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riegatoni 13.03.11 16:05

AKW - Meinung zur aktuellen Disskussion
 
Ich weiß, es gibt einen ähnlichen Thread, der sich mit den aktuellen Geschnissen in Japan und mit AKW ausseinander setzt.

Hier soll weniger darüber Diskutiert werden, als mehr über diese Diskussion selbst, und wie traurig es ist, dass Lischen Müller nun Angst gemacht wird, dass morgen auch ein Deutsches AKW hoch geht.

Hier mal meine Meinung dazu, ist zwar etwas länger geworden, aber eine komplexe Diskussion sollte man eben auch nicht in drei Sätzen führen. Ich denke es lohnt sich, trotz der Länge, das zu lesen:



Die nun in Japan herrschende Atomkrise lässt nun die Diskussion über einen Vorzeitigen Ausstieg aus der Atomkraft auch in Deutschland erneut aufleben.
Da nun viel gesprochen und wenig gesagt wird, viel stigmatisiert und traumatisiert wird, möchte ich mich nun auch einmal diesem Thema widmen. Vorneweg, ich Student und studiere Physik.

Jeder wird bestätigen, dass die Nutzung von Kernkraft immer riskant ist und es auch immer bleiben wird, egal welche technischen Lösungen getroffen werden, um auch Notfälle sicher zu überstehen. Da ein Gau in einem Atomkraftwerk im Gegensatz zu einem Gau in einem anderen Kraftwerk nicht nur lokale und temporale Auswirkung in Bereich weniger Kilometer hat, sondern langzeitig ganze Regionen zerstören kann.
Jedoch sehe ich Zunehmens das eine direkte Parallelisierung von Atomkraftwerken in Japan und in Deutschland statt findet, die weniger mit objektiven Kriterien geführt wir, als mehr mit emotionalen Stilmitteln. Rein technisch ist solch ein Vergleich zwar korrekt, da die Sicherheits- und Baustandarts auf ähnlichem Niveau sind, und dennoch kann kein direkter Vergleich gezogen werden. Entscheidente Faktoren, die diese Atomare Krise ausgelöst haben, sind in Deutschland hochgradig unwahrscheinlich und teilweise unmöglich.

So ist es unwahrscheinlich, dass ein Erdbeben dieser stärke, was ohnehin als sehr unwahrscheinlich gilt, ausgerechnet in Deutschland auftritt, einem Land, das geographisch nicht auf einem Erdbebengefährdeten Gebiet liegt. Dieses Erdbeben alleine hat jedoch nicht diese Misslage in den Atomkraftwerken verursacht.
Ferner war hierzu auch noch der resultierende Tsunami nötig, der die Notstromaggregate und möglicherweise auch noch andere Komponenten der Stromversorgung beschädigt hat. Hier wird nun klar erstmalig klar, dass eben ein kopieren der aktuellen Situation in Japan auf Deutschland falsch wäre, da in Deutschland kein Atomkraftwerk so an der Küste liegt, dass es von einem Tsunami getroffen werden könnte. Außerdem bringt Japans Insellage ebenfalls andere Vorrausetzung im Bezug auf Stromversorgung von Nachbarstatten mit sich.

Ich stimme allerdings zu, dass es –zwar höchst unrealistische, aber dennoch mögliche- Szenarien gibt, in welchen auch ein Deutsches Atomkraftwerk in ein ähnliche Lage geraten kann. Doch finde ich dies, in anbetracht der äußerst geringen Wahrscheinlichkeit als einen weniger hohes Risiko. Viel riskanter Stufe ich das durch die immer noch, und möglicherweise niemals geklärte Frage der Endlagerung der hochgradig radioaktiven Brennstäbe entstehende Problem, das radioaktive Materialien in die Umwelt gelangen können. Niemand wird garantieren können, dass solche Lagerstätten die radioaktiven Abfälle über tausende von Jahren sicher in sich bewahren können. Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass vermeidlich sicher geglaubtes durch Naturkatastrophen schnell zu einem großen Problemfall mutiert. Dies kann genauso auch bei Endlagern passieren. Auch das Beispiel „Asse“ verdeutlicht hier nochmals diese Gefahr. Ärgerlich in diesem Bezug ist auch, dass die Energiekonzerne durch die Produktion von Strom mittels Atomkraft Milliarden verdienen, für die Entsorgung, für welche aufgrund der hohen Zeitspanne von mehreren tausend Jahren unschätzbare Kosten entstehen, wird jedoch die Allgemeinheit bezahlen müssen.

Wegen der aktuellen Ereignisse wird nun jedoch übermäßig emotional für einen „sofortigen“ Atomausstieg geworben. Dies kann jedoch keine Option sein. Etwa 15% unseres Stroms wird in Atomkraftwerken hergestellt. Eine „sofortige“ Abschaltung, also eine Abschaltung innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre hätte zufolge, dass in etwa dieser Anteil fehlt. Ein derart kurzzeitiger Aufbau von regenerativen Energien ist nicht möglich, weshalb die fehlende Energie womöglich durch ein weiteres Verbrennungskraftwerk ersetzt werden wird, was den Ausstoß von CO2 in enormen Mengen bedeutet. Oder die fehlende Energie wird durch Stromimporte aus dem Ausland kompensiert. Abgesehen von den politischen Aspekten, die eine Energieabhängigkeit von anderen Ländern in solch hohem Maß als bedenklich einstufen, gilt zu bedenken, dass man den Energiemix des entsprechenden Landes importiert. So ist es ein Widerspruch, wenn man die Deutschen Atomkraftwerke abschaltet und sich als Atomkraft frei rühmt, gleichzeitig jedoch Atomstrom aus möglicherweise weit unsichereren Atomkraftwerken aus dem osteuropäischen Raum importiert. Denn der dabei entstehende atomare Abfall betrifft langfristig alle Menschen und auch ein atomarer Unfall weit von uns entfernt kann Auswirkungen auf uns haben, wie Tschernobyl immer noch zeigt.

Ich bin dafür, dass es einen zeitigen Ausstieg aus der Atomkraft gibt, aber dafür müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen erfüllt sein. Außerdem darf solch eine Entscheidung nicht durch vorschnelle Entscheidungen getroffen werden, da hier die Vergangenheit an Zahlreichen beispielen verdeutlicht, dass Entscheidungen welche unter solchen Umständen getroffen wurden meist die falschen waren.
Auch finde ich den Aufschrei, die Politik muss handeln, etwas geheuchelt. Denn jeder hat seine Stromversorgung selbst zu verantworten. Und hier ist die Frage, haben Sie explizit Ökostrom für ihre Stromversorgung Zuhause gewählt? Statiken zeigen, dass diese Frage nicht all zu viele mit „Ja“ beantworten können. Auch ist aus Umfragen bekannt, dass zwar viele Menschen Ökostrom als „positiv“ bewerten, selbst aber nur darauf zurück greifen wollten, wenn dieser gleich teuer wie konventioneller Strom ist. In allen Industrien wird das produziert, was nachgefragt wird. Bestünde eine stärkere Nachfrage nach Ökostrom, so produzierte man automatisch mehr Ökostrom, ohne dass die Politik dies explizit mit Gesetzen und Subventionen forderte.

Wenn wir Bürger in unseren Stromtarifen dafür Sorgen, dass wir keinen Atomstrom wollen, und durch diese Massenbewegung Firmen aufgrund kommerzieller Interessen dazu bewegen, mit Ökostrom oder zumindest ohne Atomstrom zu produzieren, so wird dies zwangsläufig zum schnelleren Ausbau von alternativen Energien führen und zur vorzeitigen Abschaltung der Atomkraftwerke. Ohne Politik und ohne Lobbyismus, einfach nur aufgrund des einfachen Gesetzes der freien Marktwirtschaft „Nachfrage regelt das Angebot“.



Wie seht ihr das?

Joe_Karnickel 13.03.11 16:55

Zitat:

Zitat von riegatoni (Beitrag 22023441)
So ist es unwahrscheinlich, dass ein Erdbeben dieser stärke, was ohnehin als sehr unwahrscheinlich gilt, ausgerechnet in Deutschland auftritt, einem Land, das geographisch nicht auf einem Erdbebengefährdeten Gebiet liegt.

Öhm, ich habe schon mind. 3 Erdbeben in Deutschland mitgemacht, einmal ist mir sogar das Bücherregal abgekracht und hat meinen PC-Monitor zertrümmert, ein anderesmal gab es Risse in der Wand.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es entlang des Rheins und deren angrenzenden gebieten mal so richtig kracht.

Erkundige dich erstmal genauer, bevor du so etwas schreibst ;-)

Zudem: Die Fabrikanlagen etc. müssen in Deutschland nicht solch hohen Anforderungen standhalten wie z.B. in Japan, Alaska etc. (Hier: Sicherheitsstufe III), d.h. WENN etwas passiert, sind die Auswirkungen sicherlich genausoschlimm wie in Japan.

Deutlich sicherer wären die Anlagen, wenn grundsätzlich nach den allerhöchsten Sicherheitsanforderungen gebaut werden müßte, aber das kostet ja zusätzliches Geld ...

Jaegg 13.03.11 17:16

Zitat:

einfachen Gesetzes der freien Marktwirtschaft „Nachfrage regelt das Angebot“.
du glaubst doch nicht allen ernstes bei den vier energieriesen an eine freie marktwirtschaft, oder?
die subventionierung der privaten PV-anlagen war ja ein toller schritt, was? da haben die auch sehr schnell feststellen können, dass die bev. sehr wohl nachfrage an erneuerbaren energien hat. da hat man dann schnell die subventionierung eingestellt. weil die vier großen NICHTS daran verdienen. sowas können die nicht leiden. ;-)

ich nenn das eher eine kapitalistische monopolwirtschaft.

edit:

außerdem sind naturkatastrophen nicht die einzige bedrohung. siehe stuxnet.

Nana12 13.03.11 17:29

Zitat:

Zitat von riegatoni (Beitrag 22023441)
Ich bin dafür, dass es einen zeitigen Ausstieg aus der Atomkraft gibt, aber dafür müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen erfüllt sein.

Drehen wir die Uhr 30 Jahre zurück. Anti Atomkraft Bewegung in den Kinderschuhen. Three Mile war erst vor 2 Jahren und Tschernobyl gab es noch nicht.

Was hat sich seit dem getan als vor drei Jahrzehnten der Ausstieg gefordert wurde?

Das Problem ist das es keine Notwendigkeit gibt bzw das sie keiner erkennt. Wo ist denn die Roadmap zur sauberen Energie? Ein bisschen Wind und ein wenig Solar? Die Subventionen sind ebenfalls nur ein Lobbyprodukt der erneuerbaren Energien Branche, und auch gar nicht tragbar. Es mag schön sein wenn einer eine Solarzelle auf dem Dach hat. Ein Modell für die saubere Energie von morgen ist ist das nicht, da in fast jedem Gut billige Energie enthalten ist. Demnach sind wir abhängig von billiger Energie.
Wenn wir mehr Ressourcen für saubere Energie bereitstellen fehlen die woanders. Denn letztendlich ist "der freie Markt" auch nur ein Mittel der Arbeitsteilung.

Was ich damit sagen will: Wir wussten das Atomenergie gefährlich ist. Wir hatten/haben Zeit genug um uns umzustellen. Aber wir wollen es nicht da Alternativen nicht in unserer Gesellschaftsform umsetzbar sind. Ja wir haben keine Alternativen, und das ist beabsichtigt. Alternativen kommen nicht einfach her und klopfen an die Tür. Und auf die besagten Rahmenbedingungen können wir lange warten solange wir sie nicht anstreben. Haben wir diese Zeit?
Zu sagen "ich bin auch dafür" reicht leider nicht. Wir müssen es wollen und einfordern.

Zitat:

Zitat von riegatoni (Beitrag 22023441)
Wenn wir Bürger in unseren Stromtarifen dafür Sorgen, dass wir keinen Atomstrom wollen, und durch diese Massenbewegung Firmen aufgrund kommerzieller Interessen dazu bewegen, mit Ökostrom oder zumindest ohne Atomstrom zu produzieren, so wird dies zwangsläufig zum schnelleren Ausbau von alternativen Energien führen und zur vorzeitigen Abschaltung der Atomkraftwerke. Ohne Politik und ohne Lobbyismus, einfach nur aufgrund des einfachen Gesetzes der freien Marktwirtschaft „Nachfrage regelt das Angebot“.

Wir haben hier beinahe freien Markt. Das dieser sich schnellstmöglich selbst vernichtet belegt die Existenz der Institutionen wie dem Kartellamt. Wir haben jetzt vier Energieriesen die den Markt unter sich aufteilen und imho praktisch ein Marktversagen, welches insbesondere in den letzten zehn Jahren zu beobachten war.

Dieses Problem kann nicht wirklich auf individueller Ebene gelöst werden. Es kann nur eine politische Entscheidung getroffen werden, die ein Konzept entwirft wie wir eine kapitalistische Gesellschaft im 21. Jhd mit sauberer und sichere Energie versorgen. Und darauf müssen wir hinarbeiten. Dem freien Markt den "Umweltschutz" zu überlassen ist das was wir haben. Gerade auch bei dem Energiehunger der Schwellenländer deren Konzept "Hauptsache billig" ist.
Und ja, natürlich ohne Lobby. Diese Frage ist zu wichtig als das wir es einer Lobby egal welcher Art überlassen können.

riegatoni 13.03.11 17:29

@ Joe Karnickel

Ich bin zwar kein Geophysiker, aber ich weiß durchaus was ich schreibe.

Im gegesatz zu der Geografischen Lage an einer Grenze von zwei Konitinentalplatten, welche algemein hin als Erdbebengebiet bezeichnet wird, liegt die Kölner Bucht nicht auf solch einen Gebiet.
Es gibt zwar auch dort Erdbeben (wie bei uns in den Alpen auch), aber aufgrund ganz andere Vorraussetzungen (Es ist nur die Biegespannung einer Konitnentalplatte) ist sowohl die Anzahl wie auch die Stärke der zu erwartenden Erdbeben ganz different von der Lage Japans.
Wir Reden in Deutschland über Erdbeben von etwa 6,0 auf der Richterskala. Dies wird als "Mittel" bezeichnet und bereitet nur Baufällige gebäude schäden.
Maximal wird in der Kölner Bucht von Forschern eine Stärke von 6,5 für möglich gehalten, was Deutsche Atomkraftwerke locker weg stecken.

Das beben über welches ich Sprach, hatte etwa 9,0 und ist somit etwa 500-mal stärker als 6,5 und setzte dabei etwa die 4000-fache Energie frei, wie das bei 6,5 ist.

Wie das mit Industriegebäuden und Bausicherheit ist, weiß ich nicht, darüber hab ich aber auch nie geschrieben, da es nicht mein Thema ist, sondern lediglich wie es bei AKW's aussieht. Und da sind deutschland und japan vergeleichbar.
EDIT:

@ die beiden anderen:

Was ich mit dem freien Markt meinte:

jeder Quatscht, und wir brauchen alternativen, und Atom ist schlecht und und und.

Aber viele davon haben keinen Ökostrom Anbieter. Und hätte jeder einen, so bliebe den Konzernen aufgrund der Verträge (die ja besagen, dass sie die Menge an verkauften Ökostrom irgendwo auch als Ökostrom einspeißen müssen) gar nichts anderes übrig, als mehr Ökostrom zu produzieren.

Aber nein, in deutschland schiebt jeder den schwarzen Peter auf die Politik, soll die doch das regeln, und ich kauf meinen Strom da wo er am billigsten ist. Ich meine eben, jeder soll erst mal vor der eigenen Haustür Kehren, dann kann er Politik und Co anweisungen geben, was die zu tun haben. Sicherlich war das überspitzt ausgedrückt, dass Politik gar nicht nötig ist, denn in gewisser weiße ist sie immer nötig. Aber was hatt bitte Kartell und Subventionen damit zu tun, wenn jeder nach Ökostrom verlangt, und somit mehr Ökostrom aufgrund der Nachfrage produziert werden muss?


Zitat:

Wir wussten das Atomenergie gefährlich ist. Wir hatten/haben Zeit genug um uns umzustellen
Ja, und genau das regt mich an dieser geheuchelten Diskussion so derart auf. Denn jetzt wird ein paar wochen groß geredet, wie oben gesagt emotional und co, und dann passiert doch nichts.
Und im Bezug darauf nur noch eins. Die welt stellt genug Resourcen bereit für eine "beinahe" saubere Energie, wenn den die Kernfussion nutzbar wäre. Man gibt für Banken Milliarden aus, aber für ITER gerade mal 600 Millionen, und das über viele Jahre.
Und das ist die Zukunft.

iccke 13.03.11 18:00

1. TL;DR

2. Es wird ja gerade diskutiert, "was man für Schlüsse aus den derzeitigen Ereignissen in Japan ziehen sollte", in Bezug auf AKWs.
Die erste Erkentniss aus den Ereignissen wäre, das es in Deutschlang in den nächsten paar Millionen Jahren keine Erdeben mit der Stärke 8,9 und darauf folgendem Tsunami geben wird!

Deswegen verstehe ich nicht so den Hintergedanken bei der Diskussion. Die Umstände sind doch vollkommen verschieden.

Jaegg 13.03.11 18:01

Zitat:

Die welt stellt genug Resourcen bereit für eine "beinahe" saubere Energie, wenn den die Kernfussion nutzbar wäre. Man gibt für Banken Milliarden aus, aber für ITER gerade mal 600 Millionen, und das über viele Jahre.
Und das ist die Zukunft.
da stimme ich dir zu. die fusionsforschung sollte gefördert werden, wie nichts anderes. meiner einschätzung nach ist das auch die einzige wirklich effiziente möglichkeit fastsaubere energie zu erzeugen. das potential ist einfach zu groß und daher den stromkonzernen ein dorn im auge. ich denke, wenn die nicht ein so großes mitspracherecht in der politik hätten, sähe die förderung auch ganz anders aus.

und hier ist wohl niemand anderes schuld als die heuchelei der politiker.

painjester 14.03.11 11:07

Nur mal so: wer Flugzeuge in Hochhäuser krachen lassen kann, der kann sie auch in Atommeiler abstürzen lassen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es passieren wird! Angeblich soll ein Atomkraftwerk sowas aushalten. Nuja, lassen wir uns überraschen wenn 500 Tonnen und 100000 Liter Kerosin mit 800km/h in ein Atomkraftwerk reinrauschen. Das wird eine Minierdbebenkatastrohe, wetten?
Aber was, wenn wir aussteigen? Wie lange werden die natürlichen Resourcen reichen? Wann werden Demos gegen Sonnenfarmen, Windräder und Rapsfelder und überhöhte Stromkosten stattfinden? Schliesslich kommt Strom aus der Steckdose, wen interessiert es, wie er produziert wird? Schliesslich kommt Kakao ja auch aus gescheckten Kühen. Wann werden die ersten nach dem Wiedereinstieg schreien? Scheiß auf unsere Nachkommen, ich will jetzt billige Energie!
Der Mob vergisst schnell. Schon jetzt wird die schreckliche Katastrophe in Japan langsam zur Randnotiz und DSDS rückt in den News wieder in den Vordergrund. Lybien ist schon fast vergessen.

koffeinjunkie 14.03.11 12:23

Ist zwar aus Wikipedia aber.... :
Im deutschen Atomrecht sind die Betreiber und die Genehmigungsbehörden befreit, die Erfüllung von Sicherheitsforderungen nach dem Stand der Technik nachzuweisen. Damit folgt die Atompolitik blank dem Opportunitätsprinzip. Keines der heute in Deutschland betriebenen AKW würde heute nach dem Stand der Technik eine neue Betriebsgenehmigung erhalten.

Vielleicht kennt sich jemand mit Gesetzen diesbezüglich besser aus und kann etwas ausschlaggebenderes posten.

FerrisMc 14.03.11 12:28

@Threadersteller: Erfrischend objektiver Beitrag, volle Zustimmung meinerseits.

Anteilnahme in der ganzen Welt und der deutsche Michel lässt sich wieder von Rot-Grün durch die Strassen treiben..
Kein Wort der Solidarität, kein Wort über mögliche Hilfeleistungen, dafür aber eine alte Diskussion die durch die Naturkatastrophe neuen Aufwind bekommen hat.

Deswegen musste ich mich gestern erneut Fremdschämen weil ich Anne Will geschaut habe..

Wenn man schon die Diskussion auf Grund von Erdbeben der Stärke 9 und Tsunamis anstösst, dann muss man auch darüber reden wie wahrscheinlich das hier ist.

Und man sollte darüber reden warum wir dann in D sicher sind, wenn unsere Nachbarn in Europa(weltweit) weiter auf Atomkraft setzen.

Und wir sollten darüber reden, wie man denn dann unseren Strombedarf decken will.

Immer dagegen ist ja leicht, Begründen warum sollen andere machen und die Lösung wie es dann weitergeht sollen dann auch andere finden..

Jackieiii 14.03.11 12:59

Zitat:

Zitat von FerrisMc (Beitrag 22026410)

Und wir sollten darüber reden, wie man denn dann unseren Strombedarf decken will.

Skandinavien will uns schon seit Jahren Ökostrom verkaufen. Günstiger als bisher und die würden sogar 1,4 Milliarden für den Anschluß lockermachen.

3x darfste nun raten wer das verhindert... :rolleyes:

Aber da du sowas scheinbar noch nicht gelesen hast: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

FerrisMc 14.03.11 13:15

@ Jackieiii:
Danke, das war neu für mich.
Auch ohne (bestätige) Zahlen klingt das doch sehr vernünftig, wobei ich die Aussage das dort Wasserkraft 60 Atomkraftwerke ersetzen könnte mit Vorsicht geniessen würde.

Wenn das zutrifft, dann sehe ich hier tatsächlich eine Lösung für den Strombedarf.
Wobei unser Beadrf in Zukunft (Elektroautos) ja noch dramatisch ansteigen wird..

Nana12 14.03.11 15:55

Zitat:

Zitat von riegatoni (Beitrag 22023817)
Was ich mit dem freien Markt meinte:

jeder Quatscht, und wir brauchen alternativen, und Atom ist schlecht und und und.

Aber viele davon haben keinen Ökostrom Anbieter. Und hätte jeder einen, so bliebe den Konzernen aufgrund der Verträge (die ja besagen, dass sie die Menge an verkauften Ökostrom irgendwo auch als Ökostrom einspeißen müssen) gar nichts anderes übrig, als mehr Ökostrom zu produzieren.

Wer bezahlt denn den Ökostrom? Lass uns das doch auf Waren und Dienstleistungen ausweiten und entsprechend die Teuerung mittragen. Wo kommt das Geld her das der Kunde sich das alles immer noch leisten kann? Kernenergie ist auch nur billig weil wir die Kosten in die Zukunft auslagern. Trotzdem basiert unsere Gesellschaft auf der Nutzung möglichst billiger Energie.

Es ist doch schön das es Menschen gibt die sich das leisten können (auch per Subvention auf die Allgemeinheit umgelagert), aber das hat doch keine Zukunft. Weite Teile der Bevölkerung können den Anstieg der sich abzeichnet garnicht mittragen. Der freie Markt hat uns sogar hilflos gemacht, gegenüber drohenden Problemen wie Energieknappheit (Armut). Und gerade dieser soll uns hier heraus helfen?

Zitat:

Zitat von riegatoni (Beitrag 22023817)
Die welt stellt genug Resourcen bereit für eine "beinahe" saubere Energie, wenn den die Kernfussion nutzbar wäre. Man gibt für Banken Milliarden aus, aber für ITER gerade mal 600 Millionen, und das über viele Jahre.

Das ist doch das beste Beispiel. Der ITER wird nicht so stiefmütterlich behandelt weil die Aussichten zweifelhaft sind, sondern weil sich mit dem Ding kein Geld verdienen lässt. Das ist alles noch Forschung, und auch nur weil die Staaten investiert haben. Der freie Markt wäre niemals auf die Idee gekommen dort zu investieren solange es noch billige Alternativen gibt.

Um es mal kurz zu machen: Der freie Markt ist unfähig auf anstehende Probleme zu reagieren. "Umweltschutz" ist kein wirklicher Faktor bei der Abwägung zur Kaufentscheidung. Zumindest nicht in der Dimension wie es nötig wäre (100% saubere und sichere Energie für alle). Man kann einer heterogenen Masse nicht die saubere Energie schmackhaft machen, sofern der Preis für die Alternative spricht. Das kann nur verordnet werden, weil es nicht mehr anders geht. Dafür ist der Staat da. Er legt regeln fest die für alle gelten, und nicht nur teilweise.
Der freie Markt will keine saubere und sichere Energie. Das liegt nicht in seiner Natur.

Das es ein paar Ökos gibt die genug Dreck und Müll produzieren interessiert in hundert Jahren keinen mehr.

Ich bin mir übrigens bewusst das es bodenlos naiv ist das die Regierungen dieser Welt die Energiefrage aus eigenem Antrieb heraus lösen. Zu glauben das die Menschen, die zum grössten Teil weder in der Lage noch Willens sind etwas zu tun, aus eigenem Antrieb Alternativen zu nutzen, ist imho noch schlimmer. Und es geht doch um die Umstellung auf saubere und sichere Energien.

Es geht um Umsetzung einer Mammutaufgabe, die keiner alleine bewältigen oder koordinieren kann. Dieses Jahr droht wieder der Peak Oil, was wieder eine ähnliche Geschichte ist. Wir dürfen uns doch nicht in eine Sackgasse bewegen wo es schlimmstenfalls keinen Ausweg mehr gibt.

WarezMacher 14.03.11 16:11

Tja Atomare Energie sieht man erst Negativ an wenn eine unkontrollierte Kettenreaktion stattfindet. Schon schade

Unique28 14.03.11 16:30

Fakt ist:
  • ... dass rund um Deutschland neue AKWs geplant oder gebaut werden.
  • ... dass manche AKWs in Frankreich in einer Erdbebenzone der mittleren Klasse liegen und diese schon längst abgeschaltet hätten werden sollen, wurden sie aber nicht. Nicht weil sie so "schön" aussehen oder man zu wenig Energie hätte. Nein, aus wirtschaftlichen Überlegungen.
  • ... dass einige AKWs einem Beben von nicht mal 5.0 nicht standhalten würden und solch ein Beben auch in Süddeutschland bzw. Schweiz oder Frankreich möglich wäre.
  • ... dass ein Supergau München, die halbe Schweiz bis Wien und noch weiter unbewohnbar machen würde.
  • ... dass manche AKWs nicht ohne Grund hätten stillgelegt werden sollen. Manche AKWs in Frankreich und Deutschland würden den Tests in anderen Ländern nicht standhalten.
  • ... es gibt noch jede Menge weitere Beispiele.

Nun entscheide selber wie sicher solche AKWs sind. Ich für meinen Teil würde nie neben ein 30 jähriges AKW ziehen.

Ausserdem glaube ich keinem Politiker, der mir sagt, dass AKWs sicher sind. Sicher ist gar nichts, schon gar kein Atomkraftwerk oder das Versprechen eines Politikers kurz vor den Wahlen.

Und nein, ich wähle keine Grüne oder sonst ähnliche Parteien!

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zum Schluss, dass es ziemlich dämlich war, Produkte bzw. Dienstleistungen welche Grundbedürfnisse der Bevölkerung decken zu privatisieren. Die Forschung an I.T.E.R tut sich kein Energieunternehmen an. Nein, man muss Gewinne erzielen und maximieren.

riegatoni 14.03.11 16:42

Zitat:

Zitat von Nana12 (Beitrag 22027268)
Man kann einer heterogenen Masse nicht die saubere Energie schmackhaft machen, sofern der Preis für die Alternative spricht. Das kann nur verordnet werden, weil es nicht mehr anders geht. Dafür ist der Staat da. Er legt regeln fest die für alle gelten, und nicht nur teilweise.

Und genau das meine ich, an der Verlogenheit der Diskussion. Jeder empörrt sich über die so schlimmen Gefahren. aber keine wäre Bereit, seiner Stromrechnung etwas mehr Geld zu zahlen (Meine Gemeindewerke verlangen 1ct mehr für ne kWh aus 50% Regenerativen Energie, nur als BSp), und dafür diesen Gefahren aus zu weichen.

Und wenn nun dann ein Gesetz ins Land kommt, dass mehr Ökostrom fordert (umd von Atom und Langfristig auch von Kohle weg zu kommen), etwa als Reaktion auf dieses Dilema nun, dann wäre das Geschrei wieder groß, "die Politiker machen alles teurer. Was anderes können sie nicht".
Dann will wieder jeder Atomstrom, weil ja so herlich einfach war, und den Müll, nun, den packen wir in ein Zwischenlager, unsere Kinder werden sich schon drum Kümmern.

Es ist wie jede Diskussion in der Öffentlichkeit, zuerst omnipresent und ein paar wochen später. Keinen Interressierts. Die Fähigkeit für eine sachliche und Nachhaltige Handlungsweise ist uns leider nicht nur in der Diskussionskultur verlorengegangen

Nur ein Paar Beispiele, aus der Medienwelt:

-BP: Was war da noch mal mit ner Bohrinsel? Wir wollten die Welt verändern, und nicht mehr so Fahrlässig mit unserer Natur umgehen. Doch irgendwie hatten wir dann keine Zeit mehr
-Robert Benke: Er brachte sich um, und Deutschland wollte eine Kultur werden, in dem phychische Erkrankungen akzeptiert werden, und nicht belächelt. Ja wir wollten den ganzen leistungssport verändern, denn es müsse wieder Menschlicher werden. Leider war vier Wochen später ein neuer Wettskandal, und es wurde klar, dass sich Leistungssport nur um Geld dreht, und phychisch Kranke sind einfach wieder die vom irrenhaus....
-Weltwirtschaftskrise: Wir wollten uns alle ändern. Wir wollten unser Geld nicht mehr in Scheinwirtschaften stecken, die wir dadurch künstlich aufblähen. Wir wollten wieder zu einem Seriösen bänker mit geringeren Zins aber höherer Sicherheit gehen. Wir wollten so viel, doch als der Dax wieder etwas stieg blinkten die Euros in den augen, wir investierten wie eh und je.
-Tierfutterskandal: wie so oft bei Nahrungsskandalen war es fest geplant, die ganze Nahrungsmittelproduktion zu revolutionieren. Aber irgendwas kamm dann doch wieder dazwischen.


Allem gleich ist, dass alle lauthals aufschreien. "Man muss doch was machen, dass kann doch nicht sein". Und doch entrückt sich jeder seiner Verantwortung. Jeder kann etwas verändern, im bezug aug BP relativ wenig (wenn doch im Kollektiv recht viel) im Bezug auf Nahrungsmittelproduktion sehr viel.
- Aber denkt heute an der Zapfsäule keiner mehr an BP's leichtsinniges Handeln, und ob nun die Tanke eine Tochter von Bp ist

-Im Sport zählt für Fans, und somit für alle nur noch eins. Leistung. Und ist er zu schwach, fliegt er raus. Ich weiß zwar jetzt nicht wie man das ändern könnte, außer Leistungssport gar nicht mehr an zu schauen (was ich außer teilweise Biathlon weil ich da ein paar kenne mache), aber zumindest Wüste beschimpfungen etc. wenn einer mal kein Tor macht kann man ja schon mal unterlassen.
Und was das mit dem psychisch kranken angeht.. Sagen wir nichts dazu

-Zu den Zinsen: Legtst du wert auf eine Bank in der Region, die durch ein solides Kreditumlage gerschäfft seine (im vergleich niedrigeren) Zinsen erwirtschaftet, oder lässt ihr euer Geld mehrfach um den Globus jagen, nur um 0,1% mehr zins raus zu bekommen? Und Fonds etc. Da wisst ihr nicht wo euer Geld ist...
Ich hab mein Geld bei eine Raiffeisenbank, die kennt mich, ich kenn sie. Sie ist in dem ort eine eigene genossenschaft mit eigenen Aufsichtsrat, und somit eigenständig. Ein Teil davon gehört mir, und ich finde dieses System besser, weil es nicht Volkswirtschaften am anderen Ende der welt zerstörrt, sondern, meine Region fördert.

- und wo kauft ihr euer Fleisch/Wurst, und was seit ihr bereit dafür aus zu geben? Wenn man in so manchen Ausland ist, dann gewinnt man wieder den Wert für lebensmittel. Aber in Deutschland zählt nur eins, billig. Und die Qulität leidet sondergleichen. Wenn man hingegen bei örtlichen Metzger kauft, dann ist es zwar etwas teurer, aber dafür bekommt man meist bessere Qualität und fördert wieder die region, und nicht irgendwelche Investoren die sonst wo aggieren.

So, und das ist eben die sache, es lesen und für gut befinden reicht nicht, man muss es eben auch tun. Wenn ich sagte, ich würde immer alles genauso tun, wäre ich genauso ein Heuchler. Aber ich versuche es zumindest...


Andere empören sich nur immer, deuten mit dem Finger "da muss was gemacht werden", sind aber selbst nicht im geringsten dafür offen.


Denn im eigenen Geldbeutel hört die Weltverbesserung auf

MahatmaAndy 14.03.11 16:59

Wie ich gelesen habe, is wohl der Boden unter dem AKW Neckarwestheim1 porös?!

Na dann gute Nacht wenn da mal der Boden wegkracht... (Quelle [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...])


Komischerweise konnte kein Versorger ein AKW abschalten und nun nach dem Japan-Unglück meint Herr Mappus auf einmal "Wir schalten gefährlich Meiler nicht in 20, 15 oder 8 Jahren ab sondern sofort". Gerade der Herr Mappus, der ohne Abstimmung im Landtag sich die EnBW zurückgekauft hat und längere AKW Laufzeiten wollte.. Also entweder können die wohl die Meiler abschalten oder es is reine Wahlkampftaktik, denn in 2 Woche sind in Ba-Wü ja Wahlen...

stalker32 14.03.11 17:25

die größte schizohprenie an der sache ist, dass um die atomkraftwerke zu ersetzen neue kohlekraftwerke gebaut werden (auch von den grünen)
aha, wir wissen also nicht, wohin mit dem atommüll, aber wie blasen munter weiter CO2 in die luft, was das klima weltweit beeinflusst in einem maß, über das man mehr oder weniger nur spekulieren kann.

Nana12 14.03.11 17:26

Zitat:

Zitat von riegatoni (Beitrag 22027530)
Und wenn nun dann ein Gesetz ins Land kommt, dass mehr Ökostrom fordert (umd von Atom und Langfristig auch von Kohle weg zu kommen), etwa als Reaktion auf dieses Dilema nun, dann wäre das Geschrei wieder groß, "die Politiker machen alles teurer. Was anderes können sie nicht".
Dann will wieder jeder Atomstrom, weil ja so herlich einfach war, und den Müll, nun, den packen wir in ein Zwischenlager, unsere Kinder werden sich schon drum Kümmern.

Wir hatten doch die Grünen an der Macht. Die bärtige Graswurzelbewegung der 80er. Sie forderten schon den Ausstieg und ihre Argumente waren überwiegend richtig, und sind es noch heute. Was wurde gemacht?

Als Rotgrün regenerative Energien massiv subventionierte passierte das Gleiche in grün (haha Wortwitz). Wir haben eine Lobby unterstützt die ausschliesslich (!) an die monetären Interessen ihrer Hintermänner dachte. Es ging hier nicht um saubere Energie sondern nur um eine andere Lobby.
Und was waren die langfristigen Ziele? 20%? 30%? wir brauchen 100% billigen, sicheren und sauberen Strom, und nicht weil der Michel tiefer in die Tasche greifen muss. Das ist das einzige Ziel, und Konzepte sollten daran gemessen werden.

Deswegen war es gut das du den ITER als Alternative gebracht hast, weil man es an ihm sehr gut erkennt. Fusion hat ein sehr großes Potenzial, und wird trotzdem beiseite geschoben. Er steht beispielhaft für den Umgang mit der Frage nach der Energiequelle des 21. Jhd.

Wenn das Jahrzehnte dauert, dann dauert das eben Jahrzehnte. Wichtig ist, das wir heute damit anfangen, anstatt uns einzureden die heutigen regenerativen Energien könnten den Energiehunger der Zukunft stillen, oder das Kohle und Atom eine "Überbrückung" bis in alle Ewigkeit funktionieren. Und gerade weil das Wahlvolk wankelmütig ist, muss diese Entscheidung einfach von der Politik gefällt werden.
Wobei wankelmütig auch nicht richtig ist. Gegen Atomstrom sind die meisten schon seit Jahrzehnten. Ob man sich Alternativen leisten will oder überhaupt kann, ist eine andere Frage.

Unterfranke 14.03.11 17:55

Wie alle schreien, passiert hier niemals ect.

Erdbeben gibts zwar nich so viele und nicht so starke, aber es braucht auch nicht immer ein Erdbeben.
Sachsen-Anhalt 2009
http://static.rp-online.de/layout/fo...005D34FB04.jpg
Lass mal genau da einen Reaktor gestanden haben...

Klar ist die Wahrscheinlichkeit gering, aber wer an eine 100%ige Sicherheit glaubt ist einfach naiv.
Ziemlich alle großen Unglücke sind eine Verkettung unglücklicher Zufälle, dagegen kann niemand was machen, und Atomkraft ist nunmal gefährlich, auch in Deutschland.

michi304 14.03.11 18:07

Wenn wir mal die Japaner anschauen. Die sind nach der katastrophe ganz ruhig und fallen nicht in Panik, aber wir Deutschen fallen ja schon in Panik obwohl wir in einem Sicheren land leben als Japan und noch garnichts passiert ist. Ich finde wir sollten mehr den japanern helfen bevor wir jetz schon in panik verfallen.

Unique28 14.03.11 18:15

Zitat:

Zitat von michi304 (Beitrag 22027946)
Wenn wir mal die Japaner anschauen. Die sind nach der katastrophe ganz ruhig und fallen nicht in Panik, aber wir Deutschen fallen ja schon in Panik obwohl wir in einem Sicheren land leben als Japan und noch garnichts passiert ist. Ich finde wir sollten mehr den japanern helfen bevor wir jetz schon in panik verfallen.

Ja toll, und genau durch das, falsche Ruhe, laufen Millionen Menschen in Tokio direkt in die Gefahrenquelle - ohne dies zu wissen. Nicht ohne Grund wundern sich Experten und Geheimdienste warum Tokio noch nicht evakuiert wurde. Ausserdem ziehen auch die Amerikaner alles ab was sie dort haben.

Da habe ich lieber Hamsterkäufe und eine mehr oder weniger geordnete Panik.

Edit:
Dies alles nur, weil die Bevölkerung einmal mehr von einer verantwortungslosen Regierung angelogen und vor allem unzureichend informiert wird. Bsp. Kühlung des Atomreaktors. "Die spezielle Kühlflüssigkeit welche von der US Airforce hätte geliefert werden sollen, wurde aus Eigenstolz abgelehnt."

@michi304: Ausserdem scheint es wieder mal im Trend zu sein, gegen die eigene Mitbevölkerung zu meckern. Scheint für Deutsche eine Art Hobby zu sein ;) Ausserdem bezweifle ich, dass du 50Km als "aufgeklärter" Bewohner noch eine ruhige Kugel schieben würdest.

Pro Gloria 14.03.11 23:18

Atomstrom ist sauber, günstig und auch ziemlich sicher. Zu 100%? Nein, aber darüber, das nächstes Jahr die Erde unbewohnbar sein könnte, machen wir uns auch keine Sorgen.
Die selben Leute, die heute über Atomstrom rumheulen, haben vor 30 Jahren gegen Kohlekraftwerke demonstriert. Deutschland hat andere Probleme und die sind sogar real.
Wer von euch würde gerne ohne Strom leben? Niemand. Erneurbare Energien sind auch keine Lösung. Windparks ja, aber besser nicht nebenan und selbst, wenn man Deutschland mit solarkollektoren zukleistert, würde das nicht im Ansatz unseren Bedarf decken.

Was ich auch nicht Nachvollziehen kann. einerseits sagen die grünen wir sind Weltbürger, andererseits soll Deutschland ein Vorbild sein. Wie passt das zusammen? Wenn es nach denen ginge, würde es doch garkein Deutschland mehr geben und somit auch kein Vorbild? Ideologische verblödung. Das irgendwelche Hippis in Deutschland gegen Atomstrom sind, bringt den Japanern auch nichts. Die werden auch weiterhin das Risiko in kauf nehmen. Denen bleibt garnichts anderes übrig.

Ein Erdbeben in dem Ausmaß wie in Japan ist in Deutschland undenkbar auch müssen wir keine Angst haben, das im Rhein ein Tsunami entsteht. Die Frage nach Atomkraftwerken ist meiner Meinung nach eine Europäische Angelegenheit. Es bringt uns nichts, wenn wir in Deutschland alle Meiler abschalten, während um uns herum alle Länder weitere Bauen. Wenn es dort zu Problemen kommt, spüren auch wir die Auswirkungen. Zu sagen "wir habens ja gewusst" bringt dann herzlich wenig. Ich würde mir mehr Sorgen über Atommeiler in Osteuropa machen, als über die paar in Deutschland. Wobei man die alten Teile schon abschalten sollte.

MahatmaAndy 15.03.11 08:15

Zitat:

Zitat von Nana12 (Beitrag 22027736)
Wir hatten doch die Grünen an der Macht. Die bärtige Graswurzelbewegung der 80er. Sie forderten schon den Ausstieg und ihre Argumente waren überwiegend richtig, und sind es noch heute. Was wurde gemacht?

Als Rotgrün regenerative Energien massiv subventionierte passierte das Gleiche in grün (haha Wortwitz). Wir haben eine Lobby unterstützt die ausschliesslich (!) an die monetären Interessen ihrer Hintermänner dachte. Es ging hier nicht um saubere Energie sondern nur um eine andere Lobby.
Und was waren die langfristigen Ziele? 20%? 30%? wir brauchen 100% billigen, sicheren und sauberen Strom, und nicht weil der Michel tiefer in die Tasche greifen muss. Das ist das einzige Ziel, und Konzepte sollten daran gemessen werden.

Deswegen war es gut das du den ITER als Alternative gebracht hast, weil man es an ihm sehr gut erkennt. Fusion hat ein sehr großes Potenzial, und wird trotzdem beiseite geschoben. Er steht beispielhaft

Wenn das Jahrzehnte dauert, dann dauert das eben Jahrzehnte. Wichtig ist, das wir heute damit anfangen, anstatt uns einzureden die heutigen regenerativen Energien könnten den Energiehunger der Zukunft stillen, oder das Kohle und Atom eine "Überbrückung" bis in alle Ewigkeit funktionieren. Und gerade weil das Wahlvolk wankelmütig ist, muss diese Entscheidung einfach von der Politik gefällt werden.
Wobei wankelmütig auch nicht richtig ist. Gegen Atomstrom sind die meisten schon seit Jahrzehnten. Ob man sich Alternativen leisten will oder überhaupt kann, ist eine andere Frage.


Kohlekraft und Kernenergie is die Wahl zwischen Pest und Cholera..
Die einzig sinnvolle Alternative heisst erneuerbare Energien.

MahatmaAndy 15.03.11 08:18

Zitat:

Zitat von Pro Gloria (Beitrag 22029315)
Die selben Leute, die heute über Atomstrom rumheulen, haben vor 30 Jahren gegen Kohlekraftwerke demonstriert. Deutschland hat andere Probleme und die sind sogar real.

Warum demonstrieren Sie wieder? Weil Kernenergie keine engültige Lösung ist!
Klar hat Deutschland andere Probleme, aber was denkst du was wir für Probleme haben wenn so ein Ding mal "Peng" macht? Wasserstoffexplosionen wie in Fkushima gabs auch schon in deutschen AKWs, also sind die Gefahren doch "realer" als du meinst...?



Zitat:

"Norwegen könnte mit Strom aus Wasserkraft 60 europäische Atomkraftwerke ersetzen. Mehrere Firmen wollen ein erstes Kabel von Norwegen nach Deutschland verlegen, das Projekt NORGER. So könnte sauberer und billiger Strom (1.400 MW) in beide Richtungen fließen: Überschüssige deutsche Windkraft ließe sich in norwegischen Pumpspeicherkraftwerken speichern und bei Bedarf nach Deutschland zurückholen.

Doch es fehlt eine simple Verordnung um das Seekabel ans deutsche Netz anschließen zu können. Für das zuständige Bundeswirtschaftsministerium besteht “kein Änderungsbedarf”. Der Bundesverband Windenergie sieht NORGER durch die Bundesregierung blockiert."
- Quelle SWR.de


Petition unterschreiben im Internet:
[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]
Petition: Energiewirtschaft - “Seekabel” als Bestandteil alternativer Stromversorgung vom 25.01.2011

FerrisMc 15.03.11 09:33

Komisch das weder der SWR noch die Befürworter Zahlen nennen können.
Nach meiner Recherche ergibt sich da folgendes Problem:
"Der Anteil der Kernenergie an der Bruttostromerzeugung betrug in 2009 mit 134,9 Milliarden Kilowattstunden (kWh) 22,7 Prozent. Bei der sogenannten Grundlast, also der Stromversorgung rund um die Uhr, lag der Kernenergieanteil bei rund 45 Prozent."
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

"Stromerzeugung von Norwegen in Millionen Kilowattstunden (=kWh):142.700 (2008 geschätzt)"
Wenn man sich jetzt den Verbrauch von 128.800 kWh (2008 geschätzt) anschaut, ergibt sich keine Differenz welche unseren Bedarf auch nur annähernd decken könnte..
Oder sollen die Norweger dann ohne Strom auskommen?
Quelle: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Bitte um Erklärung.

MahatmaAndy 15.03.11 09:38

Wenn Norwegen Ökostrom nach Deutschland liefern kann, dann is das doch mehr als gut. Das man dadurch alle AKWs abschalten kann hab ich ned behauptet, aber mit dem Strom aus Norwegen und den erneuerbarne Energien in Deutschland sollte das ja mehr als ausreichend sein.

PS: Ich bin kein Atomphysiker oder ähnliches, daher kann ich dir da keine Erklärung geben. Die einzige Erklärung die ich dir geben kann ist: AKWs abschalten und durch erneuerbare Energien ersetzen - nicht ins 10 oder 20 Jahren, sondern schnellstmöglich und mit allen Mitteln !

chiver 15.03.11 10:13

Zitat:

Zitat von MahatmaAndy (Beitrag 22030063)
PS: Ich bin kein Atomphysiker oder ähnliches, daher kann ich dir da keine Erklärung geben. Die einzige Erklärung die ich dir geben kann ist: AKWs abschalten und durch erneuerbare Energien ersetzen - nicht ins 10 oder 20 Jahren, sondern schnellstmöglich und mit allen Mitteln !

Da gibts aber Probleme:

-> woher sonst Strom nehmen: wie schon gesehen kann Norwegen Deutschland nicht beliefern

-> woher ne billige Alternative nehmen => will nicht das Doppelte oder Dreifache an Strom zahlen!

FerrisMc 15.03.11 10:18

Natürlich wäre das gut wenn die Liefern würden.
Aber wenn du dich mit den Fakten und Zahlen auseinandersetzt wirst du feststellen, dass die erneuerbaren 17% betragen und Norwegen (s.o.) bei weitem nicht genug Energie produziert um unseren Bedarf dann zu decken.

Da brauch man auch kein Atomphysiker sein um das zu berechnen, Mathematik Klasse 9 reicht völlig aus.
Daher ist der Vorschlag erneuerbare Energie + Strom aus Norwegen nicht realisierbar.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass die AKWs nicht der Weisheit letzter Schluss sind, jedoch sehe ich immer noch keine Alternative.

MahatmaAndy 15.03.11 10:23

-> woher sonst Strom nehmen:
Zitat:

AKWs abschalten und durch erneuerbare Energien ersetzen
-> woher ne billige Alternative nehmen: Obs billig wird oder nicht, bestimmen die Konzerne, da sollte das Bundeskartellamt dann einschreiten.

ich hab grad auf stromvergleich.de meinen Anbieter EnBW angegeben, vergleich mit Ökostrom-Anbietern bei 2000kw/jahr, dort ist selber der 31. tarif noch günstiger als EnBW, der günstigste zeigt mir fast 200 euro günstiger als mein EnBW Tarif.

Unique28 15.03.11 10:44

AKW Biblis B scheint ja nicht mal gegen schwache, normale Erdbeben gesichert zu sein:

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Nana12 15.03.11 10:45

@MahatmaAndy

Private Haushalte verbrauchen nur einen Bruchteil der Gesamtenergie. Hinzu kommt das in jedem Produkt und jeder Dienstliestung Energie steckt, die auch teilweise außerhalb unseres Einflusses liegt. Darüber hinaus kann sich nicht jeder x-beliebige Preise leisten was wiederrum volkswirtschaftliche Auswirkungen hat. Es geht hier nicht um "dann bezahl ich halt mal etwas mehr", sondern um riesige Verschiebungen im Preisniveau mit entsprechender Wirkung.

Der Ökostrom ist nur so billig weil er massiv subventioniert wird (siehe EEG). Wir bezahlen alle den Ökostrom durch Steuern. Jegliche Verlautbarung bzgl effizientere Ausbeute haben sich bis jetzt als Luftnummern herausgestellt oder blieb weit hitner den Erwartungen zurück. Hinzu kommt das massiv Schindluder rein wirtschaftlich betrieben wird (Oligopol, Missachtung des Verbraucherschutzes).

Und genau das ist einer der Gründe wieso diese Diskussion sinnlos ist: Zwei Fronten vollgestopft mit ideologischer Traumtänzerei und Propaganda, die garnicht das Problem erkennen wollen. Als wir den Atomausstieg beschlossen haben, hatten wir kein Konzept sondern nur eine Lobby die die Hand offen hielt.

MahatmaAndy 15.03.11 10:50

Zitat:

Zitat von Unique28 (Beitrag 22030213)
AKW Biblis B scheint ja nicht mal gegen schwache, normale Erdbeben gesichert zu sein:

[Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Keines ist wirklich sicher!

Siehe: [Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. Jetzt registrieren...]

Lord_Wellington 15.03.11 11:28

Zitat:

Zitat von Unique28 (Beitrag 22027996)
Nicht ohne Grund wundern sich Experten und Geheimdienste warum Tokio noch nicht evakuiert wurde.

Um die Frage zu beantworten, braucht man keine Geheimdienste. Die Metropolregion Tokio hat ca. 35 Millionen Einwohner, das ist mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung Japans. Erstens hat man gar nicht genug Transportkapazität, um die Leute zu evakuieren und zweitens nicht genug Unterkunftsmöglichkeiten. Drittens würde die Nahrungsmittelversorgung dann vollkommen zusammenbrechen. Kurz: Evakuieren geht nicht.

ChrisKane 15.03.11 11:31

2012 rückt immer näher und wir sagen schon mal "HALLO" zu den Majas...


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