus weitergezogen war. Wie viele Menschen tatsächlich gestorben sind, wird man womöglich nie erfahren, denn in Libyen herrscht auch ohne Wetterkatastrophen Chaos – und zwar seit mehr als zehn Jahren. Trotz der Tatsache, dass der verheerende Sturm schon über Bulgarien, die Türkei und Griechenland hinweggezogen war, gab es in Libyen offenbar so gut wie keine Vorwarnung.

Thessalien und die verwüstete libysche Stadt Derna werden wohl als Beispiele für Katastrophenresilienz einerseits und Katastrophenvulnerabilität andererseits in die Geschichte unseres Katastrophenjahrhunderts eingehen.

Lawinen aus Wasser, Geröll und Schutt

Dernas Bürgermeister Abdel-Moneim al-Gheithy [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ], womöglich werde die Opferzahl am Ende bei 20.000 liegen. In der Stadt brachen zwei Staudämme, und sie liegt auf einem sogenannten Schwemmfächer oder Schwemmkegel. So nennt man eine Landschaft, die am Fuß von Gebirgszügen von losem Gestein und Geröll geformt wird, das Flüsse und Bäche ins Tal tragen. Solche Regionen seien bei schneller Überflutung »ultragefährlich«, [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] der University of California der »New York Times«. Dann verwandelt sich derart e><tremer Regen in zerstörerische Lawinen aus Wasser, Geröll und Schutt, die alles wegreißen, was sich ihnen in den Weg stellt.

Die trotz der gleichen Umstände sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Katastrophen in Griechenland und Libyen haben also eine ganze Reihe von Ursachen: unterschiedliche politische Gegebenheiten, unterschiedliche Bausubstanz, unterschiedliche Landschaften – und sehr unterschiedliche Frühwarnsysteme. Die Bewohnerinnen und Bewohner Dernas wurden offenbar völlig überrascht davon, dass die Dämme brachen, die sie doch eigentlich schützen sollten.

Aber diese Dämme waren vermutlich marode und zudem für ein anderes, vergangenes klimatisches Zeitalter gebaut: In Derna fiel im ganzen Monat September normalerweise etwa eineinhalb Liter Regen pro Quadratmeter. »Daniel« brachte in wenigen Stunden [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ].

Weltwarnwoche

Der deutsche Test-Warntag diese Woche war augenscheinlich ein Erfolg. Es gibt allerdings noch Luft nach oben: Deutschlands Sirenen beispielsweise können weiterhin nicht von einem zentralen Standort aus eingeschaltet werden. Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungshilfe und Katastrophenschutz (BBK) hat diese Woche erklärt, dass das »in einigen Monaten« zumindest für einen Teil der geschätzt 38.000 Sirenen im Land möglich sein soll.

Die vergleichsweise geringe Opferzahl angesichts der gewaltigen Katastrophe in Griechenland zeigt, wie wichtig, sinnvoll und effektiv solche Frühwarnsysteme sein können. Die wirtschaftlichen Schäden, die Verzweiflung von Menschen, die ihre Häuser, ihr gesamtes Hab und Gut, ihre Heimat verloren haben, lassen sich so allerdings weder verhindern noch heilen.

Die [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ] – es ist unstrittig, dass die alle Rekorde sprengende Hitze von Wasser und Luft maßgeblich für diese Katastrophen verantwortlich ist – wird weiterhin regelmäßig mit lokalen Wetterkatastrophen zuschlagen.

Es ist auch nicht nur die Klimakrise, die immer größere Risiken mit sich bringt. Einem diese Woche erschienenen Bericht hochrangiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zufolge haben wir Menschen mit unserem Verhalten mittlerweile in [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]. Süßwasserverbrauch, Mikroplastik, Artensterben, Landnutzung (sprich, unter anderem: Entwaldung), Überdüngung – und dazu eben die Klimakrise.

Wir schaffen derzeit im Rekordtempo neue Risikofaktoren, die auch noch miteinander in Wechselwirkung treten. 2023 ist ein Warnjahr.

Wir werden dringend Warnsysteme, Vorbereitungen, Katastrophenschutz und Resilienz brauchen. Vor allem aber muss die Menschheit dringend die Richtung ändern – und zwar schnell.
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Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber mittlerweile habe ich ein schlechtes Gewissen darüber, dass Menschen, die überhaupt nichts dafür können, an den Folgen meines Lebenswandels leiden.
(Einige Links im Beitrag sind durch den Bad Word Filter unbrauchbar, aber im Originalbeitrag verfügbar.)
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Avantasia (18.09.23), pauli8 (18.09.23), Uwe Farz (18.09.23), Wyniard (18.09.23)
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