[Melvin van Horne]

Moin,

Zitat von Nana12

Die Kundenmacht ist überhaupt ein urbaner Mythos.

Das sehe ich anders. Beispiel Brent Spar. Kunden wollten die ordentliche Entsorgung der Plattform erzwingen. Und es geht! Und sogar recht leicht. Einfach drei Wochen woanders tanken.
Ok. Die Brent Spar Story war nicht so ganz astrein. Aber als Beispiel für Kundenmacht taugt sie schon.

Nimm das Beispiel "Bio". Das grosse Angebot an Bioprodukten kommt doch nicht von ungefähr. Es entstand aus dem Willen der Leute gesunde und ökologisch bessere Lebensmittel zu bekommen.

Nur leider gilt auch hier ein Zitat das ich aus dem Gedächtnis nur sinngemäss wiedergeben kann. "Sobald etwas lukrativ wird fällt es Verbrechern in die Hände."

Ich sehe an der Stelle zwei Möglickeiten. Entweder man macht sich auf den Weg mit den kleinen Möglichkeiten die man hat, kleine Schritte in die richtige Richtung zu machen.

Oder aber man verlegt sich auf Aufzählungen all der grossen Dinge die getan werden müssten. Man benennt kristallklar wie das System geändert werden müsste und was die anderen machen müssen damit es besser wird.

Ich find die erste Variante besser. Aber auch schwieriger. Denn es verlangt echte Taten von echten Menschen. Und das ist schwierig. Variante zwei ist viel einfacher.

Zm Thema Kundeninformation. Beinahe jeder hier meint er sei gut informiert. Woher kommt der Glaube man verfüge über geheime Informationsquellen die nur ihm zugäglich sind?

Anders gefragt. Wie soll ein Mensch mit funktionierenden Sinnesorganen nicht darüber informiert sein das z.B. bei unseren Nahrungsmitteln vieles im Argen liegt?

Vergessen wir das mal schnell. Wir SIND informiert. Wir wollen es aber oft nicht hören oder gar Konsequenzen daraus ziehen. Da ist die Rolle des klein gehaltenen Opfers doch bequemer. Man ist nicht schiuld und muss nix machen.

[Nana12]

Melvin, bitte, die Kunden wollen Produkte mit Bio Siegel, und nicht Produkte die aus nachhaltigen Anbau stammen. Sie wollen das Gefühl, welches mit dem Siegel verbunden ist, nicht jedoch die Konsequenz. Sie glauben lediglich daran.

Zitat von Melvin van Horne

Ich find die erste Variante besser. Aber auch schwieriger. Denn es verlangt echte Taten von echten Menschen. Und das ist schwierig. Variante zwei ist viel einfacher.

Wie ich schonmal sagte, darf man auch gerne mal am Ziel seine Bemühungen abschätzen. Wegen meines Verzichtes auf Schokolade wird nicht ein Sklavenkind weniger schuften müssen. Ich weiß aber, dass ich dies nicht mehr unterstütze als Individuum.

Was ist das Ziel?

1. Ich habe ein reines Gewissen und kann mich vor Freunden und Kollegen profilieren was für ein guter Gutmensch ich bin (und mich vor Leuten die ich nicht kenne aufbauen).

2. Ich will nicht mehr, dass ein Kind wegen Schokolade in die Sklaverei verkauft wird.

Da ich dies hier politisch behandle, argumentiere ich hier grundsätzlich aus der letzteren Position heraus. Mein persönlicher Beitrag ist nur mein persönlicher Beitrag, und der ist ein Miliardstel und verschwindend gering. Wenn ich will, dass Sklaverei beendet wird, muss ich jedoch Einfluss auf meine Umwelt nehmen. Und das tue ich auch. Nicht als Aufruf als Individuum zu agieren, sondern um auch ein politisches Bewusstsein und Einfluss zu schaffen.
Nehmen wir dein Beispiel: Dem Brent Spar Boykott folgten 50%. 50% bei einem Anbieter auf einem Markt. Bei Schokolade sind es so gut wie alle Anbieter. 50% Absatzeinbruch bei Schokolade wäre undenkbar. Hier muss der Staat (bzw die Staatengemeinschaft) eingreifen.

Zitat von Melvin van Horne

Zm Thema Kundeninformation. Beinahe jeder hier meint er sei gut informiert.

Lies doch mal selbst was du schreibst. Du mutmaßt schon bei deiner Feststellung über Leute die du nicht kennst. Haben sie nun die Informationen oder nicht? Das klingt nämlich sehr unsicher.
Ich weiß, dass ich nicht alle Informationen habe, und stünden wir im Laden würde ich dir so lange demonstrieren bist du abwinkst. Ich kann mich nicht über jede Produktsorte so umfassend informieren wie es notwendig wäre, weder als Individuum noch von der Verfügbarkeit und Verlässlichkeit der Informationen her. Nehmen wir aktuell den Pferdefleisch Skandal. Das ist doch nur die Spitze vom Eisberg.

Und darauf wird dann "...aber die anderen wollen nicht!" gestrickt, was ein paar Zeilen zuvor auf Ablehnung stößt. Ja was denn nun? Ist es dann doch sehr bequem sich auf der Schlechtigkeit anderer Menschen auszuruhen?

Hierzu noch ein passender Link zum Fleischkonsum (gleiches Prinzip, anderes Gut)

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[dersparky]

tja, die Menschheit ist wohl noch nicht so weit ... und alles was daraus folgen wird, wird sich zeigen. ...
Das ist alles.

[Nana12]

Zitat von trovato

Aber deshalb den Sand in den Kopf zu stecken hilft auch nicht weiter.

Das habe ich auch nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass eine Lösung die jeden zu einem unverbindlich wünschenswerteren Verhalten anhält, das Problem niemals lösen kann. Hier bin ich ganz klar für Bevormundung, denn auch wenn es einigen immer egal sein wird: Kindersklaverei sollte beispielsweise niemand profitieren, weder der Konsument noch der Konzern der dahinter steht. Und das geht nicht indem man den Leuten mit dem erhobenen Zeigefinger kommt. Im Gegenteil: Der Konditionierte sucht instinktiv nach Ausreden trotzdem so weiter zu machen wie bisher.

Ich rede nur ungern über mein persönliches Verhalten, weil ich meist derjenige bin der sich dafür rechtfertigen muss einen vorsichtigen Anspruch auf Korrektheit zu erheben.

[dersparky]

echt und so hoch?

grins*

[Big Duke]

Wie auch immer - alle labern und kaum jemand tut etwas - so sind wir Menschen (ich inklusive) halt.

@dersparky: Wahrscheinlich hab ich noch nicht genug Alkohol intus um deinen Kommentar zu verstehen?!

[Nana12]

Mit Ausreden meine ich zB Frage auf eine andere Metaebene zu bringen um sie über mehrere Ecken negieren zu können. Der Klassiker wird hier fortlaufend gebracht: Ist dieser Mensch besser als ich, weil er zB auf fragwürdige Produkte verzichtet? Nein, der fährt ja mit einem SUV um Bio Brötchen zu holen, und verpestet damit die Umwelt. Ergo ist er ein Heuchler und verdient mehr Verachtung als Menschen die sich in vollem Bewusstsein wie Dreckschweine benehmen.

Der Punkt ist aber, dass jemand wenigstens in einem kleinen Bereich versucht bewusster zu leben. Es geht nicht um die Frage ob ihn das zu einem Ausbund von Integrität macht, sondern ob sein Verhalten zumindest in Aspekten wünschenswert ist. Und das ist es auch jeden Fall.

Trotzdem finde ich, dass eine ganze Menge Fehlverhalten keine Frage der Demokratie (und schon gar nicht des Geldbeutels) sein sollte. Es gibt Grenzen die einfach von niemanden überschritten werden dürfen. Es kann nicht sein, dass jemand sich mit fair trade Schokolade kauft und der andere mit Schokolade "von glücklichen Sklavenkindern" zufrieden ist. Deswegen brachte ich auch das Beispiel mit der Kriminalität: Klauen ist auch günstiger als Kaufen - aber die Wahl hat per Gesetz niemand.

[Big Duke]

Und wenn man sich keine "Fair trade"-Schokolade leisten kann und die Kids aber nicht auf Süßes verzichten wollen?

[Nana12]

Zitat von Nana12

Und bei der ganzen Thematik sind wir noch nicht mal bei denen angekommen, die schon rein finanziell nicht anders können.

Was die Kinder zu Sklaven macht schleicht sich auch langsam in die Volkswirtschaften ein, die als Hauptabsatzmärkte dienen. Eigentlich sollte hier eindeutig fest stehen, dass das Konsumverhalten des Individuums keine Möglichkeit ist. Hier schon allein aus finanziellen Gründen.

Die "Kundenmacht" am Ende.

[Melvin van Horne]

Zitat von Nana12

Wegen meines Verzichtes auf Schokolade wird nicht ein Sklavenkind weniger schuften müssen. Ich weiß aber, dass ich dies nicht mehr unterstütze als Individuum.

Das ist nicht viel. Aber es ist nicht nichts! Ein soziales Gewissen ist gerade heutzutage ein wertvolles Gut!!! Etwas zu tun oder zu lassen nur weil es einem das eigene Gewissen so vorgibt ist etwas gutes. Es setzt voraus das man sich Gedanken gemacht hat. Und Denken ist nie falsch.

Zitat von Nana12

2. Ich will nicht mehr, dass ein Kind wegen Schokolade in die Sklaverei verkauft wird.

Da ich dies hier politisch behandle, argumentiere ich hier grundsätzlich aus der letzteren Position heraus. ... Wenn ich will, dass Sklaverei beendet wird, muss ich jedoch Einfluss auf meine Umwelt nehmen. Und das tue ich auch. Nicht als Aufruf als Individuum zu agieren, sondern um auch ein politisches Bewusstsein und Einfluss zu schaffen.

Es geht doch beides! Man kann seinen persönlichen Beitrag leisten UND versuchen Einfluss auf seine Umwelt zu nehmen.

Auch auf die Gefahr hin das einer kommt und einem vorwirft man wolle sich "vor Freunden und Kollegen profilieren" und zeigen "was für ein guter Gutmensch ich bin (und mich vor Leuten die ich nicht kenne aufbauen)."

Eine politische Lösung wäre natürlich besser. Das dumme ist nur, das da Politiker mitarbeiten müssten. Und daran glaube ich nicht. Mag sein das ich mich irre. Eine Lösung die:
- Firmengewinne schmälert
- Nichts bringt ausser Nutzen für die "einfachen Leute" (noch dazu im Ausland!)
- die Mitarbeit unserer Politiker erfordert
halte ich für fast ausgeschlossen. Und wer nun meint, dann müssen wir halt andere Politiker wählen. Den Frage ich: Welche denn?

DAS ist der Grund warum ich an die "Kundenmacht" glaube. Weiss Gott nicht, weil ich sie für eine überus wirksame Waffe halte. DAS ist sie nun wirklich nicht. Es ist nur leider die einzige Waffe die wir haben! Wenn wir die nicht nutzen (und so sieht es aus) dann stehen wir dem Treiben der Konzerne wehrlos gegenüber.

Zitat von Nana12

Du mutmaßt schon bei deiner Feststellung über Leute die du nicht kennst. Haben sie nun die Informationen oder nicht? Das klingt nämlich sehr unsicher.

Ja haben sie diese Informationen oder nicht? Da bin ich in der Tat unsicher. Was ich aber weiss das es möglich wäre sich diese Information zu beschaffen.
Ich habe lange nicht gewusst das auf den Kakaoplantagen Kindersklaven arbeiten. Dann bin ich darauf gestossen und habe MICH INFORMIERT! Nicht informiert worden zu sein ist eine Ausrede! Da ist nichts geheim. Wer es wissen will(!!!) der kann es auch erfahren.

Du hast natürlich Recht. Ich habe nicht alle Infos über alle Produkte im Supermarkt. Solchen Quatsch hat ja auch keiner behauptet.
Aber ich kann MICH INFORMIEREN. Nur muss ich das schon selber tun. Ein einfaches [ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Und es setzt voraus das ich das überhaupt WISSEN WILL.

Vom danach handeln ist hier noch garnicht die Rede. Um das von anderen zu fordern müsste ich es selber immer können ...

[Nana12]

Zitat von Melvin van Horne

Eine politische Lösung wäre natürlich besser. Das dumme ist nur, das da Politiker mitarbeiten müssten. Und daran glaube ich nicht.

Tja und das ist die politische Version von "Ein Einzelner kann ja eh nichts erreichen". Aber hey, mein fair Trade trägt dazu bei, während andere Schoki "von glücklichen Sklavenkindern" haben.

Deswegen geht eben nicht "beides", weil einige immer mit den fatalen Zuständen zufrieden sind (oder aus finanziellen Gründen keine Wahl haben). Ich habe hier das Beispiel der Kriminalität gebracht. Der eine sagt er nehme anderen nichts weg, der andere wiederum fährt prima damit andere Wohnungen auszuräumen. Naja muss ja jeder selbst wissen oder?

Wenn ich beim Beispiel Schokolade Sklaverei verhindern will, werde ich das niemals mit individuellen Verhalten erreichen. Denn ich will mich nicht gut fühlen, sondern solche Zustände abschaffen. Alles andere sind nur Notlösungen.

Zitat von Melvin van Horne

Du hast natürlich Recht. Ich habe nicht alle Infos über alle Produkte im Supermarkt. Solchen Quatsch hat ja auch keiner behauptet.

Das muss auch keiner behaupten, denn es ist Grundvoraussetzung um jedes Mal eine faktenbasierte Entscheidung treffen zu müssen. Hey ich habe bei mir vielleicht noch Fertiggerichte mit Pferdefleisch drin. Habe ich beim Kauf nicht gewusst. Tja was bin ich für ein Arsch oder? Denn ich hätte mich ja informieren können, bevor ist kaufte. Achne es gab ja zu dem Zeitpunkt keine Informationen bzgl Pferdefleisch.

Das nur zum Thema Verfügbarkeit. Dann kommt noch hinzu das ich nur ein Mensch bin. Ich kann mich nicht rund um die Uhr mit meinem Konsumverhalten beschäftigen, nicht jede Studie zu jedem Lebensmittelzusatz lesen etc pp. Es ist schlichtweg nicht möglich. Ich habe immer ein Informationsdefizit, und das kann auch sehr groß sein.


Was du meinst ist ein wenig mehr Nachhaltigkeit, die vielen scheinbar sonstwo vorbei geht. Sicher haben wir das. Und es würde sicher eine Menge in dieser Richtung gehen, wenn nicht das Gefühl etwas richtiges zu tun selbst schon vermarktet wird. Siehe Bio Siegel, Greenwashing etc. Es ist schon längst in der Marketingabteilung, also bildet quasi das Kundenbewusstsein. Aber wieso sollte dort etwas Reales dahinter stehen?
Das System belohnt denjenigen, der nichts investiert hat, um sein Versprechen einzuhalten. Derjenige der es tut wird bestraft, weil er einen Wettbewerbsnachteil hat.

Das ist natürlich alles möglich, wenn es entsprechende Regelungen gibt, und man die auch durchsetzen will. Schon heute gibt es Bestimmungen die auch durchgesetzt werden. Wieso schafft es Schokolade aus Sklavenhänden überhaupt über unsere Grenze? Das kann man schon sehr gut eindämmen.

Zitat von Melvin van Horne

Vom danach handeln ist hier noch garnicht die Rede. Um das von anderen zu fordern müsste ich es selber immer können ...

Das ist ein moralischer Popanz der hier fortlaufend aufgebaut wird, um die Hände in den Schoß zu legen. Ich habe dies hier schon als Beispiel gebracht. Jemand benimmt sich stellenweise wünschenswert und wird deswegen beschimpft weil er es nicht vollumfassend tut. Jemand der sich wie ein Dreckschwein benimmt, aber integeres Verhalten einfordert, hat es kaum besser (gibt es selbstredend nur selten). Und der postmaterialistische Jesus der so gut ist, dass er kaum besser sein könnte, ist ohnehin eine karikative Witzfigur (Müslifresser, Bio Latschenträger etc) mit der niemand was zu tun haben will.

Die Antwort ist immer: Ich kann weiter machen wie bisher, und ich muss gar nichts ändern.

Man darf auch Aussage und Person voneinander trennen. Wenn jemand zum Boykott aufruft, weil eine Firma (wie gerade jetzt Amazon) ein skandalöses Verhalten an den Tag legt, darf das tun. Und wenn er zwei Personen erfolgreich dazu aufgerufen hat, und selbst heimlich dort bestellt ist ja immerhin was erreicht worden.

€:

Ich habe hier einen Blogartikel gefunden, der den Mythos der Kundenmacht anhand aktueller Beispiele wesentlich besser als ich formuliert:

[ Link nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Bitte einloggen oder neu registrieren ]

Insbesondere der Teil unter "Bio und Manufactum: nette Hobbies", wo der gute Wille beim Konsum als Produkt selbst verkauft wird. Ich habe meinen privaten Konsum niemals als mehr gesehen, weswegen ich eben nicht damit hausiere und schon gar nicht glaube wegen mir müsste nur ein Mensch weniger unter katastrophalen Bedingungen arbeiten.

[dersparky]

so ist die Welt ... ich kann nichts ändern. Traurig oder?

[Big Duke]

Wie sagte die Mutti schon, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

[s3n0r]

ich glaube kaum das hier ein möchtegern "heiliger" auf milliarden verzichten würde.... wie schon von euch selbst gesagt, ist es das natürlichste überhaupt, das der mensch nur an sich denkt,
magen voll ? check!
dach übern kopf? check!
spielzeug vorhanden? (in welcher form auch immer) check!

wenn man euch geld ohne ende geben würde oder ihr es euch selbst verdient... würdet ihr im endeffekt genau sollche menschen werden die hier teilweise angeprangert werden...

es kann mir keiner sagen, das hier jemand dabei ist, der seine natürlichen triebe dann ausschalten kann....

[dersparky]

Die Zeit von der Geburt an bis zum Tode ist die Zeit ... . Der Rest ist Nachruf.

[y7cwc21]

Vorweg: Das ist mir ein bisschen zu viel Schwarzmalerei hier.

Was Kapitalismus angeht, so sollte man die Dinge in Relation sehen. Heute ist es beispielsweise eine Selbstverständlichkeit, dass wir in Supermärkten Milch, Käse, Eier, Gewürze, Fleisch, Fisch, exotische Früchte usw. zum Spottpreis einkaufen können. Früher hatten nicht einmal Könige eine solche Auswahl, d.h. eigentlich handelt es sich hier um ein riesiges Privileg. Es geht auch nicht nur um Lebensmittel. Denkt einmal an das Internet: Das gesamte Wissen der Menschheit steht jedem im Prinzip frei zur Verfügung. Nie war es einfacher, sich selbst zu bilden und Erfolg zu haben - Intelligenz und Anstrengung vorausgesetzt. Oder denkt einfach mal nur an die Musik: Es ist heute normal, einen MP3-Player zu haben, auf dem man zu jederzeit an jedem beliebigen Ort jede beliebige Musik hören kann, von den besten Interpreten der Welt mit hervorragender Akustik. Auch hier ist vielen nicht bewusst, um welchen Luxus es sich dabei eigentlich handelt. Und wieder der Hinweis: Früher wurde nicht einmal Königen dieses Privileg zuteil.

Dank des Kapitalismus gehören diese Dinge und viele weitere heutzutage für die breite Masse der Menschen (>90%) einfach zum Leben dazu. Das wahre Problem in unserer reichen Gesellschaft ist in meinen Augen, dass der alltägliche Reichtum überhaupt nicht mehr geschätzt wird. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Leute hier ein bisschen achtsamer wären. Besonders den vielen Kapitalismus-Kritikern würde ich das ans Herz legen.

Was Kriege und dergleichen angeht, sollte man auch die andere Seite der Medaille sehen. So bitter es auch ist, aber den Anlass für viele Fortschritte haben erst militärische Konflikte gegeben. Warum hatte Europa denn so lange eine Vormachtsstellung auf der Welt? Ein Grund sind mit Sicherheit die vielen Kriege, die hier getobt haben. Die Nationen Europas haben sich gegenseitig einem massiven Wettbewerb ausgesetzt. Ich gehe so weit, dass ich die Antithese aufstelle: Ohne Kriege wäre die Menschheit noch lange nicht auf dem Mond gewesen. (Tipp: Wo hat denn die Raketen-Entwicklung ihre Ursprünge gehabt?)

[scratchy]

... warum es die Menschheit nicht schaffen wird.

Aber mal was anderes:
Bei dieser Diskussion, gehen doch bei Echolon sämtliche Lichter an, oder ????

mfg
Scratchy

[sirfes]

Keine Sorge die haben schon längst unsere Adressen, Krankenakten, Familienstand. ;-)

[MrTee]

Die Menschen sind einfach schlecht.
Bei jedem Menschen steht zuallererst ER selbst. Dann kommt vielleicht Gott (nicht zwingend benötigt) und dann vielleicht andere Mitmenschen.

[Big Duke]

Zitat von MrTee

Die Menschen sind einfach schlecht.
Bei jedem Menschen steht zuallererst ER selbst. Dann kommt vielleicht Gott (nicht zwingend benötigt) und dann vielleicht andere Mitmenschen.

Ja, ist aber nicht neu, oder? Auch früher war der Mensch schon "schlecht". Oder warum gab es all die Kriege, Unterdrückung usw? Ist alles nichts neues!
Früher musste allerdings der Großteil des Menschen fürs Überleben den ganzen Tag buckeln, da hatte er erst gar nicht die Zeit, über existentiellen Probleme seine Art zu grübeln. Und mal ehrlich, man wird nichts ändern.
Heutzutage denken wir, wir haben unser Leben im Griff. Von wegen ... alles dreht sich nur noch um die Gewinnzuwächse der "Global Player". Störende Politiker - wenn überhaupt vohanden - werden geschmiert, denn jeder ist käuflich. Und wir kleinen Pupphähne sind nicht einmal mehr das kleine Rädchen im Gesamten.

Gerne verweise ich hier auf den Werdegang des FDP-Politikers (und meine persönliche Drecksau) Dirk Niebel.
Aber warum noch aufregen? Suhlen wir uns weiterhin in unserer Konsumsucht und kaufen Unsinniges. Macht wohl das Leben und deren bösen Seiten erträglicher.

So, ich habe fertig!

[dersparky]

ja, das Rad müssen wir drehen, sonst dreht sich nichts.

[Big Duke]

Zitat von dersparky

ja, das Rad müssen wir drehen, sonst dreht sich nichts.

Das Rad drehen schon andere für dich. Du musst nur höllisch aufpassen, nicht in die Verzahnung zu geraten, sonst war's das!

[dersparky]

klingt gut