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Coronakrise - Shutdown als Chance

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Ungelesen 19.04.20, 15:14   #1
pauli8
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Standard Coronakrise - Shutdown als Chance

Zitat:
Coronakrise

Shutdown als Chance

Von Christian Stöcker

Die Krankheit Covid-19 betrifft mit ihren Auswirkungen die gesamte Menschheit. Ein Konzept aus der Psychologie stiftet Hoffnung, dass wir am Ende gestärkt aus der Krise hervorgehen könnten.

19.04.2020, 13:46 Uhr



Videokonferenz - die neue Gemeinschaft in der Coronakrise.
FilippoBacci/ Getty Images

Es gibt einen psychologischen Begriff, von dem man sich im Moment wünschte, dass er auch in politische Planungen und die Zukunftsvisionen der Post-Corona-Zeit Eingang finden möge. Es wird "adversarial growth", "posttraumatic growth" oder "positive adaption" genannt, was sich lose etwa mit "Wachstum nach schlimmen Erlebnissen" übersetzen lässt.

Gemeint ist damit Folgendes: Es gibt viele Menschen, die nach überstandener lebensbedrohlicher Krankheit, traumatischen Verletzungen, körperlichen Übergriffen, dem Tod naher Verwandter oder sogar Kriegserlebnissen nicht nur wieder in ein normales Leben zurückfinden. Sondern Veränderungen durchmachen, die "das Individuum auf eine höhere funktionale Ebene befördern als vor dem Ereignis", wie es in einer Metaanalyse zum Thema heißt.

… wächst das Rettende auch

In der klinischen Psychologie, die sich ja in der Regel eher mit Störungen und Problemen und deren Bekämpfung befasst als mit Wachstum und Entwicklung, war das bis vor kurzer Zeit noch ein geradezu revolutionäres Konzept.

Der Psychologe George Bonnano beklagte diesen Zustand noch 2004 - obwohl die Fachliteratur klar zeige, dass "die Mehrheit der Individuen, die solchen Erlebnissen ausgesetzt waren, keine chronischen Symptome zeigen". Mehr noch: Schreckliche Erlebnisse könnten "wie ein Sprungbrett hin zu weiterem Wachstum und weiterer Entwicklung" wirken, so steht es in einem weiteren Fachartikel zum Thema. Oder, um es mit Hölderlin zu sagen: "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch."

Zitat:
Christian Stöcker


SPIEGEL ONLINE

Jahrgang 1973, ist Kognitionspsychologe und seit Herbst 2016 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Dort verantwortet er den Studiengang "Digitale Kommunikation". Vorher leitete er das Ressort Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE.
Viele Menschen, die selbst etwa den Tod eines nahen Verwandten erlebt oder eine schwere Erkrankung oder Verletzung überstanden haben, können aus eigener Erfahrung bestätigen: ******* Lebensereignisse, gerade solche, die die eigene Sterblichkeit und die der Menschen um einen herum hervorhebt, klären oft den Blick fürs Wesentliche. Manches, was vorher sehr wichtig schien, tritt in den Hintergrund. Was wirklich wichtig ist, tritt deutlicher zutage. Manche wechseln daraufhin den Job, andere gehen endlich Dinge an, die sie schon immer tun wollten oder pflegen Freundschaften intensiver als vor dem schlimmen Erlebnis.

Kein einziges Menschenleben, das nicht global eingebunden wäre

Durch die erzwungene Ruhe und Entschleunigung, die etwa eine Chemotherapie mit sich bringt, haben Patienten viel Zeit zum Nachdenken. Prioritäten landen im Kampf ums eigene Überleben ganz automatisch auf dem Prüfstand und werden neu bewertet. Soll ich wirklich in diesen Job zurück, den ich eigentlich hasse?

Die Coronakrise ist auch eine krankheitsbedingte Zwangspause, mit einem gewaltigen, zentralen Unterschied: Dieses ******* und sehr aversive Ereignis betrifft nahezu den ganzen Planeten. Und zwar sowohl, was die Ausbreitung und Bekämpfung des Virus selbst angeht, als auch deren Folgen: Für viele Menschen wird gerade zum ersten Mal greifbar, wie vernetzt die globale Wirtschaft längst ist.

Die Krise zwingt die Menschen einerseits zum Rückzug ins Privateste - und macht gleichzeitig deutlich, dass es auf der Erde kein einziges Menschenleben mehr gibt, das nicht auf vielfältige Weise in globale Zusammenhänge eingebunden wäre. Wollen wir wirklich in die Welt zurück, in der das globale Wirtschaften den Planeten zerstört und Arten vernichtet?

Oder finden wir einen neuen Weg, wie es etwa Frans Timmermans und Bertrand Piccard gerade hier im SPIEGEL gefordert haben?

Nationale Egoismen im Angesicht der unzweifelhaft globalen Krise

Die Erkenntnis, dass nicht nur Viren, sondern auch wirtschaftliche Verwerfungen nicht an Grenzen halt machen, könnte durchaus ihr Gutes haben. Könnte man das Konzept des "Wachstums nach schlimmen Erlebnissen" auf ganze Nationen übertragen, könnte am Ende dieser Krise mindestens diese Erkenntnis stehen: Es gibt Menschheitsprobleme, die auch nur mit einer gemeinsamen Anstrengung gelöst werden können. Das wichtigste ist die Klimakrise.

Vielerorts agieren Politiker im Moment leider in genau umgekehrter Richtung: mit Abschottungstendenzen, der Aufkündigung internationaler Solidarität, Schuldzuweisungen und nationalen Egoismen.

Victor Orbáns Corona-Coup ist ein Beispiel, die konfuse und erwartungsgemäß egozentrische Reaktion von US-Präsident Donald Trump ein weiteres. Die so offenkundig fehlgeleitete Vorstellung Trumps, dass man den USA einen Gefallen tun könnte, indem man globale Zusammenarbeit reduziert, bricht sich wieder einmal aufs Hässlichste Bahn. Zuletzt mit der Ankündigung, der Weltgesundheitsorganisation ausgerechnet jetzt die Unterstützung zu entziehen (bei aller berechtigter Kritik an der WHO).

Erkenntnis ist kein Nullsummenspiel

Parallel läuft ein Teil der eben längst global unentwirrbar vernetzten Welt gerade zu Höchstform auf: Die gemeinsame Arbeit an der Entschlüsselung und Bekämpfung des Covid-19-Virus über Ländergrenzen und Kontinente hinweg ist ein Beispiel. Die Wissenschaft ist schon seit langer Zeit ein Paradebeispiel für ein globalisiertes System, das, trotz aller Probleme und Reibungsflächen, bemerkenswert gut funktioniert. Weil Erkenntnis kein Nullsummenspiel ist, wenn alle mit allen teilen.

Auch die Tatsache, dass internationale Lieferketten und das unglaublich komplexe Räderwerk der Weltwirtschaft eben trotz allem keineswegs zusammengebrochen ist, zeigt, auch wenn das viele ganz anders sehen wollen, die Stärke der globalen Vernetzung. Covid-19 wird vermutlich eine schwere globale Rezession verursachen, aber von den apokalyptischen Szenarien, von denen Prepper und rechtsradikale Hobby-Milizionäre in den USA und auch hierzulande heimlich träumen, ist weit und breit nichts zu sehen.

Wir sind eine Menschheit

Adversarial Growth für die ganze Menschheit könnte bedeuten: Die Macht zu erkennen, die in der internationalen Kooperation im Angesicht der Krise liegt. Und gleichzeitig die gemeinsame, geteilte Verletzlichkeit der Menschheit.

Die menschengemachte Klimakrise macht, auch wenn man das aufgrund der ermatteten Berichterstattung derzeit fast glauben könnte, keine Pause. Ihre Folgen werden, ebenfalls für die gesamte Menschheit, weit dramatischer sein als die dieser Viruspandemie.

Die Menschheit wird Covid-19 überstehen, wenn auch mit vielen Opfern. Wir sollten aus der erzwungenen Denkpause und dem nüchternen Blick auf die unauflösliche globale Vernetzung, von der wir alle so sehr profitieren, die richtigen Schlüsse ziehen.

Wir sind eine Menschheit, auch, wenn das manche bis heute nicht wahrhaben wollen. Und wir haben es in der Hand, uns selbst zu retten. Gemeinsam.
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