Silent Running
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Ich glaube Nana durch diesen Beitrag von dir stehen wir am Beginn einer neuen Freundschaft. Und da setze ich kein negativ bewertendes Emoticon, weil ich sehe, dass du auch ausgeglichen argumentieren kannst. (Jetzt aber dafür das hier )
Ein Verhaltensforscher, der einige seiner Theorien bei Tieren sofort zurücknahm, weil andere bessere Argumente vorbrachten, äußerte sich mal über die Evolution wie folgt:
Einige werden das zwar völlig als OT abtun, deswegen bringe ich meinen Beitrag aus 2012 nochmal vorsichtshalber im Spoiler.
Die Evolution geht nicht zweck- und zielgerichtet vor. Der Mensch kann sich einen Zeitraum von etwa 3,5 Milliarden Jahren eben einfach nicht vorstellen. Alles das, was sich bisher entwickelte, zeigte sich für eine begrenzte Zeit lebensfähig, da überlebensfähig angepasst.
Die uns Menschen kaum vorstellbare Zahl von Try & Error (insbesondere die "Fehlentwicklungen") kann nur mit sehr viel Phantasie erahnt werden.
Saurier mit faustgroßen Gehirn lebten vielleicht 100 Millionen Jahre. Der Mensch mit seinen wohlwollend angenommenen 400.000 Jahren wird das wohl nie erreichen...und niemand interessiert das.
Die Vorstellung einer zweckgerichteten Weltordnung:
Es erscheint vielen Menschen ganz undenkbar, dass es im Universum Vorgänge gibt, die nicht nach bestimmten Zwecken ausgerichtet sind.
Weil wir bei uns selbst sinnloses Handeln für einen Unwert erachten, stört es uns, dass es ein Geschehen gibt, das jeden Sinnes entbehrt. Vor allem aber kränkt es den Menschen in seinem Selbstgefühl, dass er und seine Belange dem kosmischen Geschehen absolut gleichgültig sind. Weil er merkt, dass im Weltgeschehen das Sinnlose überwiegt, befürchtet er, das Unsinnige müsse schon rein mengenmäßig über die menschlichen Bestrebungen der Sinngebung triumphieren.
Genau aus dieser Furcht entspringt der Denkzwang, in allem, was geschieht, einen verborgenen Sinn zu vermuten.
Der Mensch will der "Härte des Realen als das gegen ihn absolut Gleichgültigen" nicht ins Gesicht sehen. Er meint gleich, das Leben lohne sich sonst nicht.
Der Versuch, Sinn und Richtung in das evolutive Geschehen hineinzu interpretieren ist nach meiner Meinung verfehlt.
Die Tatsache, dass sich in der individuellen Entwicklung eines Lebewesens ein echtes Finalgeschehen, die Verwirklichung eines vorgegebenen Planes, vollzieht, verführt allzu leicht zu der Meinung, dass für die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen Gleiches gelte.
Mutationen vollziehen sich in einem Größenbereich chemischer und physikalischer Vorgänge, in dem es nicht ausgeschlossen ist, dass akausale Quantensprünge sich auf das Geschehen auswirken. Der Weg, den das Werden der Organismenwelt seit Entstehung des Lebens beschreitet, kann also gar nicht schicksalhaft vorgeschrieben sein.
Eine winzige Erbänderung, die einen Gewinn an anpassender Information bedeutet, wird den weiteren Verlauf der Phylogenese für alle Zukunft und in nicht reversibler Weise verändern.
Trotzdem kann man als Mensch einen Sinn im Leben finden, weil das Leben, wie oben gesagt, der Sinn ist (nicht die Entwicklung zum Menschen).
Vorgänge, in dem es nicht ausgeschlossen ist, dass akausale Quantensprünge sich auf das Geschehen auswirken. Der Weg, den das Werden der Organismenwelt seit Entstehung des Lebens beschreitet, kann also gar nicht schicksalhaft vorgeschrieben sein.
Eine winzige Erbänderung, die einen Gewinn an anpassender Information bedeutet, wird den weiteren Verlauf der Phylogenese für alle Zukunft und in nicht reversibler Weise verändern.
Trotzdem kann man als Mensch einen Sinn im Leben finden, weil das Leben, wie oben gesagt, der Sinn ist (nicht die Entwicklung zum Menschen).
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