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Macho“-Politik war gestern - So wird Merz nicht CDU-Chef

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Ungelesen 21.09.20, 23:21   #1
pauli8
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Standard Macho“-Politik war gestern - So wird Merz nicht CDU-Chef

Zitat:
Macho“-Politik war gestern
So wird Merz nicht CDU-Chef

Ob Homosexualität oder die Arbeitsmoral in der Coronakrise – Friedrich Merz‘ Form der Konservativität ist von der Lebenswirklichkeit überholt. Ein Kommentar.

Stephan-Andreas Casdorff

22:06 Uhr


Steht wegen seiner Aussage zu Homosexualität in der Kritik: Friedrich MerzFoto: imago images/Reichwein

Friedrich Merz, wie er leibt und lebt. Es ist erstaunlich, wie er doch immer noch wieder als Kandidat für hohe und höchste politische Ämter gehandelt wird, obwohl bei ihm eines gewiss ist: Wenn man denkt, er habe verstanden, unter anderem, dass die Zeiten andere geworden sind, dann belehrt er einen eines Besseren. Oder Schlechteren, wie man‘s nimmt.

Dann nämlich haut er einen dieser Sprüche raus, die zeigen, dass er seine größere politische Zeit – eine ganz große ist es ja nicht geworden – an der Jahrtausendwende hatte. Da lebte Helmut Kohl noch. Aber selbst in diesen Jahren wären Aussagen wie die über Schwule nicht gegangen.
Ja, Jens Spahn – übrigens auch konservativ – hat schon recht: Wer bei Homosexualität gleich an Rechtsfragen oder Pädophilie denkt, an den richten sich Fragen.

Wie zum Beispiel die, in welcher Welt der lebt. Antwort: nicht in der von heute. Hier wiederum hat Kevin Kühnert den Punkt getroffen. Sensible Sprache bei sensiblen Themen – das ist Friedrich Merz‘ Sache nicht. Ressentiments, die noch eher in den siebziger und achtziger Jahren der alten Bundesrepublik wurzeln als in den Neunzigern, scheinen ihm tatsächlich näher zu sein als der, sagen wir, längst aufgeklärte Umgang.

Nun verteidigt er sich wie zu erwarten damit, dass es ein konstruierter Zusammenhang sei. Dass der aber so gesehen werden kann, sagt Merz auf diese Weise auch. Und nicht konstruiert ist, dass hier ein Mensch redet, dessen Form von Konservativität überholt ist: von der Lebenswirklichkeit.

Merz‘ ganze Äußerungen riechen nach Gestern. Seine Sicht auf die Menschen in der Coronakrise zeigt das außerdem – wie er es sagt, klingt es, als drückten die sich vor Arbeit. Sicher, ganz so sagt er es nicht, aber wie war das mit der sensiblen Sprache für sensible Themen?

Die Zeit der „Macho“-Politik ist vorbei

In den 90er Jahren bis zur Jahrtausendwende war „klare Kante“ noch ein Hit. Da kam auch Gerhard Schröder an die Regierung. Inzwischen ist Angela Merkel Kanzlerin, seit 2005, und wenn sie eines verändert hat, dann die politische Kultur. „Macho“ war gestern.

Heute ist die Sehnsucht schon, jemand möge klar für seine Ziele eintreten – aber dabei nicht gleich allen zu nahe. Ob Gegner oder Freund, sich mit allen anzulegen war noch nie ein Erfolgsrezept. Und warum soll das dann heute weise sein?


Jens Spahn kandidiert gemeinsam mit Armin Laschet für den CDU-Vorsitz.Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Zwischen Schwarz und Weiß liegt eine politische Farbpalette. Und der Wunsch, sich unbedingt von seiner Lieblingsfeindin Merkel abzuheben, nur ja Michta los farblos angesehen zu werden, darf ihn nicht zu Übersprungshandlungen provozieren. Tut er es doch, gilt der Satz: Jeder (dis–)qualifiziert sich, so gut er kann.

So wird Merz nicht CDU–Chef und Merkel–Nachfolger. Zumal es bis zum Dezember noch eine Weile hin ist. Da kann er noch mehr sagen. Laschet und Spahn wird es freuen. Deren CDU ist weiter als Merz. Und sie hat mutmaßlich die Mehrheit.
Quelle:

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Standard

Das scheint ja wohl eine durchchoreographierte Story zu sein, um Aufmerksamkeit zu erreichen:
Stephan Anpalagan auf facebook:
Zitat:
Die BILD stellt verloren gegangenes Vertrauen wieder her. Und nein, damit ist nichts gemeint, was „Kinder betrifft“ (Stichwort: Solingen). Gemeint ist vielmehr das verloren geglaubte Vertrauen in ihre Fähigkeit politische Kampagnen lautstark in den öffentlichen Diskurs zu überführen - und nebenbei Wahlkampf für ihre Lieblingspolitiker zu machen.

In diesem Fall: Friedrich Merz.

Merz und BILD teilten in der jüngeren Vergangenheit dasselbe Schicksal. Beide machten ihre Inhalts- und Konzeptlosigkeit durch krachlederne Reminiszenen an die „gute alte Zeit“ wieder wett. Beide stehen für Kampagnen gegen Arbeitslose (faul!), Ausländer (kriminell!) und Linke (extremistisch!). Nur waren beide im politischen Diskurs dieses Jahres wie abgemeldet. Merz, weil er sich durch sein Selbstverständnis als Mittelschichts-Millionär von weiten Teilen der CDU distanziert hatte, die BILD, weil Teile der Chefredaktion es geschafft hatten, den BILD-eigenen unterirdischen Qualitätsanspruch noch weiter zu unterbieten. (1) Medieninsider und Drogenbeauftragte würden sagen: zu pulverisieren.

Doch die Zeiten sind vorbei. Merz ist wieder da. Die BILD ebenfalls. Die Kampagnenmaschinerie läuft wie eine routinierte Schlachterei.

Gestern lief um 21:45 das Format „Die richtigen Fragen“ auf „BILD TV“ mit Friedrich Merz. Die Relevanz der Sendung schwankte zwischen „Die schönsten Bahnstrecken Bottrops“ und „Der Bergdoktor“ träge hin und her. Die politisch-investigative Haltung des Interviewers war vergleichbar mit dem Sendungskonzept des nordkoreanischen Staatsfernsehens, wann immer es über Kim Jong Un berichtet. Das wiederum war alles egal. Wichtig war die Produktion von Skandalen, Kontroversen, knackigen Sprüchen, kurz: BILD-Schlagzeilen.

Und Merz lieferte.

Zur Kurzarbeit im Rahmen der Corona-Pandemie erklärte Merz, es gewöhnten sich zu viele Menschen daran ein Leben ohne Arbeit zu führen. Oder, um es mit der Frage des Interviewpartner-Darstellers zu sagen: „Zu viele Lehrer bleiben mit einem Schnupfen zu Hause“. (2) Zack! Schlagzeile 1!

Auf die Frage, ob Merz Vorbehalte gegenüber einem schwulen Bundeskanzler hätte, antwortete Merz, dies sei ihm egal, solange sich dessen sexuelle Orientierung „im Rahmen von Gesetzen bewegt und solange es nicht Kinder betrifft“. (3) Zack! Schlagzeile 2!

Beide Elfmeter versenkt, nun musste nur noch der Torjubel choreographiert werden.

Der Erste, der sich lautstark über die Pädophilie-Aussage empörte und die Ideen des Merz vertweetete, war Simon Schütz, zufälligerweise Journalist bei der BILD. (4) Paul Ronzheimer, zufälligerweise stellvertretender BILD-Chefredakteur, empörte sich ebenfalls, verteilte den Tweet seines Kollegen Schütz und schnitt die „entscheidende Passage im Video“ heraus. (5)

Und weil das alles noch nicht genug Traktion bekam, fragte ein gewisser Julius Böhm, zufälligerweise Journalist bei der BILD, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei einer Pressekonferenz, was dieser zu Merz Aussagen zu sagen hätte. (6) Spahn, das ist in diesem Kontext nicht gänzlich unwichtig, bewirbt sich ebenso wie Merz für den Parteivorsitz der CDU* - und ist schwul.

Mittlerweile flogen die Reaktion wild umher, Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD verurteilte Merz' Pädophilie-Schwurbeleien - natürlich im Gespräch mit der BILD. (7)

Innerhalb von 12 Stunden wurden nun von allerlei Medienhäusern derart viele Zeitungsartikel über „Merz“ und „Homosexualität“ geschrieben, dass man denken könnte, der ehemalige CDU-Generalsekretär selbst hätte sich als schwul geoutet.

Merz wiederum fühlte sich furchtbar missverstanden und begab sich zur WELT, der Schwesterzeitung der BILD, und erklärte in einem Interview, dessen Härte sich nur in Krupp-Stahl bemessen lässt, warum er alles genauso gemeint und gleichzeitig nicht so gemeint habe. ( Die Fragen an Merz waren folgende (kein Witz!):

- Herr Merz, haben Sie ein Problem mit Schwulen?
- Sie werden nach Homosexualität gefragt und antworten mit einer Ablehnung von Pädophilie. Wie kommen Sie auf diesen Zusammenhang?
- Wie erklären Sie sich diesen Spott und die Häme nach dem Interview?
- Warum versucht man Sie in eine 50er-Jahre-Ecke zu stellen?
- Ärgert Sie das, wenn man Ihnen Ihre Liberalität abspricht?
- Wundert Sie, dass da auch twitterprominente CDU-Mitglieder ganz laut gegen Sie mitlärmen?

Den Referenzrahmen für dieses Flauschi-Interview lieferte der Chefredakteur der WELT, Ulf Poschardt, der sich darüber beschwerte, dass im Umgang mit Friedrich Merz und Christian Lindner jedes Mittel Recht sei. (9) Nun, wenn schon ohnehin alle gemein zu Merz sind, muss der Axel-Springer-Merz-Fanclub ja nicht auch noch mitmachen.

Was bleibt: Die BILD hat sich wieder einmal selbst übertroffen. Sie hat Merz geschickt und wunderbar in Szene gesetzt, ihn ins Gespräch gebracht, einen Skandal produziert und sich selbst als Mittelpunkt dieser Berichterstattung etabliert. Sie hat es geschafft Jens Spahn und dessen Homosexualität mit Pädophilie in Verbindung zu bringen und somit den ärgsten Konkurrenten von Merz mit Dreck zu bewerfen.

Merz selbst scheint zu wissen, was er wie produziert und wem er an welchen Punkten zu danken hat. Sein Pressesprecher teilt fleißig die Aussagen Poschardts und den Artikel in der WELT. (10) Ronzheimer wiederum teilt die Aussagen des Pressesprechers, um zu widersprechen was dessen Chef in seiner eigenen Zeitung gesagt hat. (11) Ein journalistisches Perpetuum Mobile.

Die CDU indes sollte sich mit Merz Worten ebenfalls wohlfühlen. Die amtierende Parteichefin, AKK, verglich Homosexualität bereits mit Inzucht und der Chef der Jugendorganisation, Tilman Kuban, ulkte über Schultoiletten für das 3. bis 312. Geschlecht. Allesamt mitnichten Einzelfälle. Eher das Gegenteil. (12)

Die SPD hatte übrigens auch mal einen Politiker in ihren Reihen, der sich an Arbeitslosen und Ausländern abarbeitete, dessen Worte sich ebenfalls in eine „Deutsche Leitkultur“ einreihten und der vor „Kopftuchmädchen“ und „Jungs im rosa Kleidchen“ warnte, die er als „Tunten“ (13) bezeichnete. Die BILD war seinerzeit begeistert von ihm und bewarb seine Ideen und seine Bücher. (14) Sein Name: Thilo Sarrazin.

Die SPD schmiss diesen Menschen mit aller Macht und allen Mitteln aus ihrer Partei. Die CDU wiederum macht ihren Sarrazin zum Kandidaten für den Parteivorsitz. Wer den Unterschied zwischen beiden Parteien sucht: Gern geschehen.

Ganz nebenbei hat die BILD ihrem neuen Eigentümer KKR bewiesen, dass sie es doch noch kann. Dass Sie in der Lage ist die Berichterstattung zu setzen und ausnahmsweise einmal nicht vollends zu versemmeln. Dass Sie politische Kampagnen in die Welt setzen, abgehalfterte Polit-Dinosaurer im Aufzug nach oben befördern und (ganz wichtig!) BILD TV und Fernsehformate entwickeln, Reichweite und Klicks generieren kann. Auch wenn man dazu Witwen, Kinder oder Schwule schütteln muss.

Eines hat die BILD ganz eindrücklich bewiesen: Das Vertrauen in dieses Drecksblatt ist wieder hergestellt.

__________

* Korrektur: Spahn bewarb sich 2018 für den Parteivorsitz und unterstützt im aktuellen Wahlgang Ministerpräsident Armin Laschet als prominenter Befürworter.
Quelle:
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Dazu auch der Volksverpetzer:
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BLACKY74 (23.09.20), Draalz (23.09.20), muavenet (24.09.20), nolte (24.09.20), pauli8 (23.09.20)
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