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Vom großen Versagen, von großen Versagern und vom Kuchenbacken

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Ungelesen 27.02.10, 16:40   #1
wyfl
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Standard Vom großen Versagen, von großen Versagern und vom Kuchenbacken

Versagen nur "die Märkte" oder auch die Marktteilnehmer?

Nach Jahren der Prosperität in Deutschland wird eine zunehmende Verarmung unserer Gesellschaft beanstandet und pauschal „das Versagen der Märkte“ beklagt. Sehr schnell kommen Erklärungsversuche und „nahe liegende“ Vorschläge, wie denn die Verhältnisse zu verbessern seien. Leider sind diese einfachen, nur monokausalen Ansätze nicht geeignet, die komplizierten Prozesse und ihre Verflechtungen, die Wechselwirkungen vieler Ursachen und Wirkungen tatsächlich zu analysieren. Folglich fehlt auch die Kenntnisse, um qualifiziert einzugreifen und die Ergebnisse in eine gewünschte Richtung zu lenken. Mehrheitsmeinungen sind da genauso „richtig und hilfreich“ wie in der Mathematik oder in Naturwissenschaften; die Gesetze der Schwerkraft sind nicht durch Mehrheitsbeschluß aufzuheben.

In den gesellschaftspolitischen und sozioökonomischen Debatten spielt der „Zeitgeist“ immer eine Rolle. Leider haben auch einige Wirtschaftswissenschaftler recht opportunistisch ihre Argumentation „angepaßt“. Sie sollten sich bei ihren großen Kollegen schlauer machen, beispielsweise bei den Nobelpreisträgern
  • Paul Krugman (2008. ),
  • James Buchanan (1986),
  • Franco Modigliani (1985)
Franco Modigliani kritisierte die Wirtschaftspolitik von US-Präsident George W. Bush, die die Nachfrage nur ungenügend fördere und auch nur unzureichend Anreize zu Investitionen gebe.

Paul Krugman kritisierte insbesondere Bush jr. und Alex Greenspan für das Überschwemmen der Geldmärkte mit billigem Geld.

James Buchanan analysierte die Märkte nach ihren Vorgaben. Grob gesagt, es gibt „rulemaker“, aktive Marktteilnehmer innerhalb dieses Systems. Da das System aber nicht geschlossen ist, gibt es Wechselwirkung (input / output) beispielsweise mit anderen Systemen. Die „rulemaker“ bestimmen den „spirit of market“, also die Ziele und ihre Wichtung. James Buchanan teilt (grob übersetzt) ein in Märkte, bei denen die Erwirtschftung eines Gewinns die höchste Priorität genießt („profitgetriebene Märkte“) und andere „umverteilungsdominierte“, in denen die von der Politik bestimmte Umverteilung dominiert, hier verkürzt:

Extrem 1: Eine Wirtschaftsordnung, die von freien Märkten bestimmt wird, entwickelt ohne minimal notwendige Regulierung ein Profitstreben, welches alles bestimmt. (dies ist eine reine profitgetriebene Gesellschaft).

Extrem 2: Das Gegenteil ist die politisch bestimmte Wirtschaft. In der geht es nicht um Profit sondern primär um Umverteilung.

Umverteilung ist eine feine Sache, wenn man ein Stück vom großen Kuchen mehr bekommt. Wenn man aber selbst ein Stück vom Kuchen hergeben muß, dann ist das weniger erfreulich. In der Umverteilungsgesellschaft geht es nicht darum, den besten Kuchen zu backen, sondern nur noch darum, das größte Stück vom Kuchen der anderen zu ergattern. Wenn deshalb letztlich niemand mehr Kuchen backen will, ist das für alle schädlich bis tödlich.

Viele historische Untersuchungen zeigen, dass marktwirtschaftliche Gesellschaften Wohlstand erzeugt haben und Umverteilungsgesellschaften ziemlich schnell verarmen. Nicht der Krampf mit Klassenkampf zerstört dieses Land, sondern die Konzentration auf die Umverteilung.

Der Weg in die Umverteilungsgesellschaft hat schon längst begonnen. Sowohl das tatsächliche als auch das nur empfundene (politisch plakatierte) Versagen des Marktes beschleunigt diesen Wandel enorm. übrigens: Nur noch ein Drittel der Deutschen zahlt Lohnsteuer! Der öffentliche Dienst (in Person herr Klunker) hat seit Zeiten der sozialliberalen Koaltion gewaltig zugeschlagen. Die „Jobreservation“ für Beamte und Angestellten des riesigen öffentlichen Dienstes sichert denen Einkommen und Ruhestandsbezüge, aber wehe dem, der in der Wirtschaft beschäftigt ist - hier schrumpfen die Einkommen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit.
Die schlagkräftig organisierten Interessengruppen des öffentlichen Dienstes trotzen der Finanzkrise (was ist denn das?): Die Pensionen sind fast dreimal so hoch wie die gesetzliche Rente. Nicht Leistung zählt, sondern die Durchsetzungskraft im Verteilungskampf.

Die Renten werden erhöht - auch ohne Rücksicht auf die ausblutenden Aktiven. SPD wie Union sagen ganz offen, dass dies Betrug an den heutigen Beitragszahlern ist, deren zukünftige Rente ohnehin viel niedriger sein wird. Aber eine politische Mehrheit ist nur mit den Stimmen der Rentner zu holen. So wird der deutsche Rentner zur eigentlichen Macht im Staate!
Gerecht ist es nicht. Es setzt sich durch, wer über eine gut organisierte Lobby verfügt, die Politiker mehr oder minder offen erpressen kann. Wer keine Lobby hat, mag verrecken. Deshalb ist der Lobbyismus die einzige wahre Wachstumsbranche. Der verbal vielgehätschelte Mittelstand verkümmert, doch niemanden kümmert das wirklich im fernen Wolkenkuckucksheim Berlin, schon gar nicht die Spitzen der jeweiligen Regierung.

Unerhörte Geldsaugerei wurde in dieser Republik honoriert durch volkswirtschaftlich vollkommen widersinnige und kontraproduktive Subventionen an Landwirtschaft und Steinkohleindustrie, lange hat es gedauert, diesen Mißbrauch abzuschwächen. Aber folgerichtig kommen nun neue Geldsauger, als da sind: Banken, Opel, Industrie- und Kaufhausunternehmen (Arcandor) in der Bredouille. Die neue Logik zwingt die (gescheit, gescheiter) Gescheiterten geradezu dazu, den Staat um Geld anzugehen und zu erpressen, weil es aberwitzige Bürgschaftsprogramme gibt.

Der Wettlauf um Staatsknete ersetzt den Wettbewerb um Kunden, um Kundenzufriedenheit, um Produkte, die die Konsumenten abnehmen.
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