[pauli8]

Wieder eine gute Kolumne von Sascha Lobo.

Anleitung in fünf Schritten

So klappt es mit dem Rechtsruck




Eine Kolumne von Sascha Lobo

Sie wollen gern ein Rechter werden, wissen aber nicht, wie? Kein Problem! Unser Autor hat da ein paar Tipps für Sie.

19.08.2020, 16.40 Uhr



Ein AfD-Anhänger schwenkt gegenüber einer Synagoge die schwarz-rot-goldene Fahne: Das können Sie auch.
Foto: Sven Ellger / imago images

Plötzlich merken Sie, dass Sie im Bekanntenkreis die einzige Person sind, die nicht nach rechts geruckt ist - und bekommen Panik. Politische Einsamkeit droht! Das muss nicht sein, denn jede aktuelle Debatte und jede neue politische Entwicklung bietet stets die Möglichkeit für den persönlichen Rechtsruck.

Das geht eigentlich sehr leicht, denn rechts sein ist wie Dehydrierung, wenn man nicht ständig aktiv dagegenhält, passiert es von selbst.

Zur Sicherheit hier aber eine simple Anleitung in fünf Schritten, wie man den ganz persönlichen Rechtsruck hinbekommt. Wichtig: Nicht jeder rechte Gedanke lässt eine Person gleich richtig rechts werden. Zu groß ist die Gefahr, nur die Vorstufe der Rechtsoffenheit zu entwickeln. Das ist auch schon etwas, reicht für einen soliden Rechtsruck aber kaum aus. Es kommt nämlich auf das Menschenbild an und auf dieser Basis dauerhaft zu denken und zu handeln.

1. Ungleichwertigkeit

Die Essenz des Rechtsseins ist die Überzeugung: Ich bin mehr wert als du. Mit diesem kleinen Sätzlein bewaffnet lässt sich noch jedes Thema auf rechts wenden. Aber bereits hier muss man verdammt gut aufpassen. Schon bei der vermeintlich kleinen Abweichung Richtung "ich bin dir aus Prinzip moralisch überlegen" droht unter Umständen eine ungünstige Linksverschiebung. Ebenso muss man den Unterschied zwischen rechts und konservativ erkennen. Konservative haben die linke Kröte der prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen vor langer Zeit geschluckt und hadern nur sehr selten mal damit.

2. Gruppennarzissmus

Im nächsten Schritt muss man aus dem rechten Glaubenssatz "Ich bin mehr wert als du" irgendwie eine Gruppe herstellen, also gewissermaßen von der privaten Arschigkeit zur kollektiven gelangen. Man muss also ein "wir" konstruieren. Das ist bei Leuten, die sich für wertvoller halten als andere, naturgemäß gar nicht so leicht, was schon zum einen oder anderen Milzriss geführt haben dürfte. Aber der Gott des Hochmuts hat sich hierfür einen fantastischen Trick ausgedacht: Selbstähnlichkeit. Das rechte "Wir" ist nichts als ein "Ich und Leute, die mir ähnlich sind". Fertig ist das Prinzip des kollektiven Narzissmus: Wir Selbstähnlichen sind mehr wert als ihr.

3. Wir gegen die

Naheliegenderweise braucht man dafür aber auch die Gruppe der Anderen. Hier liefert der Gott der Feindseligkeit einen fabelhaften Ansatz, nämlich das sogenannte "Othering". Dabei konstruiert man die Gruppe der Anderen einfach anhand von sichtbaren, vermuteten oder gleich vollständig ausgedachten Merkmalen. Dann wertet man sie ab, egal ob es sich um Hautfarbe, Religion, politische Überzeugungen, Geschlechtliches oder andere tatsächliche oder herbeigeredete Kardinalunterschiede handelt. Was zählt, ist allein die Abweichung von der Selbstähnlichkeit.

4. Differenzierung bei uns, Vereinfachung bei denen

Die prinzipielle Abwertung der soeben konstruierten Gruppe dient der Versicherung der eigenen Überlegenheit. Anschließend schreibt man ihr mithilfe des stolzen Gottes des Vorurteils alle möglichen Eigenschaften zu. Konkret sieht das so aus: Man betrachtet sämtliche braunen Menschen als Muslime, die zudem sämtlich keinen Respekt vor dem Rechtsstaat haben. Während man bei den Selbstähnlichen stets auf Differenzierung pocht – sie haben das ja verdient! – sind diese Umstände bei den Anderen nicht nötig. Deshalb reicht es aus, dass es nachweislich Muslime gibt, die keinen Respekt vor dem Rechtsstaat haben, um diese Haltung allen anderen ebenfalls überzustülpen.

5. Rechte Bigotterie

Mit dieser Basis lässt sich das gesamte Spektrum als Politik getarnter, rechter Bauchgefühle ausschöpfen und im Alltag umsetzen. Wie eine getönte Brille, durch die man auf das Geschehen, auf die Gesellschaft, auf die Welt schaut und die alles einfärbt. In der Praxis ergibt das ein schlichtes, aber wirkungsvolles Rechtsmantra: Mir steht zu, was dir nicht zusteht, wir Selbstähnlichen messen uns mit anderem Maß als euch und es ist auch richtig und alternativlos, das zu tun. Diese rechte Bigotterie müssen Sie verinnerlichen und fertig ist Ihr persönlicher Rechtsruck, der sich überall easy anwenden lässt.

Praxisbeispiel 1: Cancel Culture

Etwa bei der aktuellen Scheindebatte um die sogenannte Cancel Culture (meine Kollegin Margarete Stokowski hat letzte Woche bereits die Grundlagen erklärt). Eigentlich ist Cancel Culture ein neues Wort für das uralte Konzept der Ausgrenzung, das schon immer ein Machtinstrument war und deshalb kritisch betrachtet werden kann und muss. Vor allem, wenn es mit politischer, gesellschaftlicher oder ökonomischer Macht einhergeht.

Aber dadurch, dass der neue Begriff so bigott benutzt wird – oft, ohne dass es den Verwendenden bewusst ist – mutiert er zum rechten Kampfbegriff. Von Cancel Culture spricht man nur bei Protesten von Linken oder Minderheiten. Sonst ist es vernünftiges Handeln und alles andere wäre eine Zumutung.

Nachdem die Kabarettistin Lisa Eckhart mit antisemitischen und rassistischen Witzchen aufgefallen ist, gibt es überraschend viele Leute, die deshalb begeistert für die Kunstfreiheit kämpfen, aber Anfang 2020 das Lied "Meine Oma ist ne Umweltsau" verbannen wollten. Ich würde wetten, dass die Mehrheit von Eckharts Kunstfreiheitskämpfern ebenso begeistert gegen Auftritte der sehr linken Band Feine Sahne Fischfilet polemisieren würden.

Ausgrenzung ist nicht grundsätzlich abzulehnen, sondern manchmal eine notwendige Schutzfunktion für Personen, Gruppen und Gesellschaften. Rechtsextremisten oder Islamisten zum Beispiel gehören ausgegrenzt, weil sie die liberale, demokratische Gesellschaft zerstören wollen.

Aber weil die Welt komplex ist und vielschichtig, kann nicht nur die Bezeichnung, sondern eben auch die Praxis der Cancel Culture, sprich Ausgrenzung, rasch problematisch werden. Nämlich überall dort, wo gar keine Abwägung zwischen Werten und Interessen mehr stattfindet, sondern Selbstvergewisserung, natürlich auch unter Linken und solchen, die sich für links halten.

Für Ihren eigenen Rechtsruck heißt das, dass sie Cancel Culture exakt verwenden wie Political Correctness, also strikt egozentrisch. Rechte Sprachgebote sind dann gesunder Menschenverstand, Teil der Kultur und unverhandelbar, linke Sprachgebote sind totalitär, elitär und übertrieben zugleich.

Heute vor sechs Monaten hat ein rassistischer Attentäter in einer Shisha-Bar im hessischen Hanau zehn Menschen ermordet. Außer seiner Mutter hatten die Opfer sämtlich eine persönliche oder familiäre Migrationsgeschichte. Der folgende Aufschrei fiel nach Empfindung migrantischer Communitys verstörend leise aus.

Anderthalb Tage nach dem größten rassistischen Massenmord im Nachkriegsdeutschland wurde quer durch Hessen Karneval gefeiert, von einer Absage wollten die meisten Veranstalter nichts wissen. Es lässt sich kaum der Verdacht ausräumen, dass beispielsweise zehn bei einer christlichen Taufe Ermordete mit Namen wie Müller, Meier, Schmidt die Gesellschaft tiefer und länger beschäftigt hätten.

Von einer umfassenden, minutiösen, medialen wie politischen Aufarbeitung inklusive mehrerer Untersuchungsausschüsse, wie beim Terroranschlag am Breitscheidplatz, jedenfalls, ist die Tat von Hanau weit entfernt. Das deutet darauf hin, dass rechte Abwertungsmuster tief und unbewusst eingewoben sein können in den ganz normal scheinenden Alltag der Mehrheitsgesellschaft.

Bei Ihrer Mission, endlich rechts zu werden, können Sie genau auf diese rechtsdrehende Selbstverständlichkeit setzen. Indem Sie vielleicht Verständnis für Trauer der Familien oder so haben – aber stets die mangelnde geistige Gesundheit des Täters hervorheben und als Grund verwenden, warum es sich eigentlich nicht um ein rechtes, politisches Attentat handele.
Bei allen anderen, auch kommenden, Terroranschlägen interessieren Sie sich kaum je für Fragen der Täterpsyche, sondern nur für dessen Gruppenzugehörigkeit. Daraus lässt sich ein einfaches, aber höchst wirkungsvolles Muster schnitzen.

Ihr persönlicher Rechtsruck ist vollendet, wenn Sie davon ausgehen, dass auf Ihrer Seite nur einzelne "Verrückte" schlimme Dinge tun – während es bei den Anderen Teil der Kultur oder der DNA sein muss.

Darauf ein rechts herzliches: Willkommen!

Quelle.

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[MunichEast]

Einen großen Vorschub dieser Entwicklung haben die alten Medien, wie Bild Zeitung und neue Medien wie Facebook geleistet. Ohne diese mediale direkte und indirekte Unterstützung wäre der Rechtsruck nie so gekommen. Es wurde bewußt immer negative Schlagzeilen episch ausgeschlachtet für die Auflage und Menschen mit Fremdenhass regelrecht bestätigt. Dieses Mühlenwasser gab denen Auftrieb und spühlte die Vernunft weg.

[nichdiemama]

und ich dachte bisher ich werde allein dadurch rechter, dass ich ein vom wdr produziertes lied, das im nachhinein kurzerhand zu satire erklärt wird, doof finde noch bevor sich ein rechter dazu geäussert hat oder es zu satire erklärt wurde und dann einfach pech habe, dass rechte das auch doof fanden. Der lobo muss mal ne woche hier ins forum reinschauen, da lernt er noch was übers rechts werden.

[Avantasia]

Der lobo muss mal ne woche hier ins forum reinschauen

Lol, als wenn wir nur ansatzweise irgendeine Reichweite hätten, die wenigen Leute, die hier ihren
Frust abladen, sind nicht ansatzweise de Rede wert. Zumal einer davon auch noch immer so tut,
als wäre er viele, indem er 2009 gehackte Accounts benutzt oder neue erstellt.

Hier kommen die Leute her, um ihren Stuff zu landen, mehr nicht.
Die handvoll Menschen, die sich hier im Talk beteiligen spiegeln nicht mal ansatzweise
die Gesellschaft wieder, auch wenn das einige meinen.

Wenn er irgendwo reinschauen sollte, wäre das sicher nicht hier.

Du scheinst ja echt ein Fanboy von Munich zu sein, wenn du ihn sogar in deiner Signatur zitierst,
vielleicht kannst du ja von ihm noch was lernen, ansonsten finde ich für meinen Teil das ziemlich albern.

[nichdiemama]

Zitat von Avantasia

Zumal einer davon auch noch immer so tut,
als wäre er viele, indem er 2009 gehackte Accounts benutzt oder neue erstellt.

Will das thema nicht highjacken, kann dir aber auch keine PN schicken.
Kann der chef oder admins nix dagegen tun? Oder gegen die immer wiederkehrenden neuanmeldungen von offensichtlichen troll -accounts?
An manchen tagen nerven die schon ein wenig ...

Einfach mal alle user sperren, die seit zb 2 jahren keine aktivität (login, post, bedanken...) hatten. Damit könnte man doch zumindest einen haufen solcher schläfer accounts loswerden?

[Avantasia]

Die werden gelöscht und fertig, viel schlimmer ist, darauf auch noch einzugehen,
denn das macht Arbeit, die zu kicken ist ein Klick.

Wir haben eine alte Forensoftware, da kann man nicht mal eben...
vor allem kann das nur myGully indem er endlich mal Umzieht,
denn dann müssten wir uns alle neu anmelden und die Inaktiven wären weg.

Zu den gehackten, werden viele Aktive nicht mal wissen, das sie gehacked sind,
weil sie die Infos dazu nicht mal gelesen haben und ihr Passwort nicht geändert haben.
Das macht es dem Spammer ja so einfach. Bei allem was gespammt wird und der Ersteller von 2009 0der 2010
ist, und der sich vorher nie beteiligt hat, kann man davon ausgehen, dass der Account gehacked ist.

Das ist übrigens auch in der Boerse so, nur wird da Schadstoffsoftware mit verteilt.
Also gutes will da niemand fürs Board.

Und nun wieder back to Topic.

[Shao-Kahn]

Zitat von MunichEast

Einen großen Vorschub dieser Entwicklung haben die alten Medien, wie Bild Zeitung und neue Medien wie Facebook geleistet. [...]

Wie einfach sich ein Strohfeuer entfacht, wenn verdrehte Theorien ungefiltert an die Öffentlichkeit kommen und wie schnell sich das zu einem Dauerbrenner entwickeln kann zeigt ja schon ein Verschwörungs-Beispiel aus 1969. Als ein Anrufer beim Radio behauptete, dass Paul McCartney bereits seit drei Jahren verstorben war und das letze Album bereits gedoubelt wurde. In den darauf folgenden Tagen, Wochen und Jahren entbrannte ein Wettlauf um angebliche Beweise.
(Dass die Beatles sich selber nicht dazu geäußert hatten, half sicherlich dabei)

Ähnlich funktioniert das auch heute noch. Nur ist das mit den "modernen" Medien alles viel rasanter. Das sieht man ja schön am aktuellen Beispiel unseres Starkochs aus Berlin.

Aber wie soll das gestopt werden? Dass ein AfDler vor der Synagoge seine BRD-Flagge schwenkt ist nicht verboten, auch wenn man eindeutig erkennen kann, was damit bezweckt werden soll. Ein Versammlungsverbot von vermeintlich oder latenten rechten Gruppierungen dürfte sich mit dem Grundgesetz beißen. Auch wenn es erkennbar ist, wo die Reise hin geht.

Hier können wir eigentlich nur an die Vernunft der Medien appelieren, dass eben nicht alles ungefiltert an die Öffentlichkeit dringt. Gut, im Beispiel des verstorbenen Paul McCartney konnte nichts verhindert werden, denn Live ist Live. Seit dem Nippelgate wird immerhin sogar der Super-Bowl verzögert live gezeigt. Hier hätte man einen toten Beatle korrigieren können. Auch bei der Bild-Zeitung wird man mit der Hoffnung wohl auf Granit beißen, da die mit allem was wahr sein könnte den dicken Reibach machen.

An sonsten dürfte wohl nur Aufklärung, Aufklärung und Aufklärung helfen.

Wehret den Anfängen

[eitch100]

Zitat von MunichEast

Einen großen Vorschub dieser Entwicklung haben die alten Medien, wie Bild Zeitung und neue Medien wie Facebook geleistet. Ohne diese mediale direkte und indirekte Unterstützung wäre der Rechtsruck nie so gekommen. Es wurde bewußt immer negative Schlagzeilen episch ausgeschlachtet für die Auflage und Menschen mit Fremdenhass regelrecht bestätigt. Dieses Mühlenwasser gab denen Auftrieb und spühlte die Vernunft weg.

Ich finde aber allerdings auch, dass die sogenannten "Mainstream-Medien" (ich reduziere das jetzt mal der Einfachheit halber auf ARD/ZDF) auch ihr Scherflein zum Rechtsruck beigetragen haben. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der letzte große Rechtsruck mit der Flüchtlingskrise in Verbindung gebracht werden muss. Ich habe zu der Zeit viele Polittalkshow und Politmagazine gesehen. Und wenn da öfter mal ernsthaft thematisiert worden wäre, dass es auch zu Problemen kommen wird, hätten wir uns einigen rechten Rotz erspart. Da wurde wirklich fast schon jämmerlich einseitig von den großen Möglichkeiten geschwafelt, dass selbst ich als "Gutmensch" mit dem Kopf geschüttelt habe. Das war ein bisschen so wie mit Helmut Kohl und seinen "blühenden Landschaften". Wer öfter Monitor, Panorama, Frontal, Report oder ähnliches sieht, weiß wovon ich rede. Da prasselt oft/meistens wirklich harsche Kritik auf Politik und/oder Politiker hernieder. Das hätte ich mir einfach öfter mal (natürlich in angemessener, ehrlicher und vernünftiger Form) wärend der Flüchtlingkrise gewünscht... (Sorry, dass ich die Flüchtlingskrise aufwärme, aber in diesem Kontext gehört sie einfach dazu)

[Kirkwscks4eva]

Ich frage mich immer noch was der Herr Lobo mit dem Artikel "Anleitung in fünf Schritten - So klappt es mit dem Rechtsruck" bezwecken möchte. Will er damit die Rechten und Rechtsradikalen lächerlich machen? Leute die nicht links oder linksradikal sind für die rechte Seite radikalisieren oder hat er einfach nur Langeweile gehabt weil #Sommerloch? Ich habe den Artikel mehrmals gelesen, meine Frau ebenfalls und wir Beide verstehen nicht was genau der Herr Lobo damit aussagen und bezwecken möchte. Ihm sollte als Ultralinker doch eigentlich daran gelegen sein, Leute von der rechten Seite wegzubekommen. Oder etwa nicht? Aber vielleicht bin ich auch zu alt (wie auch meine Frau) um dem ganzen irgendwie einen Sinn abzugewinnen. Das ganze wirkt auch wieder eher wie "wenn Ihr nicht links seid, dann seid ihr ultrarechts oder auf dem Weg dahin".

[eitch100]

@Kirkwscks4eva

Also den Lobo als "Ultra"-Linken zu bezeichnen ist ja schon mal grenzwertig, aber dass der Text als antirechte Satire zu verstehen ist, sollte nicht sooooo schwer sein...

P.S. aber immer wenn ich Sascha Lobo sehe, denke ich an folgenden Witz:

Fährt ein Punker mit rotem Irokesenschnitt U-Bahn. Ihm gegenüber sitzt ein älterer Herr der den Punker intensiv betrachtet.

Punker: „Ey Alter, was glotzt Du mich so an?!“

Älterer Herr: „Na Junge, wir haben ja auch viel Blödsinn in unserer Jugend gemacht. Hühner gefickt und so. Und jetzt überlege ich die ganze Zeit ob Du mein Sohn bist…“

[Kirkwscks4eva]

Ach so, das soll Satire sein. Dann muss er aber erst mal noch ein wenig üben!

[eitch100]

Satire ist keine Comedy... Dennoch,

"Sie wollen gern ein Rechter werden, wissen aber nicht, wie? Kein Problem! Unser Autor hat da ein paar Tipps für Sie."

sollte es doch schon wohl erkenntlich machen. Und... ich fand es recht amüsant, trotz der ernsten Beispiele...

[Shao-Kahn]

Zitat von Kirkwscks4eva

Ach so, das soll Satire sein. Dann muss er aber erst mal noch ein wenig üben!

Was fehlt denn? Der Ziegenficker oder eine Mohamed-Karrikatur?

Nicht jeder Satiriker muss beleidigend werden. Das machen nur die, die zu wenig Argumente vorbringen können.

[nichdiemama]

Zitat von Shao-Kahn

Was fehlt denn? Der Ziegenficker oder eine Mohamed-Karrikatur?

Nicht jeder Satiriker muss beleidigend werden. Das machen nur die, die zu wenig Argumente vorbringen können.

Ui, wdr / ndr bashing aus einer unerwarteten ecke, inklusive der dankpuppen

[Kirkwscks4eva]

Zitat von Shao-Kahn

Was fehlt denn?

Niveau?

[Shao-Kahn]

Zitat von Kirkwscks4eva

Niveau?

Das dürfte im Falle der Satire genauso wie bei Kunst, Musik, etc. Geschmackssache sein.

Wenn ich mich recht errinnere warst Du eine glühende Verehrerin vom Böhmermann mit seinem Schmägedicht und Charlie Hebdo. Ist das der Maßstab?

Kann mich natürlich auch täuschen.

@nichtdiemama: Troll dich

[nichdiemama]

Was ich an der kolumne am beeindruckendsten finde, ist dass es zu weiten teilen eine sehr authentische beschreibung dieses forums bzw. der diskussionskultur hier ist. Nicht, weil es hier ultrarechts ist; eher weil sich offenbar rechte und "linke" sockenpuppen doch sehr ähnlich sind in ihren verhaltensweisen.

Ich bin ein besserer mensch als du. Mit diesem kleinen Sätzlein bewaffnet lässt sich noch jedes Thema auf "links" wenden.
Im nächsten Schritt muss man aus dem Glaubenssatz "Ich bin ein besserer Mensch als du" irgendwie eine Gruppe herstellen, also gewissermaßen von der privaten Arschigkeit zur kollektiven gelangen. Man muss also ein "wir" konstruieren. Das ist bei Leuten, die sich für moralischer halten als andere, naturgemäß gar nicht so leicht. Aber der Gott des Hochmuts hat sich hierfür einen fantastischen Trick ausgedacht: Selbstähnlichkeit. Das "linke" "Ihr" ist nichts als ein "Du und alle die nicht meiner Meinung sind". Fertig ist das Prinzip des kollektiven Narzissmus: Wir Selbstähnlichen sind bessere menschen als ihr.

Naheliegenderweise braucht man dafür aber auch die Gruppe der Anderen. Hier liefert der Gott der Feindseligkeit einen fabelhaften Ansatz, nämlich das sogenannte "Othering". Dabei konstruiert man die Gruppe der Anderen einfach anhand von sichtbaren, vermuteten oder gleich vollständig ausgedachten Merkmalen. Dann stempelt man sie ab, egal ob es sich um politische Überzeugungen oder andere tatsächliche oder herbeigeredete Kardinalunterschiede handelt. Was zählt, ist allein die Abweichung von der Selbstähnlichkeit.
Mit dieser Basis lässt sich das gesamte Spektrum als Politik getarnter Bauchgefühle ausschöpfen und im Alltag umsetzen. Wie eine getönte Brille, durch die man auf das Geschehen, auf die Gesellschaft, auf die Welt schaut und die alles einfärbt. In der Praxis ergibt das ein schlichtes, aber wirkungsvolles mantra: Wir Selbstähnlichen messen uns mit anderem Maß als euch und es ist auch richtig und alternativlos, das zu tun. Diese Bigotterie müssen Sie verinnerlichen und fertig ist Ihr persönlicher rechter Stempel, der sich überall easy anwenden lässt.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von Shao-Kahn

Das dürfte im Falle der Satire genauso wie bei Kunst, Musik, etc. Geschmackssache sein.

Wenn ich mich recht errinnere warst Du eine glühende Verehrerin vom Böhmermann mit seinem Schmägedicht und Charlie Hebdo. Ist das der Maßstab?

Kann mich natürlich auch täuschen.

Da täuschst Du Dich! Ich bin nämlich keine Frau sondern ein Kerl. Aber so eine Verwechslung kann ja mal passieren.

Charlie Hebdo ist mehr gewesen als nur Mohammed Karrikaturen, aber wenigstens braucht hier der Herr Lobo keine Angst haben, dass fanatische Islamisten in sein Büro stürmen und alle niederschießen. (Bei Rechtsradikalen würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen aber ich bin der Meinung dafür ist er zu unbedeutend.)

Über die Böhmermann Sache mit Erdogan kann man streiten. Aber auch hier ist die Chance dass er von Rechtsradikalen niedergeschossen wird, äußerst gering. Eher von Verehrern Erdogans, aber dafür war die Sache zu kurzweilig und ist zu lange her.

Du hast im Übrigen recht dass Satire Geschmackssache ist, aber Leute permanend in die rechte Ecke drücken weil irgendetwas nicht links genug ist, hat weder etwas mit Satire noch mit Geschmack zu tun. Aber vermutlich gehen da unsere Meinungen auch etwas weiter auseinander.

Ich wünsche Dir trotzdem eine angenehme, ruhige Nacht.

[eitch100]

Zitat von nichdiemama

Was ich an der kolumne am beeindruckendsten finde, ist dass es zu weiten teilen eine sehr authentische beschreibung dieses forums bzw. der diskussionskultur hier ist. Nicht, weil es hier ultrarechts ist; eher weil sich offenbar rechte und "linke" sockenpuppen doch sehr ähnlich sind in ihren verhaltensweisen.

Ich bin ein besserer mensch als du. Mit diesem kleinen Sätzlein bewaffnet lässt sich noch jedes Thema auf "links" wenden.

Na toll, das Typische bist du nicht rechts, bist du automatisch links Gesabbel. Die politische Mitte einfach mal als nicht existent ins Totenreich verfrachten. Dann wird sich noch artig bedankt, weil es doch so schön einfach ist, gut klingt und man erst gar nicht versucht, darüber nachzudenken. Es hat eben rrrrrichtig Niveau (Sorry ). Denn wenn wir schon in so simplifizierten Stereotypen denken, dann ist deine Aussage von auf Grund auf falsch. Dann werde ich es mir auch einfach machen:
Die Essenz des Rechtsseins ist die Überzeugung: Ich bin mehr wert als du.
Die Essenz des Linksseins ist die Überzeugung: Wir sind alle gleich.

Hier mal ein Artikel dazu, der das ganz gut beschreibt, denke ich...
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Zitat daraus:

„Konkret stellt rechte Politik unter anderem die Freiheit des Einzelnen und in Sachen Sicherheit einen starken Staat in den Vordergrund“, sagt Wagner. Er selbst legt Wert darauf, kein Rechter, sondern liberal-konservativ zu sein. Fragt man dagegen Frank Schwabe, Mitglied des linken SPD-Flügels Parlamentarische Linke, was linke Politik bedeutet, fällt schnell das Schlagwort Gleichheit. „Ich denke, der Staat hat die Verantwortung, Gleichheit zwischen den Bürgern durchzusetzen.“

Gleichheit versus Freiheit

Was auf den ersten Blick wie zwei beliebige politische Floskeln anmutet, verweist in Wirklichkeit auf einen alten Gegensatz in der politischen Ideengeschichte. Vielen Theoretikern erscheinen Gleichheit und Freiheit wie zwei konkurrierende Werte. „Je mehr Freiheit, desto weniger Gleichheit, je mehr Gleichheit, desto weniger Freiheit“, sagte etwa der Sozialphilosoph Max Horkheimer. Eine Gesellschaft, die in totaler Gleichheit und ohne Freiheit lebt, führt in eine Diktatur. Andersherum bringt die totale Freiheit ohne Gleichheit barbarische Zustände mit sich, in denen der Schwache dem Starken hilflos ausgeliefert ist. Das eine extrem steht dem Sozialismus, das andere dem Libertarianismus nahe.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von eitch100

Die Essenz des Rechtsseins ist die Überzeugung: Ich bin mehr wert als du.
Die Essenz des Linksseins ist die Überzeugung: Wir sind alle gleich.

In der Theorie mag das so funktionieren, in der Praxis allerdings nicht.

[eitch100]

Zitat von Kirkwscks4eva

In der Theorie mag das so funktionieren, in der Praxis allerdings nicht.

Sorry, aber du hast es schon wieder nicht verstanden.

[nichdiemama]

Zitat von eitch100

Na toll, das Typische bist du nicht rechts, bist du automatisch links Gesabbel. Die politische Mitte einfach mal als nicht existent ins Totenreich verfrachten. Dann wird sich noch artig bedankt, weil es doch so schön einfach ist, gut klingt und man erst gar nicht versucht, darüber nachzudenken.

Genau, funktioniert eben in beide richtungen und wird hier und anderswo genau so praktiziert.

Zitat von eitch100

Denn wenn wir schon in so simplifizierten Stereotypen denken, dann ist deine Aussage von auf Grund auf falsch.

Ich habe nicht versucht ein naturgesetz zu postulieren und das hat wahrscheinlich auch Lobo nicht versucht. Ist seine Aussage dann auch "falsch", weil sie mit simplifizierten stereotypen arbeitet oder aus anderen gründen - oder ist seine vereinfachung richtig, weil sie gegen rechts zielt und meine falsch, weil sie deiner wahrnehmung nach gegen "links" zielt?

Zitat von eitch100

Dann werde ich es mir auch einfach machen:
Die Essenz des Rechtsseins ist die Überzeugung: Ich bin mehr wert als du.
Die Essenz des Linksseins ist die Überzeugung: Wir sind alle gleich.

Wenn es so einfach wäre, wäre vieles einfacher

Wenn die fdp oder merz fordern, dass die erbschaftssteuer abgeschafft werden soll, oder (achtung, simplifizierung folgt) ein einheitssteuersatz auf einkommen von 30% für Alle gelten sollte, dann fordern sie eine gleichbehandlung bzw es sieht zumindest danach aus als würde sie das tun. Ich denke wir stimmen darin überein, dass derartige gleichbehandlungsforderungen alles andere als links sind.
Eine klassische linke position der heutigen zeit zum thema geld ist, höhere einkommen stärker zu belasten als kleinere - also, sie ungleich zu behandeln - und das macht auch sinn.

[eitch100]

Zitat von nichdiemama

Ich habe nicht versucht ein naturgesetz zu postulieren und das hat wahrscheinlich auch Lobo nicht versucht. Ist seine Aussage dann auch "falsch", weil sie mit simplifizierten stereotypen arbeitet oder aus anderen gründen - oder ist seine vereinfachung richtig, weil sie gegen rechts zielt und meine falsch, weil sie deiner wahrnehmung nach gegen "links" zielt?

Mir persönlich geht es ja gar nicht um Links oder Rechts (also ich meine in diesem Zusammenhang dabei natürlich immer die eher äußeren Spektren). Ich halte mich eher für die "*******" Mitte mit Ausschlägen nach links und rechts. Und natürlich kann man zuweilen, wenn es um rechts und/oder links geht, die beiden Vokabeln fast beliebig austauschen und es passt irgendwie immer noch. Aber gerade in diesem Fall eben nicht. "Die Linken" mögen sich für intelligenter, gebildeter, kultivierter, humaner, sozialer oder was auch immer halten, aber dieses klassische rechte "Mehrwert"Gedankengut ist dort eigentlich nicht so ausgeprägt... das war es eigentlich, was ich zu kritisieren hatte.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von eitch100

Sorry, aber du hast es schon wieder nicht verstanden.

Genau, ich habe nicht verstanden dass es hier gilt die Menschen in schwarz und weiß einzusteilen. Weiß = links = gut, Schwarz = rechts = böse. (Schwarz und Weiß nicht auf die Hautfarbe bezogen!)

Aber leider leider vergessen sowohl die Linken als auch die Rechten dass es noch Graustufen gibt, also Menschen die zwischen links und rechts stehen. Leute die konservative Ansichten haben aber trotzdem der Meinung sind dass jeder Mensch gleich behandelt werden sollte als Beispiel.

Sowohl von den Linken als auch von den Rechten werden diese Leute sofort in das jeweilige andere Lager einsortiert.

[eitch100]

Zitat von Kirkwscks4eva

Genau, ich habe nicht verstanden dass es hier gilt die Menschen in schwarz und weiß einzusteilen. Weiß = links = gut, Schwarz = rechts = böse. (Schwarz und Weiß nicht auf die Hautfarbe bezogen!)

Aber leider leider für Euch alle (auch die Rechten) dass es noch Graustufen gibt, also Menschen die zwischen links und rechts stehen. Leute die konservative Ansichten haben aber trotzdem der Meinung sind dass jeder Mensch gleich behandelt werden sollte als Beispiel.

Sowohl von den Linken als auch von den Rechten werden diese Leute sofort in das jeweilige andere Lager einsortiert.

Nichts anderes habe ich damit ausdrücken wollen... Sollte man aber auch eigentlich deutlich gesehen haben.

[Kirkwscks4eva]

Zitat von eitch100

Nichts anderes habe ich damit ausdrücken wollen... Sollte man aber auch eigentlich deutlich gesehen haben.

Erst bei Deinem Posting über meinem. Meines ist etwas früher entstanden nur aufgrund eines Telefonates habe ich es später abgeschickt und deshalb die eine Passage noch einmal abgeändert.

[Uwe Farz]

Zitat von Shao-Kahn

Auch bei der Bild-Zeitung wird man mit der Hoffnung wohl auf Granit beißen, da die mit allem was wahr sein könnte den dicken Reibach machen.

An sonsten dürfte wohl nur Aufklärung, Aufklärung und Aufklärung helfen.

Wehret den Anfängen

Du sagst es.
Der ehemalige Chefredakteur von "Bild am Sonntag"(!) sieht "BILD" sogar als Vorfeldorganisation der AfD:
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
und
[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]
Das muss man leider immer wieder verlinken - im Sinne der Aufklärung.

[Shao-Kahn]

Da hier schon Vergleiche zwischen Diesem Forum und whatever gezogen wurden. Eines fällt sein geraumer Zeit immer wieder auf:

Ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich ganz ungeniert.

Solange einige Mitglieder nur dezent darauf hingewiesen werden, welche Gesinnung man vermutet, wird dementiert und palavert. Drei Beiträge später wieder ein mehr oder weniger vorsichtiges "herantasten" an die Grenze.

Sobald die dezenten Hinweise enden und derjenige einen Schuss vor dem Bug bekommt, fallen alle Hemmungen.

Zitat von Kirkwscks4eva

[...]Aber so eine Verwechslung kann ja mal passieren.
[...]

Hmm, diese Ähnlichkeiten ...

[nichdiemama]

Ist ja ein passender thread um einzuräumen, dass "man" sich als gesinnungspolizei geriert und andere durchaus auch leichtfertig als rechts diffamiert wenn sie mal nicht auf parteilinie einfach nur brav danke klicken sondern eigene gedanken äussern.
Wer am receiving end dieser schubladenpraxis betroffen ist und sich nicht einfach damit abfindet, der "dementiert und palavert".
Der lobo hat es ja schön beschrieben: Selbstähnlichkeit, kollektiver narzismus, othering ...

[Shao-Kahn]

Fühlst Du dich angesprochen?


Btw. findest Du Deine Signatur nicht selber albern? Besonders in diesem Zusammenhang?

[nichdiemama]

Zitat von Shao-Kahn

Btw. findest Du Deine Signatur nicht selber albern? Besonders in diesem Zusammenhang?

Vielleicht liegt es ja daran, dass du gerade keine signatur verwendest und daher mit der grundsätzlichen funktionsweise nicht vertraut bist, darum klär ich es kurz auf:
die signatur die man festlegt wird unter allen posts angezeigt, man legt nicht pro post eine eigene an.
Signaturen unter posts haben daher selten bezug zu dem thema in dem jemand postet, kritik am fehlenden kontext zum thread ist daher unangebracht.

@"Angesprochen":

Zitat von Shao-Kahn

Keeine Sorge sooo wichtig, wie Du denkst, bisst Du nicht

[Kirkwscks4eva]

Zitat von Shao-Kahn

Ist der Ruf erst ruiniert lebt es sich ganz ungeniert.

Das ist mein Spruch.

Zitat von Shao-Kahn

Hmm, diese Ähnlichkeiten ...

Zu was genau?